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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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verwandt, und jede von ihnen kam mit einer sogenannten Radixfähigkeit auf die Welt, die sie als so etwas wie ihre Seele ansahen.
    Ihre Spezies gehörte zu den schwächsten unter den Unsterblichen, zumindest was körperliche Kraft und Genesungsvermögen anging, sodass sie ihre Körper mit schützenden Metallen schmückten, insbesondere mit Gold.
    Da sie keine Klauen besaßen, trugen sie welche aus Metall. Die Masken, hinter denen sie gerne ihr Gesicht verbargen, sollten ihre Gegner verunsichern.
    Sie waren zugleich fröhliche Weintrinker, die Gold verehrten, und Furcht einflößende Magier, die in der ständigen Angst lebten, ihre Fähigkeit einem anderen überlassen zu müssen.
    Was war Bettinas Fähigkeit? Warum hatte sie sie nicht gegen ihn verwendet, als er kurz davor gestanden hatte, sie in den Hals zu beißen?
    Mithilfe dieser drei Bücher hatte er ein Trio von Fakten herausgefunden.
    Sein körperliches Verlangen war nicht nur zermürbend, sondern sogar gefährlich.
    Auch wenn sie zum Teil Dämon war, entstammte sie immerhin einer stolzen, achtbaren Familie.
    Das Leben der kleinen Sorcera war ständig bedroht, was hieß, dass sie ihn brauchte.
    Einige Dinge jedoch vermochte er durch seine Bücher nicht herauszufinden. Insgesamt hatte Trehan weitaus mehr Fragen als Antworten im Hinblick auf seine Braut. Er fragte sich, wie wohl ihre Persönlichkeit aussah, was ihre Lieblingsfarbe war. Welche Hobbys hatte sie? Was brachte sie zum Lachen?
    Er überlegte, was er eigentlich überhaupt über sie wusste.
    Sie würde sich mutig, wenn auch irrigerweise, für den Mann opfern, den sie liebte. Sie war sinnlich und neugierig, was Sex betraf; ihm war also keine von Natur aus kalte Braut bestimmt. Andererseits erinnerte er sich noch gut an das scheue Lächeln, mit dem sie ihre Brüste entblößt hatte. Sie war also nicht schamlos, doch wenn ihre Lust erst einmal erregt war, konnte sie wunderbar schamlos sein.
    Ihrer Buchsammlung zufolge war sie ganz und gar auf ihr Handwerk fixiert. Trehan war wie jeder Dakier von Waffen besessen, vermutlich sogar noch stärker. Er musterte all seine Waffen, die in goldenen Schaukästen ausgestellt waren, und dachte:
Sie erschafft Waffen. Ich führe sie.
    Dann sah er auf seine verwundete Hand hinab.
Aber auch sie führte eine Waffe.
Sollte das etwa ihre erste Gemeinsamkeit sein?
    Die Wunden verblassten schon. Er stellte fest, dass ihm das gar nicht recht war. Nein, er hatte seine Fänge nicht in ihr Fleisch versenkt, aber sie hatte ihn mit ihrem Biss gezeichnet. Als er sich an das Blut in seiner Handfläche erinnerte und an den Stolz in ihrer Miene, war er aus irgendeinem Grund gleich wieder erregt.
    Er blickte von der Einladung … zu seinen Büchern … und dann zu der Einladung zurück …
    Kalter Stahl wurde gegen Trehans Hals gedrückt.
    Das muss Viktor sein.
Er fragte sich, ob sein Cousin ihm wohl endlich den Todesstoß versetzen würde. Sie versuchten nun schon seit Hunderten von Jahren, einander den Garaus zu machen.
    »Du lässt dich von mir überrumpeln?«, knurrte Viktor. »Was lenkt dich denn heute Nacht so vollständig ab?«
    »Nicht vollständig.« Trehan stieß Viktor mit der Klinge an, die er gerade noch aus dem Schwertgürtel hatte ziehen können und die er nun gegen Viktors Hodensack presste.
    Viktor lachte in Trehans Ohr. »Ich mag ja vorübergehend meine Eier verlieren, alter Mann, aber du wirst dein Leben verlieren.«
    »Ich wurde schon einmal kastriert, daher darfst du mir glauben, dass du dir bei der Regeneration womöglich mein Schicksal als Kopfloser wünschen wirst«, sagte er, während er insgeheim seine Achtlosigkeit verfluchte. In dieser Nacht hatte Trehan so einiges zum ersten Mal erlebt: Er hatte es Viktor erlaubt, ihn zu überrumpeln; er hatte sein Opfer am Leben gelassen; dann seine Erweckung – sogar die Zurückweisung durch eine Frau.
    Viktor zögerte, ehe er sich zurückzog. »Es wäre wenig amüsant, deinem Leben ohne Kampf ein Ende zu setzen.« Er liebte nichts mehr als einen Kampf. Wenig überraschend, schließlich war er der letzte Spross des Hauses des Krieges,
der Zorn des Königreichs
. »Zieh dein Schwert, Cousin.«
    Mit einem schicksalsergebenen Seufzen schob Trehan seine kurze Klinge in die Scheide und zog sein Schwert. Die Waffe war eines der wenigen Besitztümer, an denen ihm wirklich etwas lag. Sein Vater hatte sie ihm zusammen mit der Anweisung übergeben: »
Sei ein Beispiel, Sohn.
«
    Trehan ignorierte den leichten Schmerz in seiner

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