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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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lohnt sich immer.
    »Raus!«, brüllte er.
    Justin sah es nicht so eng. Ein Ruck an den Fesseln, eine halbe Umdrehung, die ihm fast die Arme ausrenkte, dann fanden seine Lippen Fionas Mund und seine Männlichkeit drang in Tiefen vor, die er wohl nie ganz ergründen würde. Fiona schlang ein Bein um seine Hüften. Ein seliges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Nur Midian stand mit gesenktem Bajonett und fluchte erbärmlich.
    »Ich habe sie!«, klang es da fröhlich. Barbara hielt ihre Brille hoch. »Gute Nacht alle miteinander.«
    So leicht kam sie diesmal nicht davon. Ein wütender Midian versperrte ihr die Tür.
    »Das könnte dir so passen. Hiergeblieben! Ausziehen!«
    Barbara wurde ganz blass. »Was? Ich?«
    »Ja, du! Runter mit den exklusiven Klamotten!«
    Barbara hatte höllische Angst, aber was sollte sie machen? Wenigstens hatte keiner eine Peitsche in der Hand. Ungeschickt nestelte sie die Schnürsenkel an ihren Turnschuhen auf.
    »Geht das nicht schneller?« Midian klopfte gereizt an den Türrahmen.
    »Die Söckchen auch?«
    »Alles!«
    Seufzend zog Barbara erst die Söckchen und dann die Bluse aus. Es gefiel ihr gar nicht, wenn man sie in ihrer Unterwäsche sah. Sie zögerte.
    Midians Klopfen wurde heftiger. Er hätte Barbara selbst ausgezogen, das wäre viel schneller gegangen, aber er wusste, dass es ihr auf diese Weise unangenehmer war.
    Endlich zog Barbara die lange Hose mit dem Gummizug aus. Totenstille! Barbara schloss die Augen und wartete. Nichts. Auch das Klopfen hatte aufgehört. Plötzlich hörte sie einen unterdrückten Aufschrei, ein Gewinsel und Geröchel, als würde jemand ersticken. Midian und Justin krümmten sich japsend auf dem Teppich, nur Fiona verzog keine Miene. Sie kannte die knielangen Schlüpfer schon.
    Barbara nutzte die Gunst des Augenblicks, raffte ihre Sachen zusammen und verschwand. Fiona lächelte hintergründig, griff sich die Siebenschwänzige und zog sie den beiden Männern über.
    »Mein Gott, schlag zu! Sonst ersticke ich an Plastiktüten und Liebestötern!«, keuchte Midian. »Schlag endlich zu! Schlag fester!«
    Fiona tat ihm gern den Gefallen.
    ***
    Roms Morgensonne schien in das rote Atelier und weckte die Langschläfer. Der Pizza-Service klingelte um zwölf. Beim Frühstück konnte Fiona endlich das Gespräch auf ihr gemeinsames Vorhaben bringen. Aber weder sie noch Justin wollten ihre wahren Gründe vorzeitig offenbaren und Midian seine überhaupt nicht. Also benahmen sich die Drei, als handelte es sich um einen Last-Minute-Trip in die Wüste.
    Nachdem sie übereingekommen waren, in den Sudan zu reisen, und die Pizza aufgezehrt war, verabschiedete sich Midian mit einem vollendeten Handkuss von Fiona. Das hätte sie diesem Mann niemals zugetraut. Sklaven küssten ihrer Herrin untertänigst die Hand, nicht aber ein Midian. Fiona fühlte sich geschmeichelt und begleitete die beiden Männer vor die Haustür.
    Midian öffnete den Wagenschlag seines Silberpfeils. Justin stieg hinter das Steuer seines Jeeps.
    »Also, es bleibt dabei!«, rief Midian Justin zu. »Heute in sechs Wochen in Khartum!«
    Justin nickte, seine Augen glänzten. Midian hatte ihm den Sirrusch geschenkt. Dafür hatte er ihm seinen silbernen Armreif gegeben.
    Midian schwang sich in die roten Ledersitze. »Und keine weiteren Touristen, nur wir drei. Das ist doch klar?«
    »Klar!«, rief Justin aus dem offenen Autofenster.
    »Außer Barbara!«, rief Fiona von der Haustür. »Die kommt auch mit.«
    Es wurde ganz still. Dann stieß Midian einen langen, klagenden Laut aus. Es klang wie der Todesschrei eines Wolfs. Der Silberpfeil schoss mit quietschenden Reifen davon.
    Justin beschattete die Augen und blickte ihm enttäuscht hinterher. »Was glaubst du, Fiona, war das eine Absage?«
    Fiona blinzelte der Staubwolke nach. »Ich fürchte, ja. Mein Gott, diese Barbara, ich hätte es wissen müssen. Aber keine Sorge Justin, wir werden andere Sponsoren finden.«
    Justin nickte. »Aber schade ist es doch«, murmelte er. »Ich hätte Midian so gerne den Löwentempel gezeigt.«

2. Kapitel
Russische Eier sind die Besten
    An
Barbara Maschowski
Hamburg, postlagernd

Liebe Barbara,
gerade habe ich in der Computer World den Artikel über Dich und Deine neuen Spiele gelesen. Gratuliere. Du wirst ja richtig berühmt!
Bei Rat & Tat gibt's nichts Neues, dafür kam heute ein Brief von Justin. Von Midian hat er seit Rom nichts mehr gehört. Das ist natürlich schlimm für ihn. Er wollte Midian nämlich für sein

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