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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ist das zweite Mal, daß er mir entgeht. Jemand stört die Übermittlung, jemand arbeitet gegen mich. Maksim schlug mit der Hand auf den Tisch, mäßigte sich aber sofort, als sein Herz unregelmäßig zu hämmern anfing. Er schloß die Finger um den Talisman, drückte ihn, bis sich sein Körper beruhigte und er wieder zuhören konnte. »... nach ihrem Zimmer erkundigen. Mag sein, es ist klüger, wenn du 's tust. Du mußt nach einer Frau mit weißen Haaren und zwei Kindern ^ fragen.«
    »Ja, aber ich weiß nicht, ob sie ihren wahren Namen genannt hat.«
    »Nein, sprich jetzt nicht davon.«
    Maksim verzichtete auf weiteres Lauschen. Er streichelte den Talisman, schloß die Lider und griff auf geistiger Ebene nach dem Mädchen, hatte vor, es in den Garten der Herberge zurückzuversetzen.
    Aber er bekam es nicht in den Griff. Was für ihn hätte leicht sein müssen, erwies sich aus irgendeinem Grund als undurchführbar. Er konnte es fühlen, sogar riechen, schmeckte fast den salzigen Schweiß auf der Haut, doch er blieb außerstande, auch nur ein Härchen zu bewegen. Er riß die Augen auf. »So ein Kerl. So ein stinkiger, hundsgemeiner, dürrer Abschaum von aussätzigem Hurensohn. So ein Krebsgeschwür, so eine Natter, so ein lüsterner, zügelloser Verderber der Unschuld, was für ein Schandfleck der Natur, welche Schmähung von Himmel und Erde ...« Er gab einen gedehnten Seufzer von sich, das Ausatmen beschlug kurz den Spiegel, bis Maksim ihn mit einem wütenden Blick klärte. Er rieb sich den Brustkorb, verlegte sich, da er nichts anderes tun konnte, von neuem aufs Lauschen.
    »... woher du stammst, Daniel, auch solche Mädchen ?«
    » «
    »Und was macht ihr mit denen, die ihr erwischt?«
    » «
    Das Mädchen preßte die Lippen zusammen und ging zum Treppenhaus sichtlich verärgert über die Antwort. Maksim lächelte knapp und hämisch. So ist es recht, laß ihn sitzen, Kind. Er ist nichts für dich. Sobald es einigen Abstand zwischen sich und den Mann gebracht hatte (er stand auf, um sich anzuschließen), versuchte Maksim noch einmal, es in den Griff seiner Zauberkraft zu bekommen, aber auch diesmal vergeblich, die Kleine war nicht zu fassen, er rutschte gewissermaßen von ihr ab, als wäre sie eingeölt. Er kochte vor Wut, atmete mühsam; er vermochte sich nicht daran zu erinnern, je wieder so hilflos gewesen zu sein, seit er als Knabe in dem Freudenhaus gelebt hatte, das von ihm eingeebnet worden war, als er dem wahnsinnigen alten Noshios später Silagamatys und Cheonea entriß. Sein Kopf schmerzte, er litt unter saurem Aufstoßen, während er mitansah, wie der Mann und das Mädchen den Umkreis der Abwehrzauber Ahzurdans durchquerten, hinter der magischen Sichtsperre verschwanden, die Maksim nicht durchdringen konnte. Er verwendete eine Weile darauf, es nochmals zu versuchen; falls der Fremde tatsächlich Kräfte aufsaugte, mußte er auch Ahzurdans Werk beeinträchtigen. Jedoch ohne Erfolg. Das magische Gespinst des Blauäugigen Danni wurde nicht im mindesten geschwächt.
    Maksim ließ den Spiegel auf die Taverne eingestellt, stapfte im Arbeitszimmer auf und ab, murmelte vor sich hin, schaute gelegentlich hinüber zum Spiegel, aber in der Hafenspelunke tat sich kaum etwas. Er überlegte, ob er seine Männer in das Zimmer hinaufschicken und alle festnehmen lassen sollte. Er dachte daran, das Heer einzusetzen, jeden Mann, über den er verfügte, gegen sie aufzubieten, bis sie unter Toten begraben lägen und keinen Finger mehr rühren könnten. Nein, bei den Vierzig Weltlichen Höllen, Blauaugen-Dan hat irgendeinen Halt gefunden — das Weib natürlich! —, und Danni war, hatte er inneren Halt, beseelte ihn Entschlossenheit, selbst für ein ganzes Heer zu gefährlich. Amortis? Maksim betastete den Bin-YAHtii, die Versuchung war zu groß, doch zuletzt schüttelte er den Kopf. Nicht hier. Nicht in meiner Stadt. Wenn er Amortis zu Hilfe rief, würden wahrscheinlich Tungjii und Godalau eingreifen, und dadurch würde halb Silagamatys dem Erdboden gleichgemacht. Sie stehen bei dieser Verschwörung auf der Seite der Seelentrinkerin, und sie warnen mich, weshalb sollten sie sich sonst dem Fremden zeigen, diesem Kerrrrl? Wer war er? Was war er? Auf den ersten Blick nur ein dreckiger, lumpiger, armer Tropf, irgendein Scheißkerl, nicht anders als alle ziellosen Herumtreiber, er hatte schon Tausende dieses Schlages gesehen, wie sie allmählich wieder zu dem Staub wurden, dem sie entsprangen. Entsprangen? Woher mochte er sein?

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