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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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erfüllt. Das hat mich alle Kräfte gekostet, beinahe hätte es mich und die . . .« Sie sah erneut die Wandelwesen an und entschied, daß Kinder für sie keine zutreffende Bezeichnung mehr war. »Fast hätten ich, Yaril und Jaril es mit dem Leben bezahlt. Ich habe mir einfach an Kräften zurückgeholt, was verbraucht worden ist.«
    Wieder Schweigen (allerdings keine völlige Stille, man hörte durchaus leise, seltsame Geräusche, Geknarre und Gezische unerkennbaren Ursprungs, und gleichzeitig durchwehten merkwürdige Gerüche die Luft). »Diesmal laß ich euch das durchgehen«, sagte der Gott zu guter Letzt. »Aber erlaubt euch so was nicht noch einmal.«
    »Ich hab's verstanden«, antwortete Brann, ließ ihrem Tonfall jedoch anmerken (jedenfalls konnte der Gott es merken, wenn er es wollte), daß sie damit kein Versprechen ablegte.
    Abermals folgte Schweigen, wiederum durchsetzt mit gedämpften Geräuschen und aufdringlichen Gerüchen. Stränge schwefligen Glimmens, so dünn wie Branns kleiner Finger, begannen sie zu umtanzen, als wären es Spinnenbeine, glitten immer wieder durch den Schlafenden, streiften Brann (beim erstenmal zuckte sie zusammen, danach jedoch scherte sie sich nicht mehr darum, weil sie die Berührungen nicht spürte, sie bemerkte nicht einmal ein Kribbeln), dann auch Yaril und Jaril, die sich allerdings weigerten, es auch nur zur Kenntnis zu nehmen.
    »Wann wird der Blaue Danny erwachen?« Die Mehrfachstimme des Gottes zeichnete sich durch einen Klang von Schärfe aus. Einer der Leuchtstränge umkreiste den Blauen Danny unablässig aufgeregt (soweit man von einem ansonsten aller ersichtlichen Eigenschaften baren Stab aus Licht behaupten konnte, er empfände etwas Ähnliches wie Aufregung); er erinnerte Brann an ein unartiges Kind, das mit dem Fuß aufstampfte, weil es etwas Begehrtes nicht bekam.
    »Ich weiß es nicht.« Brann sah den schwefelgelben Leuchtstrang flackern und unterdrückte ein Lächeln. »Wenn die rechte Zeit da ist, glaube ich.«
    »Weck ihn!«
    »Nein.«
    »Was?«
    »Du hast richtig gehört. Ganze Zeitalter hindurch hast du ausgeharrt, nun warte getrost noch ein paar Stunden länger. Wenn du ihn jetzt weckst, wird vielleicht alles umsonst gewesen sein.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe diesbezüglich ein Gefühl, dem ich nicht zuwiderhandeln werde, ganz gleich, was du machst oder sagst.«
    Die Luft wurde ganz still. Brann nahm Eindrücke schwersten Grübelns wahr. Der Gott brauchte sie, um sie mit der Behebung von Schwierigkeiten betrauen zu können, zu denen es kommen mochte, sobald der Blaue Danny schließlich erwacht war, und bis dahin schwebte sie in keiner ernstlichen Gefahr. Aber danach? Sie verspürte die Ausstrahlung unterdrückter Bösartigkeit; im Angeketteten Gott lebte noch viel von jenem >Admiral<, falls das, was er über ihn erzählt hatte, einigermaßen der Wahrheit entsprach.
    »Du arbeitest gegen mich, wo du nur kannst. Weshalb?«
    »Erwartest du, daß ich dir recht gebe, wenn du dummes Zeug redest oder Dummheiten anstelltst? Überlege doch mal genauer. Es ist mein Leben, das Leben meiner Freunde, mit dem du spielst. Falls du jemanden willst, der dir nur alles nachplappert, besorg dir einen Papagei.« Brann kratzte sich am Knie, schnupperte in der schwülen, von Gestank durchzogenen Luft, rümpfte erneut widerwillig die Nase. »Ich bin hungrig, und er wird's, sobald er erwacht, auch sein. Was wir hier tun sollten, ist erledigt worden. Gibt's irgendwelche Gründe, aus denen wir noch länger bleiben müßten?«
    Darüber dachte der Gott eine beachtliche Weile nach. Endlich umflimmerten die spinnenbeinartigen Leuchtstränge den Blauen Danny, hüllten ihn in ein Lichtgespinst, das mit ihm davonschwebte. Jaril schwirrte als Lichtkugel hinterher, schwebte durch die Wand. Yaril seufzte, räkelte sich. »Er ist in Daniels Schlafzimmer gebracht und aufs Bett gelegt worden.«
    Bevor Brann sich dazu irgendwie äußern konnte, kamen die Leuchtstränge zurückgeflitzt, umgaben auch sie mit einem engen Lichtgespinst, in dem sie fortsauste, und schon wenige Augenblicke später plumpste sie auf das Bett, in dem sie in der vergangenen Nacht geschlafen hatte. Noch ehe sie sich hinlänglich faßte, um sich aufzusetzen, stand bereits Yaril in der kleinen Kammer und sah sie aus ihren geheimnisvollen, kristallklaren Augen an. Sie lächelte Brann zu und huschte durch die Nebelschleier hinaus, die den Türrahmen des Durchgangs ausfüllten. Brann

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