Brasilien: Ein Land der Zukunft
-Biografie.
1922
Mit Amok. Novellen einer Leidenschaft erscheint ein weiterer Novellenband.
1925
Zweiter Band der Baumeister: Der Kampf mit dem Dämon (Hölderlin, Kleist, Nietzsche).
1926
Zweig bearbeitet Ben Jonsons Volpone und erringt damit großen Erfolg auf der Bühne. Auch der Novellenband Verwirrung der Gefühle erhält reichlich Anerkennung und verkauft sich hervorragend.
1927
Erstausgabe der Sternstunden der Menschheit (als Teilsammlung von fünf historischen Miniaturen).
1928
Gemeinsam mit Alexander Lernet-Holenia Verfassen der Komödie Quiproquo (später Gelegenheit macht Liebe ). Der letzte Baumeister -Band Drei Dichter ihres Lebens (Casanova, Stendhal, Tolstoi) erscheint. Auf Einladung anlässlich von Leo Tolstois 100. Geburtstag Reise in die Sowjetunion. Von 1928 bis 1930 erscheint auf Maxim Gorkis Vermittlung hin eine erste Zweig’sche Gesamtausgabe auf Russisch.
1929
Die Biografie Jospeh Fouché und die Tragikomödie Das Lamm des Armen erscheinen.
1930
Am 15. März gleichzeitige Uraufführung von Das Lamm des Armen in Breslau, Hannover, Lübeck und Prag.
1931
Veröffentlichung von Marie Antoinette .
1933
Bei den Bücherverbrennungen am 10. Mai in Berlin werden auch Zweigs Bücher Opfer der Flammen.
1934
Emigration nach London. Trennung vom Insel Verlag.
1935
Publikation der Biografie Maria Stuart . Für Richard Strauss verfasst Zweig das Libretto zu Die schweigsame Frau .
1936
Beschlagnahmung und Verkaufsverbot von Zweigs Büchern durch das nationalsozialistische Regime. Reisen nach Brasilien und Argentinien. Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt erscheint in Wien.
1938
Mit seiner Sekretärin Lotte Altmann reist Zweig nach Portugal. Die Biografie Magellan erscheint. Am 24. Dezember lassen sich Zweig und seine Frau Friderike scheiden. Vortragsreise in die USA.
1939
Am 6. September heiratet Zweig Lotte Altmann. Erscheinen von Ungeduld des Herzens .
1940
Zweig erhält die englische Staatsbürgerschaft. Mit Lotte Altmann Ausreise über New York nach Südamerika.
1941
Übersiedlung nach Petrópolis, Brasilien. Entstehen der Schachnovelle und der Autobiografie Die Welt von Gestern , Veröffentlichung von Brasilien. Ein Land der Zukunft .
1942
Die Schachnovelle erscheint. Am 22. Februar gemeinsam mit Lotte Altmann Freitod in Petrópolis. Postum wird 1944 Die Welt von Gestern , 1946 die fragmentarische Biografie Balzac veröffentlicht.
Aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur:
Stefan Zweig
Geb. 28.11.1881 in Wien;
gest. 23.2.1942 in Petrópolis bei Rio de Janeiro
»Jeder von uns, auch der Kleinste und Geringste, ist in seiner innersten Existenz aufgewühlt worden von den fast pausenlosen vulkanischen Erschütterungen unserer europäischen Erde; und ich weiß mir inmitten der Unzähligen keinen anderen Vorrang zuzusprechen als den einen: als Österreicher, als Jude, als Schriftsteller, als Humanist und Pazifist jeweils just dort gestanden zu sein, wo diese Erdstöße am heftigsten sich auswirkten. Sie haben mir dreimal Haus und Existenz umgeworfen, mich von jedem Einstigen und Vergangenen gelöst und mit ihrer dramatischen Vehemenz ins Leere geschleudert, in das mir schon wohlbekannte ›Ich weiß nicht wohin‹.«
Diese trotzig-resignativen Töne leiten Stefan Zweigs Autobiographie Die Welt von Gestern (1942) ein; in ihnen scheint zugleich die Deutung für den Selbstmord eines Mannes auf, der ökonomisch gesichert, im Gastland Brasilien auch als Exilierter geschätzt und geehrt wurde und überall in der Welt mit seinen Werken Zuspruch fand. »Ob man nach Kairo kam oder nach Kapstadt, nach Lissabon oder nach Shanghai, nach Batavia oder Mexiko City, es gab keine Buchhandlung, in der die Bücher Z.s nicht in der vordersten Reihe prangten, und zwar fast ohne Unterbrechung. Man sollte denken, solch ein Erfolg sei eine Droge, begeisternder als Heroin, und solch ein Ruhm ein ewiger Champagnerrausch.« Franz Werfel, aus dessen Trauerrede in Los Angeles diese Worte stammen, wusste aber auch um die depressive Stimmung des wohl erfolgreichsten deutschen Autors in den 1920er und 30er Jahren: »Sein vom humanistischen Optimismus verwöhntes Herz erkannte urplötzlich die ganze eisige, unlösbare Tragik des Menschen auf der Erde, die eine metaphysische Tragik ist und daher jedes ausgeklügelten Heilsmittels spottet. Es war in ihm zuletzt nur mehr schwarze Hoffnungslosigkeit, das Gefühl der Schwäche und ein bißchen ohnmächtige Liebe.« Dass Werfel von »Tragik« sprach, war im
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