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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Nun war Brann fort. Maksim dachte darüber nach. Als wäre ihm ein Arm abgehauen worden. Todich. Ein Strang, der ihn mit der Vergangenheit verband. Die Verbindung mußte gekappt werden. Ich muß ihn heimschicken. Ich bin es Todich schuldig, ihn heimzusenden, sonst wäre ich nicht besser als die Eigner des Schwarzen Hauses oder der einstige König Noshios, den ich zu Silagamatys vom Thron gestürzt habe. Diese Schuld mußte er begleichen, er hatte die Begleichung viel zu lange aufgeschoben. Der Preis würde hoch sein. Er besaß nicht mehr BinYAHtii, der ihm geholfen hatte, die Last seiner Bürde zu tragen. Doch der Preis durfte ihn nicht abschrecken. Ach, es ist soweit ...
    Zum Schluß der Versteigerungsveranstaltung führte man Todichi Yahzi vor. »Hier haben wir ein ganz und gar fremdes Geschöpf, das aussieht wie eine Kreuzung zwischen einem Makaken und einem Riesenkäfer. Es vermag 'n wenig zu sprechen und versteht, was man zu ihm redet. Unsere Magik-Prüfer haben's einer gründlichen Untersuchung unterzogen, es ist kein Dämon, also braucht niemand zu befürchten, er könnte morgens aufwachen und in 'ne Kröte verwandelt worden sein ...« Der Versteigerer schwafelte weiter, versuchte Interesse zu wecken, während die Sklaventreiber den Kwitur die Rampe hinaufstießen und ihn nötigten, sich auf dem Block den Zuschauern zuzuwenden. Sie schubsten seine gebeugte Gestalt, fauchten Verwünschungen, unterließen dann jedoch ihre Bemühungen auf einen Wink des Versteigerers, der wohl nicht wollte, daß man dem Wesen die mangelhafte Fügsamkeit allzu deutlich anmerkte, Todich zu mehr Anteilnahme am Geschehen zu zwingen.
    Maksim wartete ein Weilchen ab. Niemand bot etwas. Tungjii sei Dank. Maksim überlegte, dann hob er die Faust und ließ vier Finger sehen. Vierzig Kupfermünzen. Unter den übrigen Anwesenden entstand eine gewisse Bewegung, doch niemand bot mit, ganz gleich, wie listig der Versteigerer die Kunden anzustacheln versuchte. Zuletzt gab er auf, schwang den Hammer und sprach den Kwitur Maksim zu.
    Mit den Fingern streichelte Maksim die Grube in Jastouks Nacken. »Laß uns gehen«, sagte Maksim.
    »Das ist es? Wegen dieses Wesens bist du hier hingegangen?«
    »Kommst du mit?«
    »Nein. Ich glaube nicht.«
    »Dann sehen wir uns heute abend.«
    »Vielleicht.«
    Maksim erwog, ob er sich bemühen sollte, Jastouk wieder in bessere Stimmung zu versetzen. Nach kurzem Zögern entschied er sich dagegen. Wenn es enden sollte, mochte es enden.
     
    3 Als Maksim in die Unterkunft zurückkehrte, nachdem er Vorräte fürs Boot eingekauft hatte, war Jastouk bereits fort.
    Maksim konnte Todich unmöglich von Kukurul aus heimschicken; während er andernorts lediglich keine Freunde hatte, durfte er von sich behaupten, daß in Kukurul ganze Scharen von Schurken hausten, die für die Gelegenheit, über ihn herfallen zu können, wenn er sich zu wehren außerstande war, durchaus einen Erstgeborenen opfern würden. Selbst wenn man Bosheit, Mißgunst und Neid einmal völlig außer acht ließ, hätten die geschäftstüchtigen Herren Kukuruls nichts lieber, als einen Zauberer seines Ranges in ihre Gewalt zu kriegen; hätten sie ihn erst in den
    Klauen, dürfte er ohne ihre Einwilligung nicht einmal mehr atmen. Ohne BinYAHtii als Quell des Rückhalts und der Kraft mußte er einen Zustand vollkommener Ermattung hinnehmen, nur um die Wirklichkeit, wo er den Kwitur entdeckt hatte, zu erreichen; Todichi durch das mittels Willenskraft und magischer Einwirkung, die an seinen Körperkräften zehrten, zu öffnende und offenzuhaltende Schlupfloch zu befördern, mußte ihn für Stunden in Besinnungslosigkeit stürzen, womöglich sogar für einen vollen Tag. Jene Wirklichkeit war weniger leicht als andere erreichbar, etwa als die Salamanderwelt oder die Heimat der Tigermenschen. Er wäre jedem, der ihn zufällig fand, wehrlos ausgliefert. Ein gerade ausgewachsenes Häschen könnte ihm den Garaus machen. Deshalb empfahl es sich, tief in die Tukery zu segeln und auf irgendeiner kahlen Felseninsel den Erschöpfungsschlaf mit der Aussicht zu halten, beim Erwachen die Seele noch im Leibe zu haben.
    Er betrat das Gasthaus müde und niedergeschlagen, verspürte das Bedürfnis nach ein wenig Tröstung und Zärtlichkeit, obwohl er wußte, Jastouk war nach der Versteigerung kühl und abweisend geworden. Er begegnete Jastouks Dienstmann.
    Vechakek kam aus der Sonnenhalle neben dem Wandelgang am Hauptportal des Gasthofs, vertrat Maksim den Weg, setzte ihm die

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