Brausepulver für den Papst
und hielt ein Schläfchen. Niemand achtete auf das leise Motorengeräusch in der Ferne, nur Midian hörte es. Die Jeeps hatten ihre Fracht im Tempel gelassen und kamen zurück. Midian lächelte zufrieden.
Da rief Justin: »Füllt mal Benzin ein und werft den Motor an!«
Fiona erhob sich träge, stieg in den Jeep und drehte den Zündschlüssel. Der Motor spuckte kurz, dann schnurrte er wie eine zufriedene Katze. Justin schob sich unter dem Jeep hervor. »Los jetzt, alle einsteigen, es geht weiter!«
***
Die Ruinen von Es-Sufra lagen eingebettet zwischen niedrigen Hügeln wie Konfekt in einer Goldschale. Die untergehende Sonne tauchte alles in ein märchenhaftes Licht. Barbara war völlig erschlagen. Sie hatte das Tal der Könige durchwandert und die Pyramiden gesehen, den Felsendom in Jerusalem besucht und Petra erkundet, aber das hier übertraf ihre sämtlichen Vorstellungen. Sie sah Justin an und lächelte glücklich.
Justin lächelte zurück. »Gefällt es dir?« Er legt einen Arm um ihre Taille.
»Ich bin sprachlos«, gestand Barbara.
»Das will bei dir schon was heißen.« Fiona legte einen Arm um Barbaras Schultern.
Eine Weile standen die Drei schweigend nebeneinander, dann machten sie sich auf den Weg nach unten, um einen Platz für die Nacht zu suchen.
Im Tal kam ihnen Midian von seinem Erkundungsgang entgegen. Vorsorglich hatte er seine Kisten in Augenschein genommen. Es-Sufra gefiel ihm. Genau der Ort, den er gesucht hatte. Nur ein paar Stunden von Khartum entfernt, aber so abgelegen, dass nicht mal Touristen hierher kamen, außer denen, die bei Justin eine Tour zum Löwentempel gebucht hatten. Hier war genug Platz für ein ganzes Waffenarsenal und für Wagenladungen voller Rauschgift obendrein. Und Justins politische Gefangene? Auch für die würde angemessen gesorgt werden. Midian lächelte versonnen und dachte an die düsteren Katakomben, die er entdeckt hatte. Da sah er die anderen kommen. Er hob einen Arm und winkte.
»Ich habe einen guten Platz für unser Lagerfeuer gefunden.«
»Was gibt's denn zum Abendbrot?« Selbst in dieser wunderbaren Kulisse dachte Barbara ans Essen.
»Darum kümmere ich mich«, sagte Midian.
»Na, hoffentlich überleben wir dein Essen.« Justin legte sich neben Fiona auf den Schlafsack. Fiona beugte sich über ihn und küsste ihn zart. Für mehr Leidenschaft reichte es bei dieser Hitze nicht, aber nachts sollte es in der Wüste ja kühler werden.
Hier bin ich momentan überflüssig,
erkannte Barbara. Sie griff sich eine Taschenlampe und ging ein bisschen spazieren, bis das Essen fertig war.
Alles war friedlich. Midian summte eine eigenartige Melodie und hantierte mit viel Geschick und noch mehr Getöse zwischen Töpfen, geöffneten Dosen, diversen Gewürzflaschen und zwei Kochern.
»Was summst du denn da?«, fragte Justin schläfrig.
»Eine uralte Beduinenmelodie«, erwiderte Midian und rührte geschälte Dosentomaten in den Eintopf.
»Lüg doch nicht! Das war die Erkennungsmelodie von der Lindenstraße«, sagte Fiona.
Midian drehte sich um und grinste. »Und die beruht auf dem geheimnisvollen Notenfund eines uralten Scheiks. Übrigens können wir jetzt speisen.«
Als hätte sie auf dieses Stichwort gewartet, erschien Barbara. »Hier riecht es gut«, stellte sie fest.
Midian verteilte gönnerhaft das Essen. »Und schmecken tut es so gut wie meine Küsse.«
Fiona schnupperte an ihrem Teller und dachte:
Da könnte er recht haben.
Vorsichtig führte sie den Löffel zum Mund. Der exotische Eintopf verbrannte ihr Gaumen und Zunge. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie hustete. »Wirklich köstlich«, keuchte sie und aß tapfer weiter.
Das schmeckt so scharf wie der ganze Mann,
dachte Justin. Nach Barbaras Miene zu urteilen, dachte sie etwas Ähnliches. Midian füllte seinen Teller bereits zum zweiten Mal.
»Ist leider nicht so gut gewürzt wie sonst«, entschuldigte er sich. »Mir ist der Cayennepfeffer runtergefallen.«
Dazu sagten die anderen nichts. Sie waren damit beschäftigt, das Essen möglichst heldenhaft zu bewältigen.
»Was machen wir nun?«, erkundigte sich Barbara und leckte ihren Teller sauber.
»Ich schlage Gruppensex vor«, sagte Midian in seiner direkten Art.
Alle dachten sofort an Rom. Barbara war am wenigsten begeistert, sie hatte damals keine rühmliche Rolle gespielt. Um die anderen abzulenken, fragte sie: »Was hast du eigentlich in deiner Tasche, Fiona?«
Ehe Fiona antworten konnte, mischte Justin sich ein. »Erstmal sollten wir
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