Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
Vom Netzwerk:
bekam schmale Augen. »Mir scheint, du hast in Rom mehr gesehen, als gut für dich ist.«
    Justin beeilte sich einzulenken: »Was hat dich bewogen, deine Meinung zu ändern, Midian? Ich dachte, du wolltest diese Reise nicht mehr machen.«
    »Ich kann dich mit zwei so gefährlichen Frauen doch nicht allein lassen.« Midian griff sich Barbaras Wasserglas, goss es halb voll mit Dattelschnaps und leerte es auf einen Zug, wobei er Barbara zublinzelte. »Außerdem hast du mir in Rom einen Ausflug zum Löwentempel versprochen. Der soll ziemlich unzugänglich sein, sozusagen ein Geheimtipp für Konspi … ich meine, für Archäologen. Ist es nicht so?«
    Justin war verwirrt. »Seit wann bist du denn Archäologe?«
    »Ich bin keiner, aber vielseitig interessiert, sehr vielseitig.«
    »Hm. Wo bist du untergekommen? Hier im Hotel?«
    Midian nickte. Sein zweites Domizil am Stadtrand verschwieg er.
    Justin warf Fiona einen bedeutungsvollen Blick zu. »Gut. Du kannst dich uns gerne anschließen. Heute und morgen muss ich noch meinen Job machen, aber dann habe ich ein paar Tage frei. Übermorgen geht's los.«
    Justin erhob sich und sah Fiona fragend an. »Kommst du kurz mit? Ich will dir den neuen Jeep zeigen, den ich angemietet habe.«
    Fiona nickte. Sie hatte den Wink verstanden.
    Midian wandte sich an Barbara. »Soll ich dir die Eukalyptusbäume zeigen? Die sind hier ganz prachtvoll.«
    »Aber nur bei einer gepflegten Unterhaltung mit Niveau«, erwiderte Barbara.
    »Du erwähnst das Selbstverständliche.« Midian dirigierte sie in den Garten. Barbara traute diesem Mann nicht, aber allein wollte sie auch nicht an der Bar sitzen bleiben. Midian führte sie zu den Eukalyptusbäumen, aber da lagen schon zwei Pärchen. »Sieh mal, wie gepflegt die sich unterhalten. Na, dann eben zu den Oleanderbüschen«, sagte Midian.
    Barbara stolperte hinter ihm her. Hinter dem Oleander ließ sie sich fallen. Mit gekreuzten Beinen nahm Midian ihr gegenüber Platz und musterte sie abschätzend. Er überlegte, wie er sie am effektivsten aus dem Gleichgewicht bringen konnte. »Thema mit Niveau«, grinste er. »Wie wäre es mit Hegel, Kant oder Nietzsche?«
    Barbara warf ihm einen unwilligen Blick zu. »Darin bin ich nicht so bewandert. Wie wäre es mit Politik?«
    »Auch nicht schlecht. Plaudern wir über meinen Freund Saddam. Der hat nette Ferienlager in den Bergen eingerichtet … für die aufständischen Kurden, weißt du?«
    »Saddam Hussein ist dein Freund?«
    »Eher mein Geschäftspartner.«
    »Du machst doch bloß Witze?«
    Midian überhörte den Einwurf. »Also, in diesen Kurdenlagern …«
    »Hör sofort mit dem Blödsinn auf!«, fiel ihm Barbara ins Wort. »Wenn Hussein so was macht, finde ich das abscheulich genug. Außerdem mag ich die Kurden sehr gern.«
    »Ach so! Verstehe. Ja, ich habe in den Bergen mal einen Peschmerga getroffen, ein prächtiges Mannsbild. Nachdem er seinen Patronengurt abgeschnallt hatte, kamen wir direkt zur Sache. Sind hübsche Jungs darunter. Und erst ihre Frauen …« Midians Zunge schnellte über seine Lippen.
    »Schon gut, schon gut, ich habe verstanden!« Barbara wollte nicht noch mehr hören. »Eines sollten wir mal klarstellen, Midian! Ich wähle die Grünen und bin für den Frieden.«
    »Aber ich doch auch! Zusammen mit Bin Laden hatte man mich sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.«
    »Bin Laden? Das ist mir neu. Weshalb denn?«
    »Hast du noch nichts von seiner großen Errungenschaft gehört? Im Rahmen einer humaneren Kriegsführung hat er sein Giftgas mit Joop for Men parfümiert.«
    Barbara lachte. »Davon glaube ich kein Wort. Und weshalb solltest du den Preis kriegen?«
    »Ich habe Bin Laden bei der Auswahl des Parfüms beraten. Außerdem habe ich das sogenannte Esels-Verhüterli erfunden. Du weißt ja, diese Esel, die haben soo einen langen …« Midian breitete die Arme aus. »Und damit die keuschen Frauen der Taliban von dem Anblick nicht blind werden, häkeln sie jetzt Überzieher für das unziemlich große Organ. Darauf habe ich ein Patent angemeldet.«
    Barbara winkte ab. »Ja, ja. Und ich verteile bei den Taliban meine patentierten halblangen Schlüpfer.« Sie stand auf und wandte sich zum Gehen. »Weißt du was, Midian? Du hast mir ein Gespräch mit Niveau versprochen. Das hier ist mir zu albern.«
    ***
    Ausnahmsweise verbrachte jeder die Nacht in seinem eigenen Zimmer. Barbara vergnügte sich mit ihrem Laptop und den neuesten CD-ROMs aus Japan. Justin grübelte über

Weitere Kostenlose Bücher