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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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„Ich habe das Gefühl, das bist du dein ganzes Leben lang gewesen. Wenn ihr beiden euch wirklich liebt, so heiratet nur. Und wenn ihr es in Norwegen machen könntet, würden wir uns sehr darüber freuen, nicht wahr, Thomas?“ Onkel Thomas nickte zustimmend.
    „Es wird wohl das einzige Mal sein, daß wir Gelegenheit kriegen, eine Hochzeit auszurichten“, meinte er. „Du kannst es zur Bedingung machen, Ester! Hochzeit in Norwegen oder ein Jahr warten!“ Asbjörn lachte.
    „Es wird kaum notwendig sein, Bedingungen zu stellen. Mir paßt es nämlich sehr gut, so ungefähr im Oktober nach Norwegen zu fahren. Wenn also Bernadette bis dahin ihre Aussteuer fertig haben könnte.“
    „Und ob ich das kann! Weißt du nicht, daß du mit einer Schneiderin verlobt bist?“
    „Doch, mir schwant so was.“
    „Also gut“, meinte Mutti. „Sagen wir im Oktober. Das genaue Datum könnt ihr uns später mitteilen.“
    Ich hatte die ganze Zeit über für die anderen übersetzt, und Tante Cosima sah nun nicht ganz glücklich aus.
    „Es ist doch ein Jammer, daß wir Bernadette nicht als Braut sehen sollen!“
    „Kommt doch! Ihr seid herzlich willkommen“,versicherte Mutti. „Du hast gut reden! Die teure Reise! Außerdem ist Grand’mere doch nicht mehr die jüngste, und zwei bis drei Tage auf der Eisenbahn herumrutschen.“ Da erhob Grand’mere ihre Stimme.
    „Wenn ihr glaubt, daß ich mein einziges Enkelkind heiraten lasse, ohne selber dabei zu sein, so irrt ihr euch“, erklärte sie energisch. „Ich habe noch etwas Geld in einem Strumpf, und das wird jetzt für eine Flugkarte nach Norwegen verwendet!“
    „Grand’mere!“ rief Asbjörn. „Du bist doch nicht zu schlagen! Ich hole dich mit dem Auto in Oslo ab und fahre dich nach Heirevik.“ „Hm“, meinte Grand’mere, „mein Mut langt zwar zu einer Flugreise, aber ob er für eine Fahrt mit deinem sogenannten Auto ausreicht.“
    „Grand’mere, willst du Asbjörn beleidigen?“ Da lächelte Grand’mere ihr schalkhaftes Jungmädchenlächeln und streichelte Asbjörns Wange.
    „Es war doch nur ein Scherz. Komm du nur zum Flugplatz und hol mich ab, und du wirst sehen, wie schön wir beide zusammen nach Heirevik gelangen.“
    „Wir sparen die Kochhilfe, Thomas“, rief Mutti. „Grand’mere läßt sich um nichts in der Welt die Gelegenheit nehmen, selber das Hochzeitsessen zu kochen!“
    „Stimmt“, antwortete Grand’mere. „Ich habe an Schwalbennestersuppe und Bachforellen Gourmet gedacht, Rebhühner a la Diana und gefüllte Pfirsiche.“
    „Ob sie wohl auch daran gedacht hat, wer es zahlen soll?“ murmelte Onkel Thomas leise auf norwegisch.
    Onkel Thomas ist ein alter Jotunheimwanderer und hatte Lust auf eine Tour in den Alpen. Asbjörn hatte seinen Adlerhorst noch nicht gefilmt. So beschlossen die drei Männer, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden: sie zogen eines Morgens um drei mit Eispickeln und Seilen los; Asbjörn und seine Apparate sollten auf einen Felsvorsprung oberhalb des Adlerhorstes hinabgelassen werden. Dort wollte er bleiben, während die beiden anderen ihre Tour fortsetzen und meinen Kameramann auf dem Rückweg abholen würden.
    So machten wir Frauen uns einen gemütlichen Tag zu Hause. Es war schön, wieder mit Mutti zusammen zu sein. Wir machten Besorgungen miteinander. Danach saßen wir in meinem Zimmer und unterhielten uns, während Grand’mere kochte und Tante Cosima abwechselnd Gemüse einweckte und sich um Gäste kümmerte, die abreisten, und um die neuen, die eintrafen.
    „Nur eins ist mir unklar“, sagte Mutti. „Wo werdet ihr wohnen?“ „Das ist mir auch unklar“, lächelte ich. „Auf jeden Fall behalte ich vorläufig meine Bude in Heirevik. Mit gutem Willen und viel Liebe ist sie groß genug für zwei, und so haben wir einen Unterschlupf, etwas, das uns ganz allein gehört - später müssen wir dann sehen, wie es weitergeht. Wahrscheinlich wird Asbjörn ohnehin in die seltsamsten Gegenden auf dieser Welt geschickt, und ich werde ihn begleiten, so daß wir zunächst einmal am allerwenigsten einen festen Wohnsitz brauchen!“
    „Ist er denn in Frankfurt fest angestellt?“
    „Ja. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann wir uns dort eine Wohnung besorgen werden.“
    „Aber wenn die Kinder kommen, Bernadette?“
    „Das überlegen wir uns dann! Entweder wird mein Erstgeborenes ein Heirevik-Kind oder ein Frankfurter Würstchen - vielleicht auch etwas ganz anderes. Denk doch an dich selber, in was für ein

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