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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Katzen haaren und die Möbel zerkratzen. Und die Hunde machen mit ihren Pfoten die Teppiche schmutzig.«
    Es kam trocken, selbstverständlich, ohne Bitterkeit. Eine Tatsache wurde erzählt, ohne Kommentar.
    Aber während sie sprach, kraulte sie Columbine im Nacken, und Columbine schnurrte wie eine Kaffeemühle.
    Die anderen plauderten weiter. Ich blieb sitzen und sah Marion und die Katze an. Es war, als löste sich etwas in dem Mädchen. Ihre Muskeln entspannten sich, sie saß bequem zurückgelehnt im Sessel.
    Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher, das Angespannte verschwand, und ein Ausdruck des Friedens machte ihr schmales Gesichtchen hübscher denn je.
    Ellen war gerade dabei, Tante Edda zu erklären, die Heldin könnte nach Dänemark fahren und dort ganz bestimmt eine gut bezahlte Arbeit als Kindermädchen bekommen. Marion hörte zu und kraulte dabei immer noch die Katze.
    Vati hob Lillepus von seinem Schoß und setzte sie mir auf die Knie.
    Dann nahm er Tante Eddas Bleistift und Block, rückte ein bißchen in den Schatten und fing an zu zeichnen, wortlos, mit dem aufmerksamen, glücklichen Ausdruck, den er beim Arbeiten immer hat. Seine Augen gingen von Marion zum Papier und wieder zu Marion. Ich gab Lillepus ein unerlaubtes zweites Stück Kuchen, damit sie ruhig blieb. Ich sah Vati an, und ich sah Marion und Columbine an. Eines war mir jetzt klar: Soweit es an mir lag, sollte Marion in drei Wochen nicht weg, sondern vorerst hierbleiben. So lange, bis ihr Gesicht immer diesen Ausdruck hatte, bis das ganze Mädchen so ausgeglichen und so ruhig war wie in diesem Augenblick. Marion war der erste Mensch, dem Columbine solches Vertrauen geschenkt hatte. Ob Columbines tiefer, sicherer Tierinstinkt wohl mehr sah und ahnte als wir, als der Onkel Seising, als die Polizei? Eins wußte ich: Marion war kein schlechter Mensch. In diesem Augenblick vergab ich ihr alles, und ich dankte dem lieben Gott, daß er sie Pierre und mir an dem regnerischen Abend über den Weg hatte laufen lassen.

10.
    »Vorschlag ausgezeichnet stop Ankunft mit Barry voraussichtlich 2. August stop grüße die Wunderfamilie stop Kuß Asbjörn.«
    So lautete das Telegramm, das Bernadette mir mit strahlenden Augen hinlegte.
    »Oh, wie freue ich mich!« rief ich. »Und was machen wir nun zu seiner Ankunft?«
    »Du erlaubst mir, eine Erdbeertorte zu backen, und fertig ist die Laube!«
    »Halt!« sagte Tante Edda. »Könnt ihr euch nicht ein bißchen mehr einfallen lassen? Etwas, woran wir alle teilnehmen, etwas.«
    ». woran auch Marion teilnehmen kann«, unterbrach ich. »Daran dachtest du doch, Tante Edda?«
    »Genau!«
    »Klar können wir das. Wenigstens ein Willkommensschild und ein paar Blumengirlanden müssen wir herzaubern. Ist dein Mann für solchen Unsinn zu haben, Bernadette?«
    »Bestimmt! Sonst hätte er es nicht ausgehalten, mit mir verheiratet zu sein!« lachte Bernadette. »Im Grunde ist er freilich sehr vernünftig und prächtig.«
    »Oh, ich kriege es mit der Angst!«
    »Brauchst du nicht. Er ist der liebste und beste Mann auf der Welt.«
    »Durchaus nicht! Da protestiere ich!«
    »Du kennst ihn ja nicht!«
    »Aber den besten Mann auf der Welt kenne ich, du Schaf. Er sitzt jetzt am Steuerknüppel einer Verkehrsmaschine irgendwo zwischen Hamburg und Rom. Der zweitbeste ist wahrscheinlich damit beschäftigt, deine Tochter mit verbotener Schokolade zu füttern. Dein Mann kriegt nur eine Bronzemedaille!«
    Wir hatten nicht gemerkt, daß die Tür aufging. Marion hatte die Post geholt.
    »Hallo, da bist du ja. Nun, wie fühlst du dich als gesunder Mensch? Noch ein bißchen wackelig auf den Beinen?«
    »Nein, es geht schon. Bitte, hier ist ein Brief für dich - und einer für Tan. ich meine, für Frau Callies.« Tante Edda lächelte.
    »Sag ruhig Tante Edda, mein Kind. Das machen all die jungen Mädchen, die ich kenne.«
    Eine Röte schoß in Marions Gesicht. Sie sagte nichts, aber ihre Augen leuchteten.
    »Soll ich sonst noch etwas tun?«
    »Ich wüßte nicht. Willst du dich nicht eine halbe Stunde hinlegen?«
    »Ja, vielleicht. Wenn du nichts in unserem Zimmer zu tun hast?«
    »Gar nichts. Ich laufe eben schnell zum Kaufmann. Ich störe dich nicht, wenn du schlafen möchtest.«
    »Ja, das möchte ich eigentlich.«
    Sie ging. Ich hörte das leise Geräusch des Schlüssels, der in unserer Tür umgedreht wurde.
    Komisch. Sonst schlossen wir nie die Tür ab. Nun ja, meinetwegen. Ich machte mich auf den Weg. Aber kaum war ich am Gartentor, als ein paar

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