Brann 02 - Blaue Magie
steht mit uns in sehr enger Verbindung. Ich glaube ... Ich weiß es nicht ... Aber ich glaube, wir sind imstande, jede fremde Einflußnahme aus ihrem Kopf zu entfernen. Leider können wir dir, Dan, nicht helfen. Zur dir besteht keine so unmittelbare Verbindung.« Sie drehte die Hand und verklammerte die Finger mit Branns Fingern. »Da ist noch etwas, nicht wahr?«
Der Blaue Danny nahm die Füße vom Polsterkissen und stand auf. »Ich wollte dich bitten, Brann — dich und sie —, mir Zeit zu lassen, ehe du den sogenannten Gott zu irgendwelchen drastischen Maßnahmen treibst. Ich ... Meine zwei Bestandteile, will ich sagen, wir müssen uns erst darüber informieren, was er eigentlich will, und uns darüber Gedanken machen, was wir in dieser Hinsicht tun können.«
Jaril hockte sich neben Brann und ergriff ihre freie Hand. *Wir werden achtgeben*, teilte er ihr gedanklich mit. *Und wir werden selbst einige Nachforschungen anstellen.*
Seid auf der Hut, damit das Ding nicht mehr über euch erfährt, als ihr über es herausfindet. Denkt daran, was geschehen ist.
*Uns liegt es fern, das zu vergessen, Brombeer.* Die Stimme in Branns Kopf bezeugte Grimm. Yaril äußerte sich nicht, aber man merkte ihr an, daß in ihr die gleiche zornige Entschlossenheit brodelte. Brann spürte sie, als ob Disteln über ihre Haut schrammten.
Also gestehen wir ihm eine Frist zu. Drei Tage?
*Ja, sie dürften uns reichen. Und wir werden auf die Zeit achten, Brombeer, der Gott kann nämlich einem Tag jede beliebige Dauer verleihen. Sage Dan, längstens drei Tage.*
Längstens drei Tage. Gut. Brann entkrampfte sich, und die zwei Wandelwesen gingen hinaus. »Drei Tage, Dan«, sagte sie laut. »Höchstens drei Tage.«
Die Eingangstür glitt beiseite, und der Blaue Danny betrat die Eikammer. Er machte sich aus Klumpenmöbeln einen Liegesitz und ein Fußkissen, nahm Platz, schlug die Fußknöchel übereinander und faltete die Hände im Nacken. Brann hob den Blick vom Guckgerät. »Bereit zum Reden?«
»Wo sind die Gestaltwandler?«
»Sie langweilen sich schnell, wenn sie an ein und derselben Örtlichkeit sind, ich vermute, sie strolchen durchs Schiff.«
Er nahm die Hände aus dem Nacken und legte sie auf die Armlehnen. »Entsinnst du dich noch an das, was ich dir gesagt habe?«
»Ich entsinne mich.« Brann stellte das Bilderbuchding beiseite. »Und?«
»Ich möchte, daß du daran denkst. Sonst nichts. Der Angekettete Gott ... er wollte raus aus diesem Loch.« Er sprach ruhig, gelassen, mehr wie Daniel als wie Ahzurdan, doch hinter dem selbstbeherrschten Äußeren schäumte er vor Groll; seine Augen wirkten, als wären sie in Gruben aus vor Verkrampfung starren Falten eingesunken; das Blau war einer stumpfen Lehmfarbe gewichen, die Furchen, die von der Nase zum Kinn verliefen, waren tiefer denn je, neben dem Mund zuckte unregelmäßig ein Muskel. »Aber das mußte er sich abschminken.« Ein verzerrtes Grinsen. »Sein Metall ist zu alt, es leidet zu stark unter Materialermüdung, um solche Belastungen noch aushalten zu können, und der gesamte Rest ist längst zu sehr ans hiesige Milieu angepaßt, als daß er einen Ortswechsel überstehen würde.« Er fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Könnte ich wohl auch 'nen Becher Tee haben?« Wieder grinste er schief, als Brann verdrossen schnaupte; sie schenkte ihm einen Becher voll, reichte ihn ihm, brachte jedoch mit ihrem gesamten Gebaren zum Ausdruck, daß sie keineswegs die Absicht hatte, daraus eine Gewohnheit zu machen, etwa für ihn die Dienstbotin zu spielen. Sobald sie wieder saß, redete er weiter. »Auf der Basis dessen, was Daniel wußte, und der diversen Informationen, die Ahzurdan hatte ...« Er schlürfte den Tee und senkte die Hand mit dem Becher auf die Armlehne seiner Sitzgelegenheit. »... habe ich eine Methode ausgearbeitet, um ihm zusätzliche Kontakte zur Außenwelt zu ermöglichen, konkret gesagt, einen Zugang in jedes der Fingertäler. Dadurch wird er eine verbesserte Kommunikation mit seinen Priestern und seinem Volk erhalten.« Er räusperte sich, stille Wut hatte ihm die Kehle eingeschnürt, so daß ihm das Sprechen Mühe bereitete. Er leerte den Becher fast völlig, lehnte sich zurück, schloß die Lider. »Aber das ist eine Sache für später. Ich habe zunächst das Tor auf dem Isspyrivo erweitert, wir werden's mit weniger Problemen als beim Hineinweg benutzen können, aber benutzen müssen wir's, die anderen Ausgänge werden noch nicht begehbar
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