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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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mich acht. Ich muß mich voll auf diese Kiste konzentrieren. Schrei, sobald die Gefahr besteht, daß wir mit was Hartem kollidieren. Kannst du in dieser Erbsensuppe was sehen?«
    »Ich kann sehen. Was soll ich rufen?«
    »Woher zum Teufel soll ich denn das wissen? Laß dir was einfallen.«
    »Wäre uns eine Straße von Nutzen?«
    »Siehst du eine?«
    »Nein.«
    »Dann stör mich nicht mit Gequassel. Halt den Mund, bis du was zu sagen hast.« Ein gezackter Riß breitete sich durch die Fläche des Steuerpults aus, verlief zwischen Anzeigen und Instrumenten. Danny roch den Gestank versengter Federn, verfluchte den Flugschlitten, bot alle Willenskraft auf, um ihn noch für ein Weilchen in der gegenwärtigen
    Form zu halten. Während er der Zersetzung des Apparates entgegenwirkte, lauschte er auf Trithils halblaute Hinweise.
    »Ein Baum, weich nach rechts aus. Gut so. Wir sind vorbei. Wieder ein Baum ... Warte ... warte ... Nach links ausweichen ... Jetzt! Vorbei. Voraus ist Gesträuch, kein Grund auszuweichen, wir werden es mühelos überfliegen, es gefährdet uns nicht... glaube ich...« Der Flugschlitten schlingerte, man hörte lautes Knacken, als er mit der Unterseite mehreren Sträuchern die obersten Spitzen abrasierte. Gleich darauf lagen die Büsche schon hinter ihnen. »Oh ... Dort ist eine Straße, Laz. Lenke ungefähr nach halbrechts. Gut, wir fliegen in die richtige Richtung. Das muß die Poststraße sein, sie ist mit Kies bestreut und stark zerfurcht.«
    Der Blaue Danny hatte zuviel zu tun, als daß es ihm möglich gewesen wäre, ihr zu antworten. Er übertrug Energie aus den Energiespeichern in die materielle Struktur des Apparats, um dessen Form so lange wie überhaupt nur machbar aufrechtzuerhalten. Noch flog die Maschine, wurde jedoch stetig langsamer, indem sich die Kristalle auflösten, und gleichzeitig sank sie tiefer, bis sie dicht überm Kies dahinschrammte. Zwei Kilometer, fünf, sieben, acht... Dann kroch der Schlitten praktisch bloß noch dahin, bewegte sich etwa so schnell wie ein Fußgänger mit gebrochenem Bein und Arthritis. Danny hielt ihn zusammen, noch immer zusammen ... Neun Kilometer ... neuneinhalb ... Endlich verwandelte sich der Schlitten — mit einem Aufblitzen, als die restliche Energie aus den Speichern fuhr — unter ihm in eine weiche Masse; die Konfigurationen der Transformation verflüchtigten sich wie Trockeneis. Das Gebilde sackte auf die Erde, und Danny plumpste auf den verkohlten Stoff und die versengten Federn, aus denen das Steuerpult bestanden hatte.
    Danny raffte sich hoch, strich sich Fetzen etlicher Federn von der Weste. Die Matratze glich nur noch durchnäßtem Gelumpe. Simms war auf Felsrawg gerollt und schnarchte laut. Felsrawg lag mit gespreizten Gliedern da, den Kopf nach hinten gesunken, atmete mit offenem Mund; sie lebte, bot jedoch keinen allzu reizvollen Anblick. Durch Regen und Schlammspritzer schlüpfrig geworden, hatten mehrere Seidenkordeln sich von Beuteln gelöst, die daraufhin über die zwei Diebe hinweggepurzelt waren und nun neben der Poststraße im Graben lagen. Trithil Esmoon stand in unverminderter, makelloser Eleganz, die silbernen Schühchen vom Schlick und dem kalten Tau, der alles bedeckte, völlig unbeeinträchtigt, auf dem Kies, rümpfte über die unschöne Szenerie abfällig die Nase.
    Der Himmel war stark bewölkt, doch allem Anschein nach sollte es wenigstens vorerst nicht wieder regnen. Im Osten färbte der Sonnenaufgang den Horizont blutrot, inzwischen war es hell genug, um in einigem Umkreis die Umgebung erkennen zu können. Auf der anderen Seite des Straßengrabens wuchs dürres, niedriges Gesträuch. Verstreut ragten wilde Pflaumenbäume daraus auf; da und dort sah man im gewellten Grasland noch andere Bäume stehen, unansehnliche Bäume mit nur ein paar erdbraunen Blättern an den Ästen. Längs der Straße zog sich eine niedrige, steinerne Mauer durch die Gegend, dahinter erstreckte sich eine Weide mit welkem, gelbbraunem Gras, in der Ferne graste eine Herde schwärzliches Vieh. Keine Häuser oder sonstige größere Bauten befanden sich in Sichtweite; doch die Raststätte mußte in weniger als einem Kilometer Entfernung südlich an der Straße liegen.
    Danny rieb sich den Nacken, während er sich in diesem öden, kahlen Land umschaute. »Bleib du hier. Ich hole die Pferde.«
    »Nein. Daran denke ich ganz und gar nicht.«
    »Was?«
    »Du hast mich richtig verstanden. Wohin der Talisman geht, gehe auch ich.«
    »Du glaubst, ich käme

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