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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schnitt eine Grimasse, schwang sich vom Bett und stand auf. Sie fühlte sich schmuddelig, schmierig. Nur gut, daß ich mich selbst nicht riechen kann. Hmm. Ich sollte mir Wasser für einen Tee erhitzen, falls mir einfällt, welchen Dingsda ich drücken muß, und anschließend ein Bad nehmen. Zwischen Daumen und Zeigefinger rieb sie eine Falte ihrer Bluse. Wie die Menschen hier wohl ihre Wäsche gewaschen haben? Vielleicht wissen die Kinder Bescheid.
    Hmm. Ich muß allen Ernstes anfangen, von ihnen anders als wie von Kindern zu denken. Ich frage mich, welche Wirkung nun wieder die Gottkräfte auf sie ausüben werden, sie wachsen so schnell ... Ich schaue lieber einmal nach dem blauen Danny. Ach, ach, was muß ich nicht alles mitmachen Brann ruhte auf der Liege, die Jaril für diesen Zweck aus einem der Klumpen auf dem Fußboden der Eikammer für sie gemacht hatte. Neben ihr stand auf einem Beistelltischchen eine Kanne Tee, einen Becher mit Tee hatte sie auf der Wölbung ihres Bauchs stehen, und ab und zu, wenn sie daran dachte, trank sie einen Schluck, während sie sich eine Geschichte zu Gemüte führte, die sie in einem Guckgerät ansah, das sie sich gleichfalls auf den Bauch — neben den Teebecher — gestellt hatte; das Gerät erzählte Geschichten auf ähnliche Weise wie ein Bilderbuch (der Gott hatte ihr eine ganze Anzahl dieser Guckkästchen überlassen, damit hatte er sie überrascht, so daß sie nunmehr zu einer etwas besseren Meinung neigte, was ihn anbelangte, und wahrscheinlich hatte er sich von seinem Großmut eben diesen Erfolg versprochen). Yaril trat ein, beugte sich über Branns Schulter, verfolgte den Verlauf des Abenteuers kurz mit. »Brann?«
    »Mmm?«
    »Der Blaue Danny ist unruhig. Jaril ist der Ansicht, er wird bald erwachen.«
    »Wie bald?«
    »Vielleicht in einer Viertelstunde.«
    »Hmm.« Brann stellte das Guckgerät neben sich auf den Boden und setzte den Teebecher auf dem Tischchen ab.
    »Zeigen sich Anzeichen für irgendwelche Unerfreulichkeiten?«
    »Jaril sagt, er hätte einige Alpträume gehabt, viel entnehmen ließ sich ihnen jedoch nicht, Jaril konnte wohl nur Bruchteile ersehen, es waren mehr Gefühlsregungen als Bilder. Vor einer Weile war dann damit Schluß. Jaril sagte, es hat den Anschein, als versuchte er zu erwachen.«
    »Versucht?« Brann erhob sich, stopfte sich die Bluse in den Hosenbund, zupfte den Kragen zurecht. »Das klingt ja nicht allzu gut.«
    Brann beugte sich über den Blauen Danny. Ruckhaft drehte sich sein Kopf auf dem Kissen in unregelmäßigen Abständen von einer zur anderen Seite; sein Mund bewegte sich unablässig; seine Hände tasteten umher, glitten langsam über seine Rippen, sein Gesicht, das Bett, die Decke, die über die untere Hälfte seines Körpers gebreitet lag. Sie erhaschte eine der Hände, hielt sie fest. »Er träumt nicht?«
    Yaril kniete bei ihr; sie hatte eine Hand seitlich ans Gesicht des blauen Danny gelegt, die Fingerspitzen verschwanden darin. »Nein.«
    »Wie lautet eure Meinung?« Brann spürte, wie seine Hand zwischen ihren Fingern zitterte, als wäre sie ein Vögelchen; mit nur einem winzigen Teil seiner Kraft versuchte er, sie ihr zu entzfehen. »Yaril, Jaril, soll ich warten ...« Sie runzelte die Stirn, als seine Lippen lautlos Wörter bildeten. »... bis er's von sich aus schafft, oder soll ich nachhelfen? Es mißfällt mir, wie er aussieht.«
    An ihr vorbei neigte sich Yaril über ihn, in ihrem Gesicht spiegelte sich Angespanntheit, ihre Hände bewegten sich durch seine Gestalt. Sie wandte den Kopf, schaute ihren Bruder für längere Zeit an, dann senkte sie den Blick wieder auf den Blauen Danny. »Wir halten's für ratsamer, du hilfst nach, Brombeer.«
    Schlagartig riß der Blaue Danny die Augen auf und verfiel sofort in Zuckungen, er schrie, heulte heisere Schreie, die in seinen Füßen zu entstehen und ihn, während sie sich durch seinen Körper hinauf zum weit aufgesperrten Mund Bahn brachen, ihn leerzuschaben schienen. Brann, Yaril und Jaril drückten ihn nieder, die Wandelwesen wirkten geistig auf ihn ein, um ihn zu beruhigen, wenn sich zwischen seinen Tritten und seinem sonstigen Gezappel einmal dazu die Gelegenheit ergab. Er schlotterte, warf sich hin und her, bäumte sich auf, tobte ohne Unterbrechung, bis er und sie erschöpft waren, und selbst da ließ sich ihm nicht anmerken, daß er wüßte, was mit ihm geschah oder wo er sich befand. Am Ende lag er schlaff da, bibberte bloß noch vor sich hin, die blauen Augen

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