Brausepulver für den Papst
noch tieferer Stimme: »Du sollst dich ausziehen, Sklave.«
Midian legte einen Striptease hin, dass den anderen Hören und Sehen verging. Diese Übung beherrschte er vollendet. »Zufrieden, Bey? Allein mein bestes Teil ist tausend Goldstücke wert.«
»Ali Ben Jussuf, dieser Gefangene ist beschädigt«, stellte Fiona fest und streichelte mit lüsternen Blicken Midians makellosen Körper. »Eigentlich wollte ich ein Goldpfund für ihn zahlen, aber ich sehe, dass er nur zehn Piaster wert ist.«
»Zwanzig Goldpfund, meinst du wohl«, verbesserte sie Barbara.
»Du bist ein Halsabschneider, Ali Ben Jussuf!«, regte sich Bey Fiona auf. »Sagen wir neunzehn Pfund, und er gehört mir. Immerhin ist er beschädigt.«
»Wo bin ich denn beschädigt?« Midian sah nach hinten.
»Die Peitschennarben auf seinem Rücken. War der Gefangene etwa aufsässig?«
»Und wie!« Barbara begann das Ganze, Spaß zu machen. »Ja, ich gab ihm die Bastonade, weil er es mit den Wachsoldaten trieb.«
»Die Bastonade bekommt man auf die Fußsohlen«, verbesserte Justin sie. Mit Strafen kannte er sich aus, da konnte ihm keiner was vormachen.
»Egal«, entschied Fiona. »Ich finde jedenfalls, dass Midian ein paar echte Striemen verdient hat.«
Midian wusste nicht so recht, was er von diesem Stück halten sollte. Also stemmte er die Hände in die Hüften und sagte auffordernd: »Dann schlag zu, wenn du Mumm hast, Bey.«
Fiona holte aus und langte dreimal kräftig zu. Für Midian waren das Mückenstiche. Beim vierten Mal packte er die Peitsche und zog Fiona zu sich heran.
»Nicht doch, das macht mich ganz geil«, raunte er ihr ins Ohr und warf sie zu Boden.
»Nein, das ist im Skript nicht vorgesehen! Justin, so hilf mir doch!«, schrie Fiona.
»Lass das, Midian, halt dich gefälligst an die Regieanweisung!«, sagte Justin scharf.
Midian fiel theatralisch in den Staub und umfasste Fionas Knöchel. Dabei schaute er ihr unter den Rock. »Oh, oh, mein Herr und Gebieter, was muss ich sehen? Ein so großer Bey und ganz ohne Eey.«
Fiona schlug Midian unsanft mit der Peitsche. »Sag ihm, Ali Ben Jussuf, seine Gedichte langweilen mich.« Sie klatschte in die Hände. »Zwei Wochen sind vergangen. Ich ordne eine Versteigerung an.« Sie schob Justin nach vorn. »Du bist also der englische Lord. Barbara ist auch ein Kunde. Ihr dürft jeder einen Körperteil dieses Sklaven ersteigern.«
»Ich biete ein Pfund für seine Hände.« Justin wurde ganz aufgeregt. Vielleicht kriegte er ja doch noch eine Chance.
»Und ich ein Pfund für seine Füße«, beeilte sich Barbara zu sagen, weil sie die anderen Teile nicht aussprechen wollte. Dabei wusste sie gar nicht, was sie mit Midians Füßen anfangen sollte.
Verärgert stieß Fiona sie an: »Du willst ihm doch nicht etwa die Füße küssen? Nimm etwas anderes!«
»Ist mir zu peinlich«, flüsterte Barbara zurück.
»Geht das mit den Händen in Ordnung?« Justin strich sich in Erwartung kommender Wonnen über die Schenkel.
Fiona räusperte sich. »Äh … von mir aus. Und weil du ein so treuer Stammkunde bist, gebe ich dir seinen Hintern gratis dazu.«
»Ich nehme dann das andere«, murmelte Barbara.
Fiona sah sich nach einem passenden Platz um, wo sie Midian in der Stellung fesseln konnte, die ihr vorschwebte. Während sie Handschellen, Hammer und Karabinerhaken aus ihrer Tasche zauberte, trommelte Midian gereizt gegen eine Wand.
Zu viele Worte, keine Taten!,
dachte er.
Wollen die etwa alle gleichzeitig an mir rumfummeln? Beim Sirrusch, die glauben doch wohl nicht, dass sie Midian schaffen!
Justin kletterte auf einen Säulenstumpf und schlug gekonnt einen schweren Haken in die Decke. Dann ließ er ein Seil hindurchlaufen.
Fiona winkte Midian zu sich. »Komm her, ich will deine Hände fesseln!«, befahl sie barsch.
Midian schielte nach oben. »Soll ich etwa am Haken baumeln?«
Justin nickte. Er beneidete Midian glühend um diese Hauptrolle. »Eine erstklassige Stellung. Du wirst dich großartig fühlen, bestimmt.«
Midian trat einen Schritt zurück und sah Fiona an: »Warum nimmst du nicht Justin? Er drängt sich ja geradezu danach.«
»Justin leidet auch so schon genug, aber dir muss man es mal ordentlich besorgen«, erwiderte Fiona kühl. »Du solltest dich neuen Erfahrungen nicht verschließen.«
»Neue Erfahrungen?«, schnaubte Midian. »Unter einem guten Kick verstehe ich was anderes. Wenn dir nichts Besseres einfällt, übernehme ich jetzt die Regie.«
»Kommt überhaupt nicht infrage!«,
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