Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
bedienen, ohne dadurch selbst zugrunde gerichtet zu werden, ihre Anwendung ist so gefährlich, wie ihr Besitz eine große Versuchung ist. Nein, ich habe keinen Talisman, und ich will auch keinen haben. Ich erstrebe keine Macht über andere Menschen, ich möchte schlichtweg in Ruhe gelassen werden, damit ich mir durchs Verrichten der Werke, die mir Freude bereiten, den Lebensunterhalt verdienen kann. Im Gebrauch der Fähigkeiten, die man hat, liegt eine tiefe Befriedigung, Brann. (Er wirkt verblüfft, als hätte er bis zu diesem Augenblick nie berücksichtigt, daß auch das Töpfern gewisse Fähigkeiten verlangt.) War's bei dir auch so, als du deine ... äh ... Pötte gemacht hast ?
    Bevor Maksim mit dem Beschwören von Hilfsgeistern begann, richtete er seine gesamte Beachtung auf das wenige, das er von dem Mann zu erkennen vermochte, zwei Arme, zwei Beine, ein recht durchschnittliches Gesicht, in dem zwei Flecken sichtbar waren, die Augen sein mußten, dazu ein Streifen, wo wohl der Mund saß, eine Art von Nase und eine Trübung in der unteren Hälfte, bei der es sich vermutlich um einen Stoppelbart handelte. Die Haut war rötlich-braun, zumindest dort, wo sie Sonnenschein abgekriegt hatte, an einer Stelle war jedoch, als sich sein Hemd etwas weiter öffnete, während er die beiden Betrunkenen niederschlug, die das Mädchen belästigt hatten, ein Stückchen hellerer Haut zu sehen gewesen. Es hatte den Anschein, daß sein Schädel kahl war, das allerdings mutmaßte Maksim mehr, als daß er es unzweifelhaft erkennen konnte. Der Mann trug Hose, Hemd und eine lange, ärmellose Weste mit zahlreichen Taschen, die den Eindruck erweckten, als wären sie mit dickem Eisendraht zugenäht, das kam Maksim zwar vollständig widersinnig vor, aber es blieb bei diesem Eindruck, und er prägte ihn sich ein, es war eine Einzelheit der Erscheinung des Fremden, und die Kenntnis jeder Einzelheit mochte weiterhelfen. An den Füßen hatte er Sandalen, keine Stiefel. Maksim lächelte. Als der Fremdling dem Strolch ins feiste Gesäß trat, war er Gefahr gelaufen, sich die Zehen zu brechen. Vorübergehend schwand Maksims Groll gegen den Mann. Aber das war nur Beiwerk, eine flüchtige Ablenkung, darum verdrängte er die gefühlvolle Anwandlung, die Erinnerung an den Tritt, schenkte seine Aufmerksamkeit noch eindringlicher dem Mann selbst, verschaffte sich nach und nach eine gewisse Vorstellung von ihm, die er als Anhaltspunkt der beabsichtigten Suche durch die ihm bekannte Vielfalt von Wirklichkeiten nutzen konnte.
    Maksim leitete die Nachforschung ein, Bilder flossen an seinem geistigen Auge vorbei. Die Welt der Tigermenschen, heiß, dunstig-schwül, höchst unbeständig; das Reich (eine Welt konnte man es in keinem herkömmlichen Sinn des Wortes nennen), wo die Luftgeister durch Strömungen von Nichtluft schwebten und Nichtsonnen umkreisten; das Gewirr von Wurzeln und Ästen, das völlig die KleinstWirklichkeit ausfüllte, aus der er die Baumwesen zu Brann versetzt hatte, sozusagen ein einziges, riesenhaftes Gewächs mit allerlei Schmarotzerpflanzen und selbständigen Ablegern; Wirklichkeit um Wirklichkeit erschien in Maksims Geist, alle verschieden, aber alle gleichartig in bezug auf die Kräfte, die in ihnen pulsierten; all diese DämonenWirklichkeiten, heraufbeschworen durch das geistige Ansprechen der Symbole, nach denen er sie, während er sie entdeckte und ihre Nutzbarkeit erforschte, geordnet hatte, zogen an Maksim vorüber, unablässig wechselte der Reigen der Symbole, eine Welt folgte der anderen, das verwirrende Ganze ergab ausschließlich für ihn einen Schlüssel; ein Außenstehender hätte, um die Symbole begreifen und zur Abfolge der Weltenschau Zugang erhalten zu können, Maksim bis ins Mark kennen, ja Settsimaksimin sein müssen, doch im letzteren Fall hätte es sich erübrigt, die Symbole erst zu deuten.
    Die Schau der Dämonenwelten verging rasch, sie wiesen keinerlei Anknüpfungspunkte zu dem Muster auf, dessen Herkunft Maksim suchte, aber es gab noch weit mehr Wirklichkeiten, die er entdeckt, in die er Zugriff hatte, eine davon war jene emsige Welt, aus der Todichi Yahzi stammte. Wirklichkeiten ohne Magie oder jedenfalls ohne die Art von Magie, deren Maksim sich zu bedienen verstand, und deshalb für ihn ohne Belang. In drei dieser Welten löste das Erkennungsmuster des Absonderlichen Widerhall aus; er merkte sie sich und setzte das Durchforschen der ihm bekannten Wirklichkeiten fort, bis er seine Grenzen erreichte. Seit

Weitere Kostenlose Bücher