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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sich den Stab quer über die knochigen Knie. »Feuerherz hat mich besucht. Sie hat gesagt, du sollst Achtsamkeit walten lassen, brauchtest dir jedoch keine allzu große Sorge zu machen, du wärst ihr Kleines Nichts, sie würde nicht dulden, daß irgendein Gott dir was antut.«
    »Gott?«
    »Was du nicht weißt, wirst du von mir nicht erfahren.«
    Der Zauberer kreuzte die Fußknöchel, wackelte mit den Zehen, die länger waren als bei manchen Menschen die Finger. »Die Rotte, die dich für ihre Zwecke zu benutzen trachtet, besteht aus Narren, sie tanzt an Fäden, die sie nicht sieht.«
    »Welcher Gott?«
    WakKerrcarr erhob sich. »Ich habe dir mitgeteilt, was ich dir mitzuteilen hatte. Mehr gedenke ich nicht zu sagen. Nun ja, eines noch: Richte dem Dämon aus, wenn er falsches Spiel treibt, werde ich ihn ins Feuer des Bergs schleudern.« Sein Blick schweifte an Branns Körper auf und ab, verweilte kurz auf ihren Brüsten. »Wenn alles vorüber ist, komm zu mir auf einen Besuch, Seelentrinkerin.« Er lächelte breit und herzlich, er war wahrhaftig zu einem Lächeln imstande, dessen Wärme man bis ins Mark spürte. »Ich werde sogar ein Bad nehmen.« Indem er vor sich hinlachte, seine Äußerung wiederholte — »Ein Bad nehmen, har-har-har, ein Bad nehmen, hi-hi-hi ...!« —, verließ er den Garten und verschwand im Obstgarten hinterm Gasthof.
    Brann schüttelte den Schleier aus, streifte ihn sich erneut über den Kopf, zupfte daran, bis sie wieder durch die Augenlöcher sehen konnte. Slyas Zusicherung ihres Beistands beunruhigte sie. Die Göttin war nicht sonderlich gescheit, sie hatte eine Neigung, bei Schwierigkeiten auf alles zu trampeln, was sie als Ärgernis empfand, und dabei mochten ihr durchaus auch jene, denen ihre Unterstützung galt, unter die Füße geraten. Doch Brann hatte auf die Gegebenheiten keinerlei Einfluß; sie konnte nur so zurückhaltend wie möglich vorgehen und hoffen, daß es ihr durch kluges Abwägen gelang, jede Gefahr zu meiden, die etwa Slya dazu verleiten mochte, ihr überstürzt zu Hilfe zu eilen. Sie kehrte zurück zum Landungssteg.
    Sie holte Jaril und das Gepäck ab, und sie suchten das Gasthaus auf. Der Wirt kam ihr entgegengelaufen, begrüßte sie mit übertriebener Untertänigkeit; Bedienstete und Gäste glotzten oder schielten sie an; Geflüster und Geraune breitete sich aus, während der Wirt sie in die besten Gemächer der Raststätte führte, unaufhörlich von Bädern, Speisen und Wein schwafelte, vor ihr buckelte, bis sie ihn am liebsten verprügelt hätte. Die Ursache war natürlich Tak-Wak-Kerrcarr; seine Aufmerksamkeit hatte Branns Absicht, möglichst unauffällig zu bleiben, gründlich vereitelt.
    Als der Wirt seine Kriecherei einstellte und das Zimmer verließ, fing Brann Schnallen zu öffnen an. »Geschähe dem Speichellecker recht, zöge ich weiter, ohne zu zahlen.«
    Jaril streckte sich auf dem Bett aus, sah zu, wie Brann die Taschen leerpackte, ihre Kleidung aufhängte. »Was hat Wak Kerrcarr gesagt?«
    Brann beendete ihre Tätigkeit, trat ans Fenster, schaute hinab in den Garten, in dem sie sich mit dem Zauberer unterhalten hatte. »Er hat mir etwas von Slya ausgerichtet«, sagte sie. »Ich soll mir keine Sorgen machen, sie wird uns beschützen.«
    »Uns?«
    »Nun gut, mich. Ist doch das gleiche.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Glaubst du, ich ließe zu, daß sie ...«
    »Kein Grund, um die Dornen vorzuzeigen, Brombeer. Natürlich nicht.«
    Brann seufzte, nahm am Fenster Platz. »Nun müssen wir uns ins Warten fügen. Der Brief muß eintreffen, die Smiglar müssen kommen — falls sie kommen —, und-und-und ...«
    »Falls sie kommen?« Bedächtig blinzelte Jaril, sparte sich sogar die Mühe, ein Gähnen vorzutäuschen. »Nur die Ruhe, Brombeer. Sie wollen das Ding haben. Sie werden kommen.«
    Brann schnitt ihm eine Fratze. »Offenbar haben sich unsere Einstellungen vertauscht, Jay. Jetzt bin ich die Ungeduldige.«
    Jaril lachte. »Ich mach dir 'n Vorschlag, Brombeer. Geh zum Schwimmen ins Badehaus. Dort hat's reichlich heißes Wasser. Nachher dürfte dir wohler zumute sein. Du weißt, daß 's dir gut bekommen wird.«
    »Geh spielen, was? Als war ich 'n lästiges Balg, mmm? Jay, das war alles andre als nett von dir.«
    Jaril erhob sich vom Bett und kam zu ihr, alle Schläfrigkeit war verflogen, seine Mattheit vom einen zum anderen Augenblick verschwunden. Geschüttelt von trockenen Schluchzern, schlang er die Arme um Brann, legte den Kopf an sie. »Ich... ich...

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