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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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gespült worden waren. Das Wetter war klar und kalt, und die Sonne ging über dem Land auf, das hinter der Burg lag.
    Sie marschierten zurück zu ihrem Lager. Die Nacht hatte ihnen viel Zeit zum Reden gegeben, und beide wussten, was auf sie zukam. Sie waren sich einig gewesen, ins Landesinnere zu wandern, wenn die Langschiffe bei Sonnenaufgang verschwunden sein sollten. Wenn sie in einem Bogen um Oart herumgingen, konnten sie der Küste nach Osten bis zum Winterlager folgen. Dort wären sie sicher.
    Bran und Keer zogen die Hosenbeine über die Stiefel, damit der Schnee nicht hineinfallen konnte. Bran gab Keer sein Schwert, denn der Tirganer hatte bei der Schlacht alle seine Waffen verloren. Sie warfen Schnee über das Feuer, damit die Krieger auf der Burg den Rauch nicht bemerkten, und gingen dann durch die Senken zwischen den Hügeln weiter.
     
    Bran hatte sich die Länder im Süden immer wie goldene Flächen vorgestellt. Er hatte den Vogelmann über Tuur und die Sieben Reiche sprechen hören und die unendlichen Ebenen im Osten und Süden. Dort, hatte Karain gesagt, gebe es weder Bäume noch Flüsse. Weder Tiere noch Menschen könnten dort leben. Einmal hatte er von einem Riesenvogel erzählt, der vom Wind getragen wurde, der den Orkanen und Hagelstürmen vorauseilte. Das waren die Donnervögel, die Hirschkälber und Schafe fingen und erwachsene Männer auf ihren Schwingen tragen konnten. Sie stammten aus den Ebenen im Osten, wie Geister aus einer anderen Welt und Zeit.
    Während Bran durch den Schnee stapfte, erinnerte ihn nur wenig an die goldenen Flächen. Er fühlte sich zwischen all den Hügeln und im Schutz der Birken und dichten Nadelbäume sicher. Kleine Vögel flatterten zwischen den Zapfen hin und her, hackten auf die Rinde ein und ließen den Schnee von den Ästen rieseln. Sie zwitscherten und pfiffen, nickten mit den Köpfen und blickten erschreckt auf Keer und ihn hinunter. Bran kannte einige von ihnen. Die Gelben mit den schwarzen Häubchen hatte es auch auf dem Hügel hinter der Felsenburg gegeben. Auch Krähen gab es hier, und das machte ihn glücklich. Bran hörte sie gerne krächzen, und je nachdem, wie sie aufflogen und laut losmeckerten, wusste er, ob Menschen in der Nähe waren.
    Die Hügel waren lang gestreckt und zogen sich wie riesige Fischschuppen von Ost nach West. Bran und Keer folgten den Tälchen genau nach Süden, kletterten über eine Anhöhe und versanken im Tiefschnee auf der anderen Seite, um bald darauf erneut einen Höhenzug emporzuklimmen. Diesem Kurs konnten sie gut folgen, dachte Bran. Sie mussten ins Landesinnere gelangen, ehe sie sich wieder nach Osten wenden konnten. Andernfalls kamen sie Oart zu nahe.
     
    Erst als es begann, dunkel zu werden, hielten sie an. Sie suchten sich die tiefste Stelle zwischen zwei Hügeln und trampelten im Schutz einiger Fichten den Schnee fest. Bran schob seine Hände zwischen die schneebedeckten Zweige und fand dicht am Stamm ein paar trockene Äste. Dann fällte er eine Birke, schälte die Rinde ab, rollte sie zusammen und schlug wie am Abend zuvor den Flintstein gegen den Axtkopf. Jetzt, da er nicht fror, ging es besser, und schon bald knisterte das Feuer zwischen ihnen. Bran fütterte das Feuer mit dem Holz, denn er wollte es so groß werden lassen, dass der Schnee um sie herum schmolz, um sich dann auf seinen Pelzumhang zu legen und zu schlafen. Auch wenn er noch eine Nacht ohne Schlaf überstehen würde, die Erschöpfung würde ihn früher oder später übermannen.
    Keer sagte lange nichts. Er hatte seine Schwerthand in die Achselhöhle geschoben und blickte in die Flammen. Als das Feuer den Schnee ringsherum geschmolzen hatte, trat Bran ins Dunkel und schnitt ein paar Fichtenzweige ab. Dicht am Feuer errichtete er zwei Lager. Doch Keer schüttelte den Kopf und begann den Schal von seiner Hand zu wickeln.
    »Willst du dich schlafen legen Bran?« Er packte seine Hand aus und hielt sie in das Licht des Feuers. »Und ich hatte gedacht, du könntest mir damit helfen!«
    Bran blinzelte über die Flammen. Zeige- und Mittelfinger waren blauschwarz wie der Nachthimmel.
    Keer schnippte mit den Fingern der anderen Hand gegen sie. »Du musst sie abschneiden. Ich habe kein Gefühl mehr in ihnen. Sie sind tot.«
    »Abschneiden?« Bran starrte auf die geschwollenen Finger. »Jetzt, hier am Feuer?«
    Keer stand auf und zog einen dicken Holzklotz ins Licht. Er legte seine Hand auf die Rinde. »Tu es, bevor ich es mir anders überlege. Nimm das Schwert

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