Brasilien: Ein Land der Zukunft
starrte ins Leere wie ein Verurteilter in seiner Zelle, eingemauert, eingekettet in dieses sinnlose, kraftlose Warten und Warten, und die Mitgefangenen rechts und links fragten und rieten und schwätzten, als ob irgendeiner von uns wüßte oder wissen konnte, wie und was über uns verfügte« ( Die Welt von Gestern ). Während seine Leser in Europa eine bittere Geschichtslektion erlebten, erlitt Z. in Südamerika seinen persönlichen Zusammenbruch. Er hatte immer, wie Erasmus, ein »Mann der Mitte« sein wollen und deshalb nicht gelernt, dass man in solchen Zeiten nicht auf einem bildungsaristokratischen Standpunkt beharren durfte, sondern auch Partei ergreifen, ja sich einmischen musste.
Sein Lebenstraum war bereits 1935 im Erasmus , der viele autobiographische Züge trägt, aufgegeben worden: »Niemals dagegen hat bisher der erasmische Gedanke Geschichte gestaltet und sichtbaren Einfluss genommen auf die Formung des europäischen Schicksals: der große humanistische Traum von der Auflösung der Gegensätze im Geiste der Gerechtigkeit, die ersehnte Vereinigung der Nationen im Zeichen gemeinsamer Kultur ist Utopie geblieben, unerfüllt und vielleicht nie erfüllbar innerhalb unserer Wirklichkeit.«
Werkausgabe: Gesammelte Werke in Einzelbänden. Hg. von Knut Beck. Frankfurt a.M. 1981ff.
Helmut Scheuer
Aus: Metzler Lexikon Weltliteratur. Herausgegeben von Axel Ruckaberle (ISBN 978-3-476-02093-2). © 2006 J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH, Stuttgart. [Schreibweisen in dem Metzler Lexikon Weltliteratur: Fedor Dostoevskij, Lev Tolstoj]
Impressum
Reihengestaltung: bilekjaeger
Covergestaltung: Ingrid Lutterbeck
Coverabbildung: Archiv S. Fischer Verlag
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
Unsere Adresse im Internet:
www.fischerverlage.de
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ISBN 978-3-10-400182-1
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