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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Willen.
    »Du wirst meine Fragen wahrheitsgemäß beantworten.« Ihre Macht umschlang mich und fesselte mich an ihren Willen. In der Dunkelheit ihres Blicks vergaß ich zu atmen, vergaß ich alles. Ich nickte nur, unfähig, irgendetwas anderes zu tun.
    »Gut. Als du zurückgekehrt bist, wies dein Erscheinungsbild Anzeichen eines Kampfes auf, und dein Kleid war blutbefleckt. Ja oder nein?« Ihre Stimme durchschnitt die Luft um mich herum so scharf und kalt wie Stahl.
    »Ja, aber das war…«
    »Du hast Justin Morgan getötet.« Es war keine Frage.
    »Nein.«
    »Was ist dann passiert, während du mit ihm zusammen warst?«
    Darauf konnte ich nicht antworten, aber ich konnte auch nicht lügen. Gefangen in ihrer Macht gab ich mir Mühe, erst zu denken und dann zu reden. »Ich bin jemandem begegnet, dem ich etwas schuldig war.« Was der Wahrheit entsprach. Es war nur nicht alles.
    »Und dieser… Jemand war ein Übernatürlicher, richtig?«
    Scheiße. »Ja.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ich sagte Morgan, dass er weglaufen soll. Das hat er auch getan. Es war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.« Bei dieser Aussage gab es keinerlei Interpretationsspielraum. Eindeutig erkannte die Sammlerin dies ebenfalls, denn das Schweigen dehnte sich aus.
    Sie hatte ihre Informationen bekommen, mehr, als ich ihr hatte geben wollen, deshalb rechnete ich damit, dass die Dunkelheit sich nun wieder heben würde. Allerdings vergeblich. Stattdessen fragte sie: »Was kannst du mir über den General sagen?«
    Die Frage war so allgemein gehalten, dass ich ihr im Prinzip alles erzählen konnte, was ich wusste. Aber ich gab ihr, was sie wissen wollte, und hoffte, dadurch ein paar Sympathiepunkte zu gewinnen. »Das Blut in seinem Haar roch nach Schlangengift.«
    »Der Eremit sagte, dass du an der Leiche, die ihr in Haven gefunden habt, ebenfalls Gift gewittert hast.«
    Ich hatte nicht gewusst, dass er ihr davon erzählt hatte, aber ich nickte. »Das stimmt. Der Geruch ähnelte meinem eigenen Blut, nachdem Akane mich vergiftet hatte.«
    »Aber dieser Geruch ist etwas, das nur du riechen kannst, und demzufolge kein Beweis.«
    Ich biss die Zähne zusammen. Sie hat mich mit dem Zwang belegt, nicht zu lügen, und glaubt mir immer noch nicht?
    Der Wirbel aus Macht zog sich enger um mich zusammen und drang mir unter die Haut.
    »Du wirst mir einen weiteren Gestaltwandler bringen.«
    Der Befehl grub sich in meinen Verstand und setzte sich fest. O nein, verdammt! Aber es war ein Befehl, ein Zwang. Ich konnte mich nicht weigern. Konnte nicht Nein sagen. Ich konnte nicht einmal den Mund öffnen, um es zu versuchen.
    Aber ich konnte verhandeln.
    »Im Austausch dafür wirst du Nathanial und mir die Erlaubnis gewähren zu gehen, wenn wir es wünschen.«
    Ich spürte ihren Schock regelrecht in der Luft vibrieren, bevor sie mich anschließend mit ihrer Antwort völlig überrumpelte.
    »Abgemacht. Du bist ein Stachel in meinem Fleisch«, sagte die Sammlerin, als wäre es von vornherein ihre Idee gewesen.
    Die Dunkelheit zog sich zurück, und ich blickte wieder in ihre kalten braunen Augen, aber der Zwang blieb. Ich konnte spüren, wie er sich in mir wand. Sie hatte mir befohlen, ihr einen Shifter zu bringen, und ich musste es tun. Ich musste es einfach. Aber der Zwang lag im Widerstreit mit Avins Ruf. Ich konnte ihm nicht antworten und gleichzeitig der Sammlerin ihren Gestaltwandler bringen, also rangen die beiden Zwänge in mir miteinander und kämpften um die Vorherrschaft. Auch wenn der Bewegungsdrang immer noch anhielt und meine Haut jucken ließ, hoben sich die beiden entgegengesetzten Zwänge schließlich auf, was zu einer Art Stagnation führte.
    Als mir das bewusst wurde, setzte ich schnell eine ausdruckslose Miene auf. Ich würde die Sammlerin nicht wissen lassen, dass sie mir gerade einen Gefallen getan hatte. Außerdem, falls sie es herausfand, würde sie mir vielleicht eine Frist setzen, und dadurch könnte das Gleichgewicht wieder gestört werden.
    »Du kannst gehen. Jomar, schaff sie mir aus den Augen«, sagte sie mit einer winkenden Geste.
    Ein vertrauter Griff legte sich um meinen Arm, und ich biss die Zähne zusammen. Als Jomar mich zur Tür führte, trat Nathanial an meine Seite.
    Die Sammlerin räusperte sich. »Eremit, ich habe noch einiges mit dir zu besprechen.«
    Ich ging weiter. Ich musste Gil rufen.

Kapitel 26
    G ibt es denn keine Möglichkeit, aus dem Deal auszusteigen oder nachträgliche Bedingungen daran zu knüpfen?«, fragte

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