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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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bist eine Novität, ein Kind, eine Ware. Und jetzt gehörst du mir.«

Kapitel 7
    I hm?
    Einen Dreck tat ich! Ich gehörte niemandem. Am allerwenigsten Tatius.
    Ich verdoppelte meine Anstrengungen, mich aus Tatius’ Armen zu lösen, und plötzlich war Nathanial zwischen uns. Ich hatte weder gesehen, dass er sich bewegte, noch hatte ich ihn gehört. Seine Hand schnellte vor, riss mich aus Tatius’ Griff und zog mich hinter sich.
    Da ich immer noch nicht wieder sicher auf den Beinen war, stolperte ich und fiel auf die Knie. Ich nutzte meinen eigenen Schwung, um mich herumzurollen, und sprang sofort wieder auf die Füße. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und nahmen mir die Sicht, doch davon ließ ich mich nicht aufhalten. Ich ballte die Hände zu Fäusten und nahm eine geduckte Verteidigungshaltung ein. Ein Herzschlag pochte hinter meinen blinden Augen. Zwei. Ich konnte den Kampf nicht hören. Konnte nicht sagen, wer gewann.
    Dann wich die Dunkelheit einer grau verwaschenen Welt. Ich erhaschte einen Blick auf Nathanials Rücken, auf seine mit denen von Tatius verkeilten Hände, während die beiden miteinander rangen. Das Grau teilte sich. Nathanial sank in die Knie, und seine Arme wurden schlaff.
    Ssssst. Der Dolch glitt aus der Scheide an Tatius’ Hüfte.
    Nathanial bewegte sich nicht. Zuckte nicht einmal.
    Der Dolch zielte auf seinen Hals, und ich warf mich nach vorn und riss Nathanial zu Boden. Ich erwartete, dass Schmerz durch meinen Rücken, meine ungeschützten Schultern schneiden würde. Doch nichts geschah. Vorsichtig wagte ich hochzublicken.
    Tatius starrte wütend auf uns herab, die Arme vor der breiten Brust verschränkt, und klopfte sich mit dem Dolch auf den Unterarm. »Ihr seid beide Narren. Steht auf!«
    Nathanial erhob sich geschmeidig, bevor er sich umdrehte und mir die Hand reichte. Normalerweise hätte ich die Hilfe nicht angenommen, doch es war eine echt schlimme Nacht gewesen. Also ergriff ich seine Hand und war froh darüber, da ich bemerkte, dass ich wieder zitterte.
    »Komm«, sagte Tatius, wobei er mir seinen Arm anbot. Offensichtlich waren wir wieder genau da, wo wir vor Nathanials Ausbruch gewesen waren.
    »Nein.« Nathanial trat vor mich und schirmte mich mit seinem Körper vor Tatius’ Blicken ab. »Nein. Sie ist meine Gefährtin. Ich habe sie in gutem Glauben hierhergebracht. Sie wird nicht an deinem Arm vorgestellt werden.«
    Ich konnte Tatius über Nathanials Schulter hinweg gerade noch sehen. Er schüttelte den Kopf, und seine Miene wurde finster. Dann hob er die Klinge, die im Kerzenlicht aufleuchtete. Die Oberfläche sah aus, als wäre sie mit Blut bedeckt.
    »Ist das die Haltung, die du einnehmen willst, Eremit?« Die Drohung in seiner Stimme war deutlich, und wenn nicht in seiner Stimme, dann in der blitzenden Klinge.
    Nathanial wirbelte herum. In einer einzigen Bewegung schlang er mir die Arme um die Taille und hob mich in die Luft. Ich keuchte auf, als die Decke auf uns zugerast kam und er mich enger an seine Brust zog.
    »Pssst«, zischte er mir ins Ohr.
    Ich hielt den Atem an und zwang mein Herz, mit seinem ohrenbetäubenden Hämmern aufzuhören. Es gehorchte mir nicht. Flüchtig erhaschte ich einen Blick auf mein Konterfei in einem Spiegel. Ich hasste den ängstlichen Blick, der mir ins Gesicht geschrieben stand, meine zu weit aufgerissenen Augen. Mein Spiegelbild wandte den Blick ab. Ich blinzelte verdutzt. Was zum ..?
    Da war kein Spiegel.
    In der Luft um uns herum schwebten Doppelgänger, jeder davon eine genaue Kopie von Nathanial und mir. Wie …?
    Nathanial. Eine seiner Fähigkeiten war es, Illusionen zu erschaffen. Er benutzte sie, um sich beim Fliegen unsichtbar zu machen, und einmal hatte er mein Aussehen verändert, aber mir war nicht klar gewesen, dass er etwas so… Aufwendiges erzeugen konnte.
    Sechs Doppelgänger erfüllten den kleinen Raum. Die Kita-Kopien sahen alle angeschlagen aus, als sie einander anstarrten. Zwei rote Punkte zierten jeden Hals von ihnen. Der Biss – Tatius hatte ihn nicht geschlossen. Die Nathanial-Kopien starrten Tatius an, mit vor Anstrengung zusammengezogenen Augenbrauen und so stark erweiterten Pupillen, dass sie die graue Iris nahezu auslöschten.
    »Das ist töricht, Nate«, sagte Tatius und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und tödlich.«
    Er klang völlig gelassen, ja sogar gelangweilt, während sein Blick über das halbe Dutzend Kopien schweifte, doch seine Pupillen hatten sich ebenfalls erweitert, sodass nur ein

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