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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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seine Eltern vom Malen leben. So weit hat sein Vater es nicht gebracht. Sie besitzen ein kleines Hotel, das ihnen den Lebensunterhalt sichert, und das Malen ist nur ein Hobby. Aber bei Tony daheim habe ich gute Bilder und viele Farbdrucke gesehen, und Tonys Vater hat mir von Museen im Ausland erzählt und Bilder erklärt.
    Ob Tony wohl in Villeverte war? Tony und ich waren immer die besten Freunde gewesen. Er ist zwei Jahre älter als ich, und während meines ersten Sommers in Villeverte bekam ich einen jungen Hund von ihm geschenkt. Damit hatte er sich meine Ergebenheit auf ewig gesichert. Der Hund blieb dann bei Tante Cosima, wo er noch immer ist, eine gesetzte, lebenserfahrene Hundedame von acht Jahren. Man hat allen Grund, ihre Rassereinheit in Zweifel zu ziehen. Ich habe ihre Pudelmutter im Verdacht, ihr Herz an einen Drahthaarterrier verloren zu haben. Trotzdem ist Mouche für mich der wunderbarste Hund auf der Welt.
    Im vergangenen Sommer hatte Tony mir gefehlt. Er war in Paris, wo er im Hotelfach ausgebildet wurde - und ich bin fest überzeugt, daß er dort den Malerpinsel mit größerer Begeisterung handhabte als etwa das Reibeisen oder den Schaumschläger. Aber auf jeden Fall befand er sich nicht in Villeverte, und ich kam mir oft recht vereinsamt vor.
    Ich war nicht in ihn verliebt. Oder, war ich es vielleicht - ein ganz klein wenig? Als wir uns vor zwei Jahren voneinander verabschiedeten, hatte er mir einen Kuß gegeben. Einen lächelnden Kuß, der nichts verlangte und nichts versprach.
    Verliebt? Ach, Unsinn! Es war doch klar, daß ich nicht verliebt war. Wäre ich es gewesen, hätte mir wohl dieser elende Kameramann in seinem blauen Anorak nicht so viel im Kopf herumgespukt.
    „Meine Damen und Herren, in einigen Minuten landen wir in Basel. Bitte anschnallen.“
    Fünf Minuten später rollten wir die Landebahn auf dem Flugplatz von Basel entlang. Anderthalb Stunden später saß ich bereits im Zug nach Martigny, und dort hatte ich Anschluß an den Bus nach Villeverte, meinem Sommerparadies!
    Der gelbe Bus kroch immer höher die wohlbekannte Straße entlang. Der Fahrer, mein alter Freund Alexander, hatte mir die Hand gegeben und „Willkommen daheim“ zu mir gesagt. Neben mir saß Onkel Ferdinands Schwester Aloysia. Sie besitzt in Villeverte einen Andenkenladen und erzählte mir, daß das Geschäft bereits großartig ginge.
    Nun tauchten die ersten Häuser auf - und die schneebedeckten Gipfel hoben sich gegen den blauen Himmel ab. Eine silbrig schimmernde Kabine der Seilbahn schwebte nach oben. Wir haben in Villeverte nämlich auch eine Seilbahn, wir haben sogar zwei. Eine alte bescheidene bis zum Fuß der Silbernadel und eine moderne, sehr schöne zur Goldnadel.
    Und dann rollte der Bus auf den asphaltierten Platz zwischen den ersten Häusern von Villeverte. Weiter darf er nicht fahren; dort müssen auch die Touristen ihre Wagen parken, denn in den engen Straßen von Villeverte ist jeder Autoverkehr verboten.
    „Hallo, Bernadette, willkommen, ma petite - willkommen daheim!“
    Ma petite. meine Kleine. wie vertraut klang das! Ja, ich war daheim.
    Tante Cosima schlang ihre Arme um mich und küßte mich wie immer auf beide Wangen.
    „Ferdinand ist in den Bergen - wir werden also das Gepäck selber tragen müssen - hallo, Aloysia, bist du in der Stadt gewesen? Hast du etwas, das wir auf den Wagen legen könnten? Schon gut, Mouche, du darfst doch Bernadette nicht umbringen!“
    Die letzten Worte galten dem Hund, der sein Äußerstes tat, mir aus lauter Wiedersehensfreude die Kleider vom Leib zu reißen.
    Wir legten meine beiden Koffer auf die kleine, leichte Karre mit den Gummirädern und machten uns auf den Weg.
    Die Luft war noch immer kühl, wir hatten ja erst Anfang Juni. Aber die Sonne goß ihr Licht über Villeverte und die weißen Berggipfel aus; rechts und links grüßten mich alte Freunde. Der Metzger stand in der offenen Tür seines Ladens und winkte mir mit seinem größten Messer zu, Marietta vom Papiergeschäft lachte mich an, die Kinder des Bäckers liefen quer über die Straße, um mich zu umarmen, und da kam sogar Franz, der Maultiertreiber, mit seinen beiden hochbepackten Tragtieren des Weges.
    „Nein, Franz, lebt tatsächlich der alte Bruno immer noch?“ und ich streichelte den warmen, dunkelbraunen Hals des Tieres.
    „Der lebt nur aus Trotz, wie du dir denken kannst. Er will dich wieder tragen, wenn du dir das nächste Mal den Fuß verstauchst!“ grinste Franz.
    Das war nämlich vor

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