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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wie sie damals einmal in einem selbstgeknüpften Netz ein Stinktier gefangen hatte, einen Salamander. Er nahm es gleichgültig auf, blieb untätig, richtete die Augenflecken auf Kori, doch bezweifelte sie, daß er sie tatsächlich sah. Sie fing noch einige und noch ein paar, ohne sich dabei mehr als beim ersten zu denken, fing zuhauf welche, bis ihr Gewicht die Maschen des Gedankennetzes zu dehnen begann.
    Sie schwebte mit den gefangenen Salamandern dahin. Die Wesen glühten wie Kohlen im Feuer, teils rotgolden, teils weißgolden, durchloht von blauem Flackern. Es widerstrebte Korimenei, sie freizulassen, obwohl sie keine Absicht hegte, sich ihrer zu bedienen. Es kostete sie keine Mühe, sie zu halten, sie entboten keine Gegenwehr, es hatte den Anschein, als wären sie in ihrer Gegenwart durchaus zufrieden. Sie wärmten sie, erfreuten ihr Auge und kitzelten seltsamerweise auch ihren Gaumen.
    Kori spürte einen plötzlichen Ruck und setzte sich in Bewegung. Sie näherte sich dem Übergangsbereich am Rande dieser Wirklichkeit. Die Salamander wurden unruhig, wanden sich anmutig durch- und umeinander.
    Kori dachte daran, sie fahren zu lassen. Sie überlegte, ob sie sie mitnehmen sollte. Auf unbestimmte Weise verstand sie die damit verbundene Gefahr. Sie begriff sie vernunftmäßig, aber nicht mit dem Gemüt. Ja, dachte sie. Ja. Ich kann, ich muß, ich will.
    Sie zog die Salamander im Netz hinter sich her, durchstieß den Zwischenbereich. Mit wachsender Geschwindigkeit stürzte sie ihrer Heimatwirklichkeit entgegen, immer geschwinder, bis sie wieder in dem Pentagramm saß und die Salamander an dessen Umgrenzung im Kreis rasten, so daß ihre Glut das Mondsilber rötlich färbte, rundum und rundherum schossen sie, verliehen ihrem Zorn und Triumph in schrillen, schrecklich anzuhörenden Jaultönen Ausdruck.
    Nun nahmen sie den Kampf auf. Mit drahtiger Geschmeidigkeit und voller Wildheit warfen sie sich gegen das geistige Netz, ihre Leiber waren jetzt fest und stark, sprangen gegen Kori an, sprangen und sprangen. Die ganze Zeit hindurch hatten sie sich zurückgehalten, um sie im Augenblick der Unachtsamkeit zu überraschen; sie wußten, was sie war, sie hatten gewußt, um was es ging, bevor sie selbst es ersah; sie besaßen davon Kenntnis, daß es hier eine Welt zum Brandschatzen und Beutemachen gab. Sie kämpften gegen Kori an, und beinahe gelang es ihnen, sich zu befreien, bevor sie sie nachdrücklich unter ihre Gewalt brachte.
    Sie hatte noch nie Dämonen für ihre Zwecke eingespannt, Zauberer lernten solche Verfahren erst unter der persönlichen Anleitung und Aufsicht eines Meisters, doch sie stützte sich auf vergleichbare Vorgehensweisen, die sie an der Schule eingeübt hatte, sowie auf entsprechende Beschreibungen der Lehrer; sie legte sie an geistige Leinen, jeden Salamander an sieben Leinen, an ihm festgehakt. Sie versuchten Sätze nach den Zedern mit ihren verlockenden, leicht brennbaren Harzen zu vollführen. Kori riß sie zurück. Dem Nadellaub wurden etliche Spitzen versengt, der scharfe Geruch angebrannten Zederngrüns durchzog die Luft. Mehr Unheil konnten die Salamander nicht anrichten, ansonsten blieben die Bäume heil und unbeschädigt.
    Korimenei lachte. »Ich hab's geschafft!« rief sie hinaus in die Nacht. »Ich hab's wahrhaftig geschafft! Ich habe Dämonen herbeigeholt.« Sie schwitzte gehörig, und obwohl sie vor Freude lachte, schlotterte sie. Aber sie gestand es sich nicht ein und band die Dämonen magisch an ihre Hand. Rund und immerzu rund rasten sie, winselten nun kläglich, rund und rund, bis Kori sich ihrer Sinne bemächtigte, ihre Gewalt auch auf ihre Leiber ausdehnte; rund und rund, bis sie ihrem Willen so rasch und verläßlich gehorchten wie Koris eigener Körper.
    Sie jagte sie in hohem Bogen über die Bäume empor, den Fluß entlang, schneller als der Wind, gespenstisch verwaschene pulsende Feuergestalten, die überm Wasser dahinfegten.
    Sie erreichten das Schleusenhaus. Die Fenster waren mit Läden verschlossen, die Tür verriegelt. Sie brannten sich einfach durch die Wand. Der Totenpriester versuchte sie zu bannen. Der vorderste Salamander ließ eine lange rote Zunge aus dem Maul schießen und leckte ihm das Gesicht von den Knochen. Der Anführer führte einen Säbelhieb nach einem Salamander, und die Klinge schmolz ihm in der Faust; der Salamander schlang sich um den Mann, im nächsten Augenblick klapperte ein kalkiges Skelett auf den Fußboden, und der Dämon sauste weiter.
    Was

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