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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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verdroschen sie zum Ausgleich ihre Frauen und Kinder. Branns Wachsamkeit wuchs, sie fragte sich, wie der Blaue Danny seine angestaute Wut irgendwann entladen würde, wer den Sündenbock abgeben müßte. Sie hegte den starken Verdacht, daß dafür vorzugsweise sie sich anbot. Schon vor der Verschmelzung hatte Ahzurdan sie nicht sonderlich gut leiden können, und im Blauen Danny lebte noch viel von Ahzurdan.
    Die Lichtkugel zertrennte sich, ihre Hälften sanken herab auf den Teppich. Vor Brann und dem Blauen Danny standen im nächsten Augenblick Yaril und Jaril, wirkten grimmig, entschlossen und ein wenig furchtsam. Jaril legte eine Hand auf die Schulter seiner Schwester; er schwieg, Yaril ergriff das Wort. »Wir werden das Wagnis auf uns nehmen, Brombeer.«
    Brann streckte die Hände in ihre Richtung aus. »Kommt her.« Ich mache mir Sorgen, das muß euch klar sein, dachte sie, sobald die beiden ihr die Hände gereicht hatten.
    Yaril: * Sollen die Bewohner der Fingertäler sich selber um ihre Angelegenheiten kümmern. War es nicht an der Zeit, daß du an unser Wohl dachtest?*
    Brann: Allerhöchst Zeit. Das braucht ihr mir nicht zu sagen.
    Jaril: *Nicht?*
    Brann: Nein. Ihr habt euch entschieden, und ich bin mit eurer Entscheidung einverstanden. Ich bitte euch lediglich um eins: Helft mir. Ihr kennt dies Ding, diesen Gott. Wird er schlimmer als Maksim sein, BinYAHtii immer mehr Leben verfüttern? Oder ist es seine Absicht, den Talisman bloß in der Hinterhand zu behalten, für den Fall, daß die anderen Götter ihn angreifen ?
    Jaril: *Erinnerst du dich an Ahzurdans Beschreibung Maksims, die Bemerkung, er sähe in seinen Untertanen so etwas wie seinen Besitz? Ganz ähnlich hält es der Gott, es mag sein, er hat in dieser Hinsicht sogar eine noch engere Betrachtungsweise. Er hat sein Volk jahrtausendelang wachsen lassen, für es gesorgt, er wird es keinem Talisman opfern. Das gilt allerdings nicht für Außenstehende, für sie wird es sich empfehlen, auf der Hut zu sein.* Er grinste flüchtig, drückte Branns Hand. *Denk nur an Slya und dein heimatliches Völkchen.*
    Yaril: *Wie wäre es, wenn wir folgendermaßen vorgingen, Brombeer? Wenn wir von hier fort sind, suchen wir die kleine Kori auf und erzählen ihr von BinYAHtii und seiner Gier nach fremder Lebenskraft. Dann kann sie es den Ihren daheim weitererzählen. Was sie daraufhin tun, liegt bei
    ihnen. Was meinst du, Jaril? Wie denkst du darüber?*
    Jaril: * Eines muß uns klar sein: Wir dürfen nichts von allem gegenüber diesem Blauen Danny erwähnen.*
    Yaril: *Das versteht sich von selbst, Bruder. Selbstverständlich dürfen wir es nicht. Mit ihm zu reden, bedeutet das gleiche, als ob man mit dem Gott spricht. Weißt du einen nützlichen Rat?*
    Jaril: *Nein, was mich betrifft, soll mir dein Vorschlag recht sein.*
    Brann: Zu mehr sind wir wahrscheinlich ohnedies nicht imstande. Sie entzog dem Paar die Hände. »Ich willige ein, Dan. Wünscht er, daß ich schwöre?«
    Aus der Nähe der Stelle, wo eben die doppelte Lichtkugel schwebte, erscholl die Stimme des Angeketteten Gottes. »Sage mir deine Unterstützung zu, Seelentrinkerin Brann, und nenne deine Bedingungen und deine Absichten. Schwüre sind überflüssig.«
    Brann füllte die Lungen mit Luft, entließ den Atem mit einem gedehnten, lauten Seufzen. »Ich werde den Blauen Danny begleiten und ihm helfen, soweit es in meiner Macht steht, unter der Bedingung, daß du Yaril und Jaril in keinerlei Beziehung Schaden zufügst, und daß sie sich, wenn du diesbezüglich auf sie eingewirkt hast, tatsächlich allein ernähren können. Genügt dir das als Zusicherung?«
    »Vollständig.« Noch ehe die Antwort des Angeketteten Gottes verklang, waren Yaril und Jaril plötzlich aus dem Raum verschwunden.

14. Die Beteiligten begeben sich auf den Weg, um dem Zauberer den Talisman zu entreißen.
     
    SZENE: Im Osten ist noch das Rot der Morgendämmerung sichtbar, neben aufgestapelten Vorräten stehen unruhig drei Maultiere; teils dichter, teils schwacher Nebel - dick und dünn wie verklumpte Milch - brodelt und wallt hinter einem Mann und einer Frau, die aus einem steilwandigen Hohlweg zum Vorschein kommen.
     
    Aus dem Nebel sausten Yaril und Jaril, schwangen sich an den im Hellwerden begriffenen Himmel empor, goldene, gläserne Adler wie aus Sonnenlicht und Tagträumen gesponnen; sie glichen Gestalt gewordener Freude, Vögeln des Lachens, während sie weite Kreise flogen, den Aufgang der Sonne feierten, der Sonne, die nun ihre

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