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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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und die Hände in die Taschen schob. Ich verkrampfte mich, weil ich damit rechnete, dass er diese verdammte Silberkette herausziehen würde, die er bei sich trug, doch er lehnte sich einfach nur an die Wand– eine falsche Gelassenheit, die von seinem rasenden Puls Lügen gestraft wurde.
    »Ich nahm eine fremdartige Witterung auf. Aber es ist keiner von euch beiden.«
    »Brichst du jedes Mal in Häuser ein, wenn du etwas riechst, das du nicht kennst?«, fragte ich, dabei ließ ich die Skepsis in meiner Stimme durchklingen. Mein ganzes Leben lang hatte ich gehört, dass Clanlosen nicht zu trauen war, aber bei unserer letzten Begegnung hatte Degan sein Wort gehalten. Soweit ich es verstand, jagte er Einzelgänger und untersuchte verdächtige Todesfälle in Haven, hauptsächlich, um die Jäger davon abzuhalten, in dem, was er als sein Revier betrachtete, herumzuschnüffeln. Aber ungeachtet seiner Gründe schien er einer von den Guten zu sein. Was nicht hieß, dass ich ihm den Rücken zukehren würde.
    »Ob ich in Häuser einbreche, um fremdartigen Gerüchen zu folgen?« Er warf mir einen skeptischen Blick zu. »Wenn es derselbe Geruch ist, den ich an einer kopflosen Leiche gewittert habe? Ja. Dann tue ich das.«
    Ich erstarrte, und mein Herzschlag dröhnte mir pochend in den Ohren. Wie in Zeitlupe wandte ich mich Nathanial zu. Sein Rücken verriet seine Anspannung. Er war in Salzsäulen-Modus verfallen.
    Um zu sprechen, musste er Luft holen, und sein Atemzug klang scharf in der Stille. »Du hast einen enthaupteten Leichnam gefunden? Wo?«
    Degan zuckte mit den Schultern, doch die Bewegung war steif. »Lasst mich hier erschnüffeln, wo der Geruch herkommt, und vielleicht führe ich euch dann zu der Leiche.«
    Nathanial schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Ich berührte ihn am Arm. »Lass ihn nachsehen. Wenn es hier eine Witterung gibt, die ungewöhnlich ist und der Leiche ähnelt…« Ich konnte mir nur einen Geruch vorstellen, der Degan zu diesem Haus geführt haben konnte, und ich vermutete, dass seine Nase ihn geradewegs zu der Badewanne führen würde, in der ich aufgewacht war.
    Nathanial zog die Augenbrauen zusammen, sagte jedoch nichts, sondern musterte nur abwägend mein Gesicht.
    Ich versuchte, Zuversicht und Neugier mit meiner Miene auszudrücken, aber bei der Vorstellung von einem Clanlosen in meinem Revier krampfte sich mir der Magen zusammen– selbst wenn es ein vorübergehendes Revier wie Nathanials geheimes Haus war. Na ja, jetzt war es nicht mehr ganz so geheim.
    Dennoch wollte ich es wissen. Wenn der Geruch, von dem ich glaubte, dass er ihn hierhergeführt hatte, wirklich… Ich erschauderte beim Gedanken an die Taubheit, die durch meinen Körper gekrochen war, als Akanes Gift sich ausbreitete. Eine Verbindung zwischen der Schlangenfrau und einer kopflosen Leiche wäre eine wertvolle Information, und mein Vater pflegte zu sagen, dass Information ihren Träger in eine mächtige Verhandlungsposition versetzte. Nathanial und ich konnten ein wenig Verhandlungsmacht gebrauchen.
    Nathanials Lippen wurden schmal, als sein Blick über meine Miene glitt, doch er nickte und trat einen Schritt zurück. »Na schön. Such deinen Geruch.«
    Degan sah zwischen Nathanial und mir hin und her, dann stieß er sich von der Wand ab. Als ich zusammenzuckte, hielt er inne und nahm eine defensivere Haltung ein.
    Ich zwang meine Muskeln, sich zu entspannen, und wich ein wenig zurück, damit er mit genug Abstand an mir vorbeigehen konnte. Beinahe lautlos schlüpfte er aus dem Zimmer. Ich wollte ihm dicht auf den Fersen folgen, doch Nathanial hielt mich auf und bedeutete mir, hinter ihm zu bleiben. Stimmt ja. Ich brauchte meinen vampirischen Schutzschild. Genervt verdrehte ich die Augen, ließ ihm aber den Vortritt.
    Degan stand in der Mitte des Gangs, den Körper aufmerksam vorgebeugt. Er legte den Kopf in den Nacken, rümpfte die Nase und schnupperte. Dann ging er ein paar Schritte und wiederholte das Ganze. Ich versuchte, den unpassenden Geruch einzufangen, aber alles, was ich riechen konnte, war das alte Haus, die staubigen Bücher in den Bücherschränken, die in regelmäßigen Abständen den breiten Gang säumten, und den stechenden Geruch von Degan, einem Wolf in menschlicher Gestalt, der zwischen den Türen auf und ab schritt.
    Vor einem leeren Teil der Wand blieb er stehen und hielt die Nase an die getünchte Tapete. Dann setzte er sich wieder in Bewegung, ging zur nächsten Tür und spähte hindurch. Nach einem kurzen

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