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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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stierten ausdruckslos, glotzten an den übrigen Anwesenden vorbei oder durch sie hindurch.
    Brann kaute auf ihrer Lippe, brachte eine kurze Weile nur damit zu, sich bitterlich hilflos zu fühlen. Sie strich sich das von Schweiß strähnige Haar aus dem Gesicht, schob sich die Strähnen hinter die Ohren, betrachtete den Blauen Danny mit gefurchter Stirn. Zuletzt beugte sie sich vor und gab ihm eine Maulschelle; das Klatschen ihrer Handfläche auf seine Wange hallte überlaut durch die kleine Kammer. »Dan!« Sie schnauzte ihn regelrecht an. »Blauer Danny! Laß es gut sein. Du bist kein Säugling.« Mit der Handkante schabte sie sich am Kinn, rieb hin und her, rasch und in sichtlicher Verärgerung. »Hör zu, Mann, wir brauchen dich. Ich meine, euch beide. Ich weiß, daß ihr euch nicht derartig aufführen müßt.«
    Er sah sie an, die Ausdruckslosigkeit schwand aus dem Gesicht, den Augen, Verbitterung und Grimm traten an ihre Stelle. Er schwang die Beine vom Bett, stemmte sich hoch.
    Er schaute sie nochmals an, saß dann ruhig da, rieb sich die Schläfen, starrte auf den Fußboden. »Wir müssen uns in aller Gründlichkeit unterhalten, Dan. Kannst du uns mit Yaril und Jaril gemeinsam Schutz gegen unerwünschte Lauscher gewährleisten?«
    »Konntest du nicht warten?« Er sprach langsam, mit Mühe, sein Mund bewegte sich probeweise vor jedem Wort, als müßte erst darüber entschieden werden, welche seiner zwei Seelen Antwort geben durfte.
    »Zu welchem Zweck? Entweder kannst du's, oder du kannst es nicht, welchen Sinn hätte es, zu warten?« Brann hob die Schultern. »Höchstens daß du noch mißgestimmter würdest, als du ohnehin bereits bist.« Der Blaue Danny klappte den Mund auf, machte ihn zu. Er legte die Hände auf die Knie und starrte fortgesetzt auf den Fußboden. »Ich denke nicht daran, dir gut zuzureden«, sagte Brann und ging zur Tür; Yaril und Jaril folgten, warteten mit ihr am Ausgang. »Ebensowenig habe ich vor, meine Kräfte mit Streitereien zu verschwenden. Entscheide selber, was du tun willst. Und laß dir dafür nicht zu lange Zeit. Wir sind in der Eikammer, wo wir darüber nachdenken werden, wie wir uns all den Unannehmlichkeiten zu entwinden vermögen.«
    Etwas mehr als eine Halbstunde später überquerte der Blaue Danny geduckt (er war einen Kopf größer als seine beiden ursprünglichen Ausgaben) die Schwelle in den eirunden Wohnraum. Er trug Ahzurdans schwarzes Unterhemd sowie Daniels Hose, Sandalen und lederne Weste; Daniels träge Umgänglichkeit verbarg Ahzurdans scharfe Eindringlichkeit wie eine unzulängliche Maske. Er knetete sich aus den in der Räumlichkeit verteilten Klumpen eine Sitzgelegenheit sowie ein Polsterkissen zurecht, setzte sich, legte die Füße auf das Kissen, kreuzte die Fußknöchel und faltete auf dem flachen Bauch die Hände. »Das mit dem Nichtbelauschtwerden könnt ihr euch aus dem Kopf schlagen«, erklärte er.
    »Drüben in der Realität, wo das Raumschiff konstruiert worden ist, kannte man jede Menge gemeiner Raffinessen. Man beherrschte die Ausübung von Kontrolle meisterhaft. Dieser sogenannte Gott hier, er hat mir was in die Leber implantiert, und das heißt, ich bin seine Marionette, solang er's so will. Ich werde nicht gegen ihn arbeiten, ich gedenke niemandem zu helfen, der gegen ihn arbeitet, ich spiele nicht einmal mit dem Gedanken, ihm abzuhauen. Von Zauberei oder so was braucht ihr euch nichts zu versprechen, mit Magie hat das nichts zu tun. Es ist durch eine Maschine durchgeführt worden, und nur eine Maschine kann das Ganze rückgängig machen. So. Das wär's.«
    Langsam fuhr Brann sich mit den Fingerspitzen über die Stirn, als ob sie nach Zugfäden tastete. »Ich bezweifle«, antwortete sie bedächtig, »daß er etwas Ähnliches mit mir ... äh ... mit uns angestellt hat. Wir haben etwas getan, das ihm gar nicht gefiel ... und ... es ist trotzdem ... Ich meine, es hat sich in uns nichts bemerkbar gemacht, um uns daran zu hindern. Oder, Yaril? Jaril?«
    Die Wandelwesen wechselten Blicke, dann gab Yaril Antwort. »Nein. Der Gott hat weder in dir noch in uns irgendeine Einwirkung vorgenommen, die wir feststellen könnten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß wir etwas übersehen, das sich später zeigen wird, aber wir glauben's nicht.« Sie zögerte, ergriff Branns Handgelenk. »So wie wir beschaffen sind, bin ich der Auffassung, daß wir keine Maschinen brauchen, um irgendein Zwangsmittel zu beseitigen, daß der Gott uns eingepflanzt hatte, und Brann

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