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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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eine Sekunde bevor er ihr rasendes Herz hörte. Gleich darauf sah er sie durch die dunklen Katakomben auf ihn zueilen. Sie wirkte viel zu zerbrechlich und strahlend für diesen widerlichen, feuchtkalten Ort. Als sie näher kam, huschten Ratten und Kobolde davon.
    »Bettina? Was machst du denn hier?« Er legte ihr die Hände auf die Schultern und fühlte, wie sie unter seinen Handflächen zitterte. »Wo ist deine Eskorte?«
    Ob sie wohl zu abgelenkt war, um zu bemerken, dass er keinen Schwertgurt um die Taille trug und dass seine ungewöhnliche Waffe auf einer Bank neben ihm lag?
    »Keine Eskorte. Ich musste dich sehen«, sagte sie hastig, »um dir zu sagen, dass du heute Abend nicht sterben darfst.«
    »Du bist ganz allein gekommen?«
    »Ja.«
    »Mein mutiges Mädchen!« Er nahm sie in die Arme und wirbelte sie herum, ehe er sie wieder auf die Füße stellte. »Mein Herz ist von Stolz erfüllt,
dragâ mea

    Doch sie teilte sein Glücksgefühl nicht. Sie nahm sein Gesicht fest in beide Hände und zog ihn zu sich herab, um ihn zu küssen. Sein Mund traf auf ihren.
    Ihre Lippen bebten, ihr Kuss war … verzweifelt.
    Er hatte Küsse immer für ein Vorspiel von Sex gehalten. Dieser war anders. Sie sagte ihm damit, was sie fühlte, und er wollte dementsprechend antworten. Er legte ihren Kopf in seine Armbeuge und eroberte ihren Mund mit all diesen übermächtigen Gefühlen, die er in sich trug, ohne etwas zurückzuhalten.
    Sie erwiderte den Kuss mit allem, was sie hatte, und ihr Körper verschmolz mit seinem. Mit einem Schluchzer löste sie sich schließlich von ihm. »Vampir?«
    »
Bettina
«, erwiderte er heiser und rückte zärtlich ihre kleine Maske zurecht. »Das war ein Kuss für einen Todgeweihten.«
    Ihre Augen wurden groß. »Das … das tut mir leid. Du musst dich konzentrieren. Ich hätte nicht herkommen sollen.« Sie sah zur Seite, und als ihr Blick auf die lange Scheide fiel, die auf einer Bank lag, runzelte sie die Stirn.
    Er kniff ihr sanft ins Kinn, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zurückzulenken. »Du hast zugegeben, dass du dich durchaus um mein Wohlergehen sorgst. Ist das alles, was du fühlst?«
    »Ich …«
    »Du gehst doch davon aus, dass ich in ein paar Minuten tot sein werde. Komm schon, Bettina. Hab ein wenig Mitleid mit mir und lüge.«
    »Du manipulierst mich schon wieder!«
    »Stimmt.«
    Sie stöhnte. »Wie kann ich wütend auf dich sein, wenn du mir einfach immer zustimmst?« Ihre Hände glitten über seine Brust. »Nun gut. Ich habe mich nach und nach … na ja, es ist so …«
    Goürlav rührte sich tief im Innern des Allerheiligsten und verkündete mit lautem Gebrüll, dass er bereit war.
    Verdammt!
»Du musst sofort gehen.« Trehan translozierte sie zum Ausgang. »Ich kann dich nicht weiter begleiten, aber du musst fort.«
    »Ich komm schon klar.« Ihre Stimme war traurig, doch sie rang sich ein Lächeln ab. »Dann … bis später?«
    Trehan hätte ihr zu gerne versichert, dass sie sich schon bald wiedersehen würden, aber dieser unbegründete Optimismus brannte wie eine Lüge in seiner Kehle. Also sagte er nichts, stand nur da, gefangen im Allerheiligsten, und sah ihr hinterher, als sie fortging.
    Alles in ihm verlangte danach, ihr zu folgen.
    Wenige Augenblicke nachdem sie Dakiano verlassen hatte, erblickte Bettina Cas zusammen mit seiner Clique übermütiger Dämonenfreunde. Ob er wohl immer noch wütend auf sie war wegen letzter Nacht? Da entdeckte er sie. Würde er sie überhaupt zur Kenntnis nehmen?
    Er translozierte sich auf der Stelle an ihre Seite und ließ seine Kumpel zurück. »Bist du ganz allein, Tina? Und spazierst hier herum?«
    »Ich, äh, ich hatte etwas zu erledigen.«
    »Ich wusste ja, dass es dir besser gehen würde, sobald diese Vrekener tot sind.« Seine Miene drückte Bedauern aus. »Ich wünschte,
ich
hätte dir dieses Geschenk machen können.«
    Und Dakiano wünschte, er hätte nach dem Angriff für mich da sein können.
Bettina hatte sie beide auf verschiedene Art und Weise gebraucht.
    »Kann ich dich zum Ring begleiten?«, fragte er. »Oder möchtest du lieber allein sein?«
    »Ich glaube, ich bin für heute erst einmal genug allein herumgelaufen. Kommst du mit mir?«
    Sie gingen Seite an Seite und spazierten kreuz und quer durch die Stadt, wie sie es als Kinder immer getan hatten. Doch seitdem hatte sich so vieles geändert. Statt kameradschaftlicher Stille herrschte nervöse Anspannung zwischen ihnen. Was ging wohl gerade in seinem Kopf vor?
    Schließlich

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