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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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bestätigte meinen Verdacht eine Sekunde, bevor seine Zunge über die aufgerissene Haut glitt.
    Er war sanft, so außergewöhnlich sanft, dass ich die Augen aufriss, um sicherzugehen, dass es wirklich derselbe Vampir war, der mich nur wenige Augenblicke zuvor verspottet und bedroht hatte. Er war es. Trotz Tatius’ Sorgfalt brannte meine Haut, als seine Zunge tiefer in meine Wunde glitt. Der Schmerz hielt nur ein paar Herzschläge lang an, dann breitete sich ein warmes Kribbeln um seinen Mund herum aus, als sein Speichel die Wunde verschloss. Schließlich verebbte selbst das, und ich wusste, dass die Wunde versiegelt war. Verheilt.
    Tatius’ Lippen verließen die Stelle, an der die gezackten Kratzer gewesen waren, und streiften mein Schlüsselbein entlang. Federleicht wanderten sie von der Schulter empor zu meinem Hals. Ohne es verhindern zu können, trat ich einen Schritt rückwärts– vermutlich hätte ich es stärker versuchen sollen. Er grub die Finger in mein Haar und zog meinen Kopf zur Seite, um meinen Hals zu entblößen.
    Ich erwartete, dass er mich beißen würde, erwartete Schmerz, doch im einen Augenblick berührte sein Atem noch meine Kehle und im nächsten war er verschwunden. Mir war nicht bewusst gewesen, dass ich die Augen geschlossen hatte, doch das musste ich wohl getan haben, weil ich sie wieder öffnen musste. Nathanial stand direkt hinter Tatius, die Hand auf dem anderen Arm des Vampirs, mit weiß hervortretenden Fingerknöcheln.
    Tatius wandte den Kopf, ließ mich aber nicht los. »Du warst es, der nicht gehen wollte, Eremit.«
    Die Haut über Nathanials Knöcheln wurde noch weißer, als sein Griff sich verstärkte. Seine Fangzähne traten hervor und bohrten sich in seine Unterlippe, so fest biss er die Kiefer zusammen, doch in seinen Augen stand Unsicherheit. Da war keine Hoffnung in diesen Augen, an die ich mich klammern konnte. Ich schluckte heftig. Mein Hals schmerzte dort, wo Tatius ihn immer noch entblößte.
    »Nathanial«, sagte Tatius. Es war das erste Mal, dass ich einen der Vampire seinen richtigen Namen benutzen hörte.
    Nathanial blinzelte, dann ließ er seinen Blick von mir sinken. Seine Hand ließ Tatius’ Arm los.
    »Gut. Und jetzt setz dich oder verschwinde«, fügte er hinzu. Dann wandte er sich wieder zu mir um. »Wo waren wir?«
    Er beugte sich vor und öffnete die Lippen. Ein flatterndes Gefühl explodierte in meinem Bauch, und nicht alles davon war Angst. Als sein Atem über meine pulsierende Halsschlagader tanzte, wurde das Flattern fieberhaft– ich wollte, dass er mich biss.
    Nein.
    Was dachte ich da nur? Ich wollte nicht, dass er mich biss. Aber Tiffany hätte es gewollt. Und ich war im Besitz ihrer Erinnerungen.
    Ihr Verlangen, ihre Sucht wirbelten durch meinen Verstand, entflammten meine Haut. Stumpfe, menschliche Zähne streiften die Haut über meiner Schlagader, und ich sog heftig den Atem ein. Es würde sich gut anfühlen. Um das zu wissen, brauchte ich nicht Tiffanys Erinnerungen. Das wusste ich aus eigener Erfahrung.
    Tatius’ Fangzähne drückten gegen meine Kehle, jedoch noch ohne die Haut zu durchbohren. Feuer strömte durch meine Adern, und ein Keuchen entschlüpfte meinen Lippen. Bei dem Geräusch lachte er leise, sodass seine Belustigung dumpf durch meinen Körper vibrierte, wo wir uns berührten.
    Mit zusammengebissenen Zähnen zwang ich mich, keine Reaktion zu zeigen, doch als seine Hand spielerisch über meinen Bauch strich, um dann meine Hüfte zu umfassen, hielt ich den Atem an. Meine Haut war überempfindsam, sich der Hitze seines Körpers allzu sehr bewusst. Er ritzte meinen Hals auf, ohne tatsächlich zuzubeißen, und ich erbebte.
    Mehr konnte ich nicht ertragen.
    »Wenn du mich schon beißen musst, dann bringen wir es hinter uns!« Meine Stimme klang belegt und atemlos in meinen Ohren, aber Tatius erstarrte. Offensichtlich waren meine Worte nicht, was er erwartet hatte.
    »So viel Temperament«, flüsterte er. Dann hörte er auf, mit mir zu spielen, und grub die Zähne in meinen Hals.
    Jäher Schmerz durchzuckte mich, dann war da nur noch die flüssige Glut seines Mundes. Eine Glut, die anschwoll, sich ausbreitete und sich wie ein schwindelerregender Sog in mein Innerstes schraubte. Elektrisierende Spannung entzündete sich in mir, strömte durch meinen Körper und reduzierte die Welt auf knisternde Elektrizität und Hitze. Eine Welle der Lust schlug über mir zusammen, dass mir die Knie nachgaben. Ich hatte keine Zeit, mich davon zu erholen,

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