Brausepulver für den Papst
sollen, aber Midians Leute hatten die Termine verwechselt und die Jeeps schon heute losgeschickt. Das war natürlich fatal, denn heute stand Justins Ausflug auf dem Programm.
Gottseidank hatte einer der Fahrer sein Handy dabei. Midian hatte ihn angerufen und ihm eingeschärft, die Kisten im Löwentempel abzuladen und schleunigst wieder zu verschwinden. Um eine Begegnung zu vermeiden, sollten die Jeeps auf der Rückfahrt nicht die Hauptpiste, sondern die gut ausgeschilderte Umleitung Nr. 23 wählen.
Nachdem das erledigt war, machte Midian sich für den Ausflug bereit. Eilig wallte er in seinen Tuareg-Gewändern auf die Drei zu.
»Hast du noch nie gehört, dass man Damen nicht warten lässt?«, fauchte Fiona ihm entgegen. Sie trug adrettes weißes Leinen und einen Tropenhelm.
»Ich höre immer Damen.« Midian hob den Saum seines Gewandes und schritt die Stufen des Hotels hinab. »Wir alle sind Kämpfer für das Recht, richtige Kumpels, oder nicht?«
Fiona schleifte eine schwere Tasche hinter sich her. »Dann hilf mir mal, Kumpel.«
Midian sah über die Schulter. »Selbst ist die Frau, Fiona.«
Fiona warf ihm einen giftigen Blick zu, während Justin ihr zu Hilfe kam und die Tasche in den Jeep hievte.
»Hast du Backsteine da drin?«, tönte Midian aufgeräumt. »Sag bloß, du willst den Löwentempel restaurieren?«
»Sei nicht so neugierig. Sind nur ein paar Spielsachen für eine kleine Inszenierung.« Fiona hatte sich ein Rollenspiel ausgedacht, für das der Löwentempel genau die richtige Kulisse bieten würde. In Erwartung kommender Freuden leckte sie sich über die Lippen.
Justin trommelte ungeduldig auf das Lenkrad. »Steigt endlich ein! Mir reißt langsam der Geduldsfaden.«
»Inszenierung?«, wiederholte Midian gedehnt und ließ sich auf die Rückbank fallen, dass der Wagen schaukelte. »Willst du eins von Barbaras Spielen realisieren? Da fallen mir auf Anhieb einige passende Stellen ein. Dafür brauchen wir allerdings ein paar Komparsen.«
»Komparsen?« Fiona ärgerte sich, dass Midian ihren Plan schon halb durchschaut hatte. »Was denn für Komparsen?«
»Na, für die Stunts natürlich! Meine kleine Freundin steht nämlich auf so etwas.« Midian stieß Barbara an, die sich neben ihm niedergelassen hatte.
Barbara grinste ungewollt. Midian und seine albernen Scherze! Ob sie sich je daran gewöhnen würde?
»Deine Fantasie geht mit dir durch, mein Lieber!«, rügte Fiona. »In meiner Inszenierung gibt es keine Stunts.« Sie legte einen Arm um Justins Schultern und fügte im Stillen hinzu:
jedenfalls keine
,
die wir nicht selbst spielen können.
Midian gab keine Ruhe. »Aber wir brauchen ein paar Laiendarsteller. Gleich da hinten liegt das nächste Fellachendorf. Die Jungs hier sollen große Erfahrung mit solchen … äh, Inszenierungen haben.«
»Sei nicht so bösartig!«, tadelte ihn Barbara.
»Was heißt hier bösartig? Unfälle gibt es überall, und wir wollen uns doch nicht selber gefährden. Na gut, dann eben keine Fellachen. Wie wäre es stattdessen mit deinen Managern, Justin? Wenn die nicht mehr zurückkommen, wäre die amerikanische Wirtschaft erleichtert und du bestimmt auch.«
Justin lachte. »Damit tätest du mir einen großen Gefallen.«
Jetzt lachten alle. Midian war zufrieden. Wieder einmal nahmen ihm die anderen den Witzbold ab.
Bei der Unterhaltung hatte Justin nicht auf die merkwürdigen Motorengeräusche geachtet. Der Motor blubberte, stotterte und soff mit einem letzten Röcheln ab. Der Wagen stand.
»Was ist denn passiert?«, fragte Midian.
»Weiß nicht.« Justin sprang aus dem Wagen und begann zu fluchen: »Verdammter Mist! Dabei habe ich den Wagen gestern Abend genau überprüft!«
»Verstehst du was von Autos?«, erkundigte sich Midian.
Justin würdigte ihn keines Blickes. »Bei dem Schlagloch vorhin muss etwas kaputt gegangen sein.«
»Wann kommt denn hier die nächste Karawane vorbei?«, frotzelte Barbara.
»Nicht vor Weihnachten. Und jetzt lass mich erst mal nachsehen, ob überhaupt was kaputt ist.« Justin machte sich an der Motorhaube zu schaffen. »Sieht ganz so aus, als hätte die Benzinleitung ein Leck. Ich werde das Loch erst flicken müssen.«
Es ging auf Mittag zu. Über der öden Landschaft brütete die Hitze. Außer ein paar Büschen mit halb vertrockneten Blättern wuchs hier nichts. Von Schatten keine Spur, dafür gab es viele Fliegen. Barbara saß neben dem Jeep und machte ein unschuldiges Gesicht. Fiona hatte sich unter einen Strauch verzogen
Weitere Kostenlose Bücher