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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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einen Stuhl, und Barry legte sich neben sie. Marion sprach nicht. Sie streichelte abwechselnd die beiden Tiere und ließ Barry ruhig näher kommen. Sie nahm sich Zeit, streichelte und kraulte.
    Columbines Rückenhaare glätteten sich. Barry winselte leise. Marion setzte Columbine auf den Fußboden. Barry drehte den Kopf, guckte sich Columbine noch einmal an, und wedelte dann mit dem Schwanz. Columbine starrte fasziniert auf seinen buschigen Schwanz. Dann legte sie sich flach auf den Teppich und streckte ein spielerisches, samtweiches Pfötchen aus, bekam die Schwanzspitze zu fassen, und der Grundstein zu einer rührenden Freundschaft war schon gelegt.
    Mit dem frechen kleinen Kater Anton hatten wir überhaupt keine Schwierigkeiten. Anton war noch jung und lebte in seiner eigenen glücklichen Kinderwelt, jenseits von Gut und Böse. Anton akzeptierte noch mit Freuden jedes Lebewesen, ob es nun auf zwei oder auf vier Beinen ging.
    »Menschenskind«, sagte Asbjörn, als wir uns zu Tisch setzten. »Sie haben wohl Ihr Leben lang nur mit Tieren zu tun gehabt?«
    »Nein«, antwortete Marion. »Aber wie in aller Welt.?« fragte Asbjörn. »Ich weiß nicht. Ich. ich finde es nicht so komisch. Ich habe nie darüber nachgedacht. Es ist. ja es ist nur so.«
    »Ach, Marion«, sagte Bernadette. »Jetzt hast du das Herz meines Mannes für ewig gewonnen, ganz und gar.«
    »Nicht ganz«, sagte Asbjörn Grather. »Eine kleine Ecke habe ich noch für dich reserviert. Und ein kleines bißchen für Lillepus.«
    »Britta«, sagte Marion abends, als wir zu Bett gingen.
    »Ja?«
    »Willst du mir eine ehrliche Antwort geben?«
    »Na klar.«
    »Weiß Herr Grather etwas über mich?«
    »Ja. Daß du Marion heißt, hier wohnst, schwarze Haare hast und ein phantastischer Tiermensch bist.«
    »Du weißt sehr gut, was ich meine.«
    »Ja, das weiß ich. Aber es stimmt, was ich sage. Er weiß überhaupt nichts von deiner Vergangenheit und wie du hergekommen bist.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher!«
    »Wie kannst du ganz sicher sein?«
    »Weil ich Bernadette gefragt habe.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt? Er wird weiterhin nichts erfahren. Marion, du kannst wirklich ganz beruhigt sein. Außer uns, die wir hier waren, als du kamst, weiß kein Mensch etwas und erfährt auch nichts. Das geht doch keinen Menschen etwas an.«
    »Tut’s auch nicht«, sagte Marion.
    Sie ging ins Bett, sagte gute Nacht und machte ihre Nachttischlampe aus. Im Schein der meinen sah ich, daß sie auf dem Rücken lag, die Hände unter dem Nacken. Die langen schwarzen Haare waren wie ein Fächer über das Kopfkissen gebreitet. Ich machte meine kleine Lampe ebenfalls aus.
    Dann lag ich da in der Dunkelheit und dachte an den schönen Tag, den wir hinter uns hatten. Ich dachte daran, daß wir morgen mit dem Auto zum Strand fahren konnten. Wir wollten einen großen Freßkorb mitnehmen und den ganzen Tag im Freien verbringen. Mit dem Baden ist das nämlich so eine Sache. Wir müssen durch das ganze Dorf laufen und dann noch ein Stück weiter an der Südseite der Insel entlang. Wir wohnen zwar nicht weit weg vom Wasser, aber auf unserer Seite ist das steile Kliff. Da hinein frißt sich das Meer, wenn es stürmt, immer tiefer, und bei Flut bleibt nur noch ein winziger, schmaler Strandstreifen unterhalb des Kliffs. Dort ist das Baden streng verboten.
    Aber jetzt hatten wir einen Wagen, und wenn Asbjörn Grather wieder weg mußte, konnte Bernadette fahren.
    Vati hatte versprochen, morgen keinen Strich zu malen, und Tante Edda, kein Wort zu schreiben. Das Wetter war zur Zeit prachtvoll, und das wollten wir ausnutzen.
    Wie freute ich mich darauf!
    Wenn bloß - oh, wenn bloß Pierre dabeisein könnte! Nun ja, im September wollte er kommen, für vier Wochen! Dann hatte er Urlaub. Dann konnten wir auch in Ruhe planen. Wir mußten einen Ausweg finden, wir wollten ja so gern heiraten. Vielleicht war es doch möglich, daß wir vorerst hier mit Vati wohnten. September. Nur noch wenige Wochen, dann kam Pierre. Wie lange würden wohl die anderen bleiben? Tante Edda - nun, sie war ja unabhängig. Bernadette? Vielleicht bis Ende September? Ellen? Alles hing von ihrem Arm und ihren Behandlungen ab. Und Marion? Marion. Kleine Marion. Immer landeten meine Gedanken bei ihr. Ob sie sich wohl selbst so viele Gedanken über ihre Zukunft machte, wie ich es tat und wir alle übrigens? Marion, mit dieser merkwürdigen TierAnziehungskraft. Marion mit ihrer Schweigsamkeit. Ja, eigentlich hatte sie nur richtig gesprochen,

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