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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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streifte, wie es in immer längeren Abständen geschah, ertönte Geraschel.
    Neben dem Drehsessel des Kapitäns war das Metall des Fußbodens entblößt, das Decksmetall wies im Umkreis von zwanzig Meter Durchmesser eine papierdünne Silberschicht auf, so blankpoliert, daß es sogar im Zwielicht wie eine Eisdecke schimmerte. Diese Scheibe zeigte eine Gravur, ins Silber geritzte, dünne, schwarze Linien, einen Kreis mit einem sechszackigen Stern in einem zweiten, inneren Kreis; im Innenfeld des Sterns verliefen Verbindungslinien zwischen seine Zacken, überschnitten sich am Mittelpunkt des Musters. Hexa. Halt dich fern. Dieser Gedanke stammte von Ahzurdan; er mochte nicht in die Nähe der Darstellung. Wo sich die Linien kreuzten, lag auf seiner zusammengelegten schwarzen Goldkette BinYAHtii. Indem er die Einmischungsversuche seines Halbvaters ignorierte, betrachtete Danny den Talisman aus versonnener Miene. Wieso? dachte er. Seine Erinnerung war in dieser Hinsicht unerfreulich verschwommen, aber er hatte den Eindruck, daß Kette und Anhänger noch genau so auf dem Boden lagen wie vor zehn Jahren, nachdem er beiseite geworfen worden war; doch das konnte nicht sein, er hatte zwischendurch mehrere Male die Kommandobrücke aufgesucht, und bei diesen Gelegenheiten war BinYAHtii nie irgendwo zu sehen gewesen. Warum befand er sich jetzt hier, und weshalb lag er in dieser Weise da? Wieso? Er machte einen Schritt auf die große Silberscheibe zu. BLEIB FORT! schrie geistig sein Ahzurdan-Phasma. BLEIB FORT!
    »Schon gut, schon gut«, sagte der Blaue Danny laut. »He, Gott! Was soll das bedeuten?«
    Schweigen.
    Die Arme vorsichtig an die Seiten gedrückt, die Hände auf dem Rücken, latschte Danny an den Kontrollpulten vorbei, nahm alles genau in Augenschein, faßte jedoch nichts an.
    Fast sämtliche Anlagen waren ausgeschaltet, defekt oder außer Betrieb. Da und dort blinkten ein paar Lämpchen, projizierten Monitore den Status der Energieversorgung und das Arbeiten der Lebenserhaltungssysteme. Der Gott hatte seine Funktionen so weit heruntergefahren, daß er/es sich in einer Art von Koma befand.
    Furcht regte sich im Blauen Danny, kälter als die Winden über den Gletschern des Isspyrivo. Welche Pläne der Gott auch verfolgen mochte, er/es hatte anscheinend zu lange gewartet. Er/es hatte die Schäden unterschätzt, die der Zahn der Zeit seinen Materialien zufügen konnte. Nach ausreichend langer Zeit und genügend Belastungen zeigte sich zuletzt auch der Stahl von Raumschiffsrümpfen vergänglich. Der Angekettete Gott lag praktisch im Sterben, vor Dannys Augen schien sich sein vorher zu unendlicher Langsamkeit verzögertes Siechtum endlich in die Richtung des völligen Verfalls zu beschleunigen.
    Der Blaue Danny kehrte zum zentralen Kontrollpult aller Instrumente und Apparate zurück. Er empfand plötzlich die Anwandlung, sich den Computer gefügig zu machen — eine Idee, die auf Daniel Akamarinos Überlebenswillen beruhen mußte, das Akamarino-Phasma hielt sich allem Anschein nach an Erinnerungen an eine Realität, die sich von den hiesigen Gegebenheiten dermaßen unterschied, daß seine Reaktionen nicht mehr mit dem, womit sich der Blaue Danny auseinandersetzen mußte, im Zusammenhang standen; trotz all dessen, was er erlebt hatte, seit er aus seiner Realität verschlagen worden war, glaubte er weder während seines ursprünglichen, eigenständigen Daseins als Daniel A. jemals an Magie, noch in seiner jetzigen Existenz als Phasma, und voraussichtlich würde er nie an sie glauben, er wollte sie nicht in seine Weltsicht integrieren, konnte es vielleicht nicht. Mit Nachdruck verpaßte Danny den Ambitionen seines Halbvaters einen Dämpfer, weil es sich um blanken Unsinn handelte. Er trat an den Rand der Silberscheibe, betrachtete nochmals BinYAHtii.
    Nun rührte sich mit merklichem Mißbehagen wieder das Ahzurdan-Phasma; so dicht bei dem Hexagramm gefiel es ihm gar nicht; sein Bammel jagte Danny einen kalten Schauer nach dem anderen über den Rücken. Daniel Akamarino versuchte sich fortgesetzt Gehör zu verschaffen. Erstell eine Energiedrainage, lautete seine Empfehlung, justiere sie auf verzögerte Aktivierung, und laß uns abhauen. Wenn du nicht versuchen willst den Kephalos vom Gott zu trennen, dann zerstör ihn wenigstens. Ich weiß, wir haben es schon einmal versucht. Ich weiß, daß er Gott und ertappt und eingefroren hat. Aber jetzt ist die Lage anders. Das Ding pennt. Spürst du es nicht?
    Dannys Halbväter benahmen

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