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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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durchsegelt habe, ohne daß das Schiff Schaden erlitt. Du sagst, du bist 'n Fahrensmann, hast kein Zuhaus, kennst niemanden, der da oder dort auf dich wartet. Was ich sagen will: Falls du nicht sonderlich darauf versessen bist, dich in die Gefahren Arsuids zu wagen« — Laux' Hand ruckte in die Richtung des Bullauges — »warum bleibst du dann nicht bei uns? Ich denke, wir werden uns über deine Heuer einigen können.«
    Der Blaue Danny zupfte an einem losen Hautfetzchen neben seinem Fingernagel und dachte über den Vorschlag nach. Er fühlte sich dadurch durchaus in Versuchung geführt. Zwar wüßte er nicht, wohin er käme — aber auf jeden Fall fort. Weg vom Angeketteten Gott und seinen Manipulationen. Doch was wollte der Gott? Daß er blieb? Daß er ging? Allein diese Frage war zum Haareraufen. Dannys Halbvater Daniel Akamarino hatte sein Leben verbracht, indem er sich vom einen zum anderen Ort treiben ließ, ohne je ein Ziel zu kennen, ohne Ehrgeiz zu verspüren, seine Arbeit hatte für ihn den Mittelpunkt des Daseins gebildet. Diese Art von Arbeit gab es hier nicht, Daniels Realität war eine Welt, die Danny gern einmal besucht hätte, jedoch war sie unerreichbar, und er zählte nicht zu den Menschen, die Zeit mit Unerreichbarem vergeudeten. Ahzurdan, sein anderer Halbvater, hatte nie einen Schritt getan, ohne bereits die nächsten hundert Schritte vorausgeplant zu haben, obwohl auch für ihn die Arbeit Grund und Rechtfertigung der Existenz abgab. Und auch er konnte sein Gewerbe nicht mehr ausüben. Bei dem Konflikt, der sich in seinem Kopf abspielte, vermochte der Blaue Danny nicht den Grad an Konzentration zustande zu bringen, dessen ein Zauberer bedurfte, um mehr als die einfachsten magischen Aktivitäten vornehmen zu können.
    *Bleib, du Narr*, sagte das Ahzurdan-Phasma, *du wirst nichts Besseres finden. Andernfalls wird alles nur noch schlimmer werden.*
    *Hör nicht auf dieses Matschhirn*, sagte Daniels Phasma. *Du und ich, wir würden ja verrückt werden, müßten wir andauernd nur in diesem Schuhkarton rumschippern. An Land kommen wir viel besser weiter.*
    Der Blaue Danny mochte den alten Lio Laux, der M'darjin war ihm fast zum Freund geworden. Auch die Besatzung war ihm sympathisch. Auch er teilte den Standpunkt seines Halbvaters Daniel, das Leben auf einem Schiff behagte ihm überhaupt nicht; es war eng, unbequem und meistens langweilig.
    »Danke«, sagte er. »Das ist 'n duftes Angebot, aber Arsuid kommt mir sehr interessant vor, dort bin ich noch nie gewesen, deshalb sollte ich's mir, glaub ich, mal ansehen. Wann werden wir im Hafen sein?«
    »Wir laufen zur Mittagsstunde ein und vor Anbruch der Dunkelheit aus. Ich bleibe nicht über Nacht in Arsuid.«
    »Dann ist ja alles klar. Ich nehme an, wir sehen uns wieder. Vielleicht auf meinem Rückweg.«
    9 Der Blaue Danny folgte dem Führer, den Laux ihm gerufen hatte, einem Bürschchen von zwölf oder dreizehn Jahren, das eine bläßliche Haut mit leicht grünlicher Tönung hatte, mittels irgendeiner Art von Gel zu steifen Zipfeln frisierten, in grün-gelbem Schachbrettmuster gefärbtem Haar, grüner Schminke auf den Lidern, einem aufgemalten gelben Dreieck unter jedem Auge sowie sorgfältig grün gefärbten Lippen. Im Schwung seiner mageren Hüften baumelten schwere, runde KeramikOhrgehänge aus den tief herabgezogenen Ohrläppchen, rechts grün, links gelb; am linken Arm trug er ober- und unterhalb des Ellbogens grün und gelb gestreifte Armreifen aus Keramik. An der rechten Hand hatte er einen Handschuh aus dunkelgrüner Schlangenhaut. An der bloßen Linken waren die Fingernägel blutrot bemalt. Seine Füße staken in farblich zum Handschuh passenden Schlangenhaut-Schuhen. Anstatt einer normalen Hose trug er eine gestrickte Kniehose mit einem rechten grünen und einem linken gelben Bein sowie in der Mitte etwas wie einem leuchtend-roten Sackhalter an einem breiten Gürtel. Den Oberkörper bedeckte ein ärmelloses, hautenges, grünes Hemd, auf dem spitze gelbe Pfeile schräg nach unten wiesen, von der rechten Schulter zur linken Hüfte. Er stolzierte dahin, als wäre er in eigener Sache unterwegs und hätte mit der schäbigen, freudlos gekleideten Person, die ihm folgte, nichts zu schaffen. Anscheinend war sein Aufzug für einen Arsuider allerdings eher konservativ, vergleichbar mit einem schlichten Straßenanzug. Weil ihm auf dem Schiff eingeschärft worden war, sich zurückhaltend zu betragen und Laux ihn nochmals ermahnt hatte, bevor er ihn von

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