Braut der Schatten
wichtigere Dinge kümmern musste. Nämlich, wie er sie zu sich nach Hause bringen konnte. »Stehst du unter einem Zauber?« Frustriert begann er, auf- und abzumarschieren, unfähig, sich seine Braut zu nehmen, obwohl sie sich doch direkt vor ihm befand.
Immer noch rann ihm das Blut über die Hand.
Ich hätte doch ihres kosten sollen!
Konnte diese Nacht noch schlimmer werden? »Warum konnte ich dich nicht translozieren?«
Sie schürzte die Lippen, und ihr aufsässiger Blick signalisierte ihm, dass sie keine weiteren Fragen beantworten würde.
Als geborener Vampir war Trehan in der Tat unfähig, zu lügen. Wenn er es auch nur versuchte, brannte seine Kehle wie Feuer. Also, was konnte er ihr versprechen, um sie dazu zu bringen, mit ihm zu kooperieren? »Bettina, wenn du meine Fragen beantwortest, könnten wir zusammen fortgehen – und vielleicht muss ich dann niemals wegen Caspion zurückkehren.« Selbstverständlich würde er zurückkehren.
Wenn Trehan Dakiano jemanden als Todeskandidat im Visier hatte, war dieser so gut wie tot.
Ihre Augen wurden groß. »Ich werde dir alles sagen!«
Sie würde alles tun, um diesen Mistkerl zu retten. Hatte Trehan sie tatsächlich für schlau gehalten? Sie besaß keinerlei Verstand, wenn sie wirklich Caspion bevorzugte. Und sie lallte immer noch ein wenig.
Meine Braut, die Herrin des legendären Hauses der Schatten, ist eine betrunkene, dumme Sorcera.
Seine Ahnen mussten sich gerade in ihren Gräbern umtranslozieren. »Wie kann ich dich von hier fortbringen?«
»Mein Pate besitzt ein Beschwörungsmedaillon, an das ich gebunden bin. Damit kann er sichergehen, dass ich in diesem Königreich bleibe, bis das Turnier beendet ist.«
Trehan hatte schon von diesen Medaillons gehört und wusste, dass es sich dabei um ein archaisches Mittel handelte, um … Dämonen zu beherrschen. »Du bist zum Teil ein Dämon?«
Oh ja, die Nacht konnte durchaus noch schlimmer werden.
Nein, nein, sie hatte weder Hörner noch Fänge. Wenn überhaupt, sah sie wie eine zerbrechliche Sterbliche aus und kaum wie eine robuste Dämonin.
»Meine Mutter war eine Sorcera, mein Vater König dieses Dämonenreichs«, verkündete sie mit einem Hauch von Selbstzufriedenheit, aber Trehan war von ihrer königlichen Abstammung wenig beeindruckt.
Meine Braut ist ein betrunkener, dummer
Halbling. Von allen vorstellbaren Mischungen in der Mythenwelt … Diese Kreatur war das Produkt von zwei unsterblichen Spezies, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Und so weit entfernt von einer stolzen dakischen Frau, wie sie für ihn passend wäre, wie nur möglich. Er seufzte. Egal. Dennoch war Bettina die Seine. »Wie kann ich an dein Medaillon gelangen?«
»Es ist der erste Preis«, sagte sie mit matter Stimme. »In einem Turnier.«
»Du bist die verwaiste Prinzessin. Du bist die Trophäe?«
Und es wird noch schlimmer.
Sie zuckte mit den Achseln. »Auf meiner Kommode liegt eine Einladung.«
Er blickte sich um und translozierte sich dann zu der Kommode, um das altmodische Pergament zu holen.
Raum, der Großherzog der Todbringenden,
und Morgana, die Königin aller Sorceri,
bitten um das Vergnügen Eurer Anwesenheit
bei einem Turnier um die Hand
ihrer Patentochter,
Prinzessin Bettina von Abaddon.
Austragungsort: der Eiserne Ring, Rune, Abaddon
Wann: die neun Tage vor dem Blutmond
Was: Kämpfe bis auf den Tod
Preis: die Krone der Todbringenden und
Bettinas Beschwörungsmedaillon
Darunter stand in kleineren Buchstaben:
Der finalen Runde des Turniers folgt eine Hochzeitszeremonie bei Vollmond. Sämtlichen Bewerbern wird außerhalb des Rings mystischer Schutz garantiert.
»Paten?« Trehan hätte das Pergament fast zusammengeknüllt. »Wie alt bist du?«
»Zweiundzwanzig.«
Ihm sackte der Unterkiefer hinab. »So jung?« Er verfügte über die Stärke vieler Jahrhunderte und hätte ihr heute Nacht ernsthaften Schaden zufügen können. »Ein ganzes Königreich ist als Preis ausgesetzt. Hast du eine Ahnung, was für Männer sich an dieser Farce beteiligen werden?« Trehan hatte vermutlich eine Auswahl in der Nähe des Rings zu sehen bekommen.
»Ich habe dem Turnier zugestimmt.«
»Warum in der Götter Namen hast du das getan? Und warum hast du nur dein Blut für ein Beschwörungsmedaillon hergegeben?« Derartige Talismane waren in der Mythenwelt nicht ungewöhnlich, aber der Dämon musste sein Blut freiwillig hergeben, damit sie funktionierten.
»Sie haben es so gewollt«, murmelte sie. Doch ehe er fragen
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