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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ich...« Er verstummte, schöpfte erst einmal den Atem, den er zum Sprechen brauchte. »Ich wollte dich nur aufziehn, Brann, so hab ich's nicht gemeint, du weißt, daß ich's so nicht gemeint hab.«
    Brann streichelte sein weißlich-goldblondes Haar. »Ich weiß, Schätzchen. Ich habe selbst schon ein-, zweimal was Falsches geredet. Überleg dir künftig genauer, was du sagst.«
     
    10 Zwei Tage verstrichen. Jaril schlief die meiste Zeit; Brann wanderte durch den Garten der Raststätte, bis das Gefühl, andauernd beobachtet zu werden, sie aus der Nähe des Gebäudes verscheuchte und sie statt dessen den auch gartenartig angelegten Forst am Fuß des Mun Gapur aufsuchte.
    Eine Stunde nach der Mittagszeit des dritten Tages nahm sie einen Korb mit Speisen, den der Koch des Gasthofs für sie gepackt hatte, und begab sich erneut in den Forst, an eine Stelle mit flachen Felsen, neben einem geräuschvollen, kleinen Bach, der in der Nachbarschaft der Raststätte vorüberfloß und zuletzt in den Fluß mündete. Dort breitete sie eine Decke aus, füllte einen Krug mit Wasser und ließ sich zu einem geruhsamen Essen im Freien nieder.
    Branns Füße baumelten ins Wasser, sie aß gerade einen Pfirsich, als zwischen den Bäumen Tak WakKerrcarr herangeschlendert kam. Er setzte sich zu ihr, tauchte ein Tuch in den Bach und reichte es ihr, damit sie sich den verschmierten Mund und noch klebrigeren Finger reinigen konnte.
    Sie schaute ihn an, sperrte die Augen auf. »Du hast deine Schoßtierchen weggeschickt.«
    Er lachte. »Fürwahr. Keine Sorge, sie sind anpassungsfähige kleine Geschöpfe.«
    Der Klang seiner Stimme verursachte Brann eine Gänsehaut der Erregung. Es war die magiemächtige Stimme eines Obersten Magiers. Ein einziges Wort Maksims konnte sie bis ins Mark aufwühlen, daß Wackerrcarr bei ihr die gleiche Wirkung ausübte, obwohl sie ihn kaum kannte, empfand sie als ... irgendwie ungerecht. Er stank nicht mehr. Er war ein hochgewachsener, hagerer, machtvoller Mann; sie spürte sein Interesse an ihr, das stärkste Verführungsmittel, das es gab. »Wieso hältst du sie dir?« fragte sie atemloser als beabsichtigt, rief sich in Erinnerung, daß sie eine erwachsene Frau war, die in Liebesdingen über mehr als nur ein wenig Erfahrung verfügte.
    »Das Getier? Es schreckt die Leute ab, mit denen ich nicht reden mag. Außerdem habe ich die Viecher gern. Du kannst ein wenig Zeit erübrigen, hn?«
    »Ich glaube schon.« Brann schnitt eine düstere Miene, als ihr etwas einfiel. »Hast du irgend etwas von Maks gehört?«
    »Nichts Erwähnenswertes«, antwortete WakKerrcarr gedämpft. Er ergriff Branns Hand und strich mit dem Daumen über die Handfläche. »Wieso?«
    »Ich mache mir um ihn Sorgen.« Brann betrachtete die Hand, die ihre Finger kosten; die Haut war glatt und dunkel, zart wie bei einem Säugling, zwischen ihr und den schlanken Knochen saß nahezu kein Fleisch.
    »Dazu besteht Anlaß.« Der Magier senkte Branns Hand auf ihren Oberschenkel und begann sie im Nacken zu streicheln, seine langen Finger spielten mit ihren Haaren.
    »Und kein Anlaß. Wenn die Umstände es erfordern, bewährt sich Maks wirklich aufs vortrefflichste.«
    Brann lehnte sich gegen seine Hand, ihre Lider sanken halb herab, ihre Atemzüge gingen langsamer und tiefer. »Wovon sprichst du? Verrat's mir.«
    »Es gibt Dinge, die ich nicht enthüllen darf.«
    »Du und etwas nicht dürfen?«
    »Wenn die Götter ihre Spiele spielen, zieht der Weise den Kopf ein. Sonst wird ihm die Rübe abgehackt.«
    Brann entzog sich ihm, sprang auf. »Hervorragender Rat, Tak-Wak, ich werde ihn bestimmt befolgen.«
    »Dafür ist es zu spät, wenn an den Fäden gezogen wird, an denen du hängst.« Mit der geschmeidigen Anmut eines Mannes, der an Jahren lediglich einen Bruchteil seines hohen Alters zählte, erhob sich der Magier ebenfalls, faltete die Hände auf dem Rücken. »Dann kannst du nur noch schleunigst tanzen und hüpfen und zusehen, daß du dich nicht verhedderst.« Er lächelte Brann zu, seine gelblichen Augen glänzten. »Du bist auf deine Weise selbst vortrefflich, Seelentrinkerin.«
    »Benötigt er Hilfe? Kannst du mir wenigstens soviel sagen?«
    »Er findet sich allein zurecht. Zerbrich dir um ihn nicht den Kopf, Brann. Du hast ihn gern.« WakKerrcarr wölbte die Brauen. »Ich glaube, mehr als gern.«
    »In Teufels Namen, ja.«
    WakKerrcarr trat näher, man merkte ihm geballte Anspannung und Wachsamkeit an, er glich einem Jäger, der ein scheues Wild

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