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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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ähnliche Situation zu schaffen, dann könnte er ihr die Augen darüber öffnen, wer all diese Gefühle in ihr ausgelöst hatte.
    Er musste daran glauben, dass er sie noch einmal dazu bringen konnte, ihn zu begehren, wenn er nur noch eine Chance bekäme.
    Aber genau da lag das Problem: Schon allein die bloße Chance würde ihn teuer zu stehen kommen. Sein Geschlecht würde für alle Zeit untergehen, und damit seine Pflicht und seine Ehre.
Die Teilnahme an diesem Turnier wird mich alles kosten.
    »Offensichtlich hat’s dich schwer erwischt, alter Mann«, sagte Viktor. »Das Mädchen hat dir glatt ein Loch ins Hirn gebrannt, was?«
    Trehan sah wieder vor sich, wie sie auf dem Höhepunkt ihrer Leidenschaft ausgesehen hatte, wie ihre schimmernden Augen ihn angefleht hatten, mit seinen Liebkosungen fortzufahren.
    »Ein brennender Pfeil durch meine verfickte Schläfe«, murmelte er. Er hatte gefühlt, wie sie an seiner Hand gebebt hatte, als sie kurz davorgestanden hatte, für ihn zu kommen.
    »Was wirst du tun?«
    »Was jeder logisch denkende Mann tun würde.«
    Viktor hob die Brauen. »Dann bin ich leider ratlos. Erleuchte mich.«
    »Ich werde mehr Informationen über sie sammeln, ehe ich eine Entscheidung treffe«, sagte Trehan.

9
    Morgana würde in wenigen Minuten eintreffen, doch Bettina saß immer noch wie betäubt im abkühlenden Badewasser und konnte sich nicht einmal dazu aufraffen, darüber empört zu sein, dass Salem sie wieder einmal beim Baden beobachtet hatte.
    Die Begegnung mit dem Vampir hatte sie zutiefst erschüttert – von Caspions Beichte heute Morgen gar nicht zu reden.
    Als sie ihn am Ende beinahe angefleht hatte, sie zu lieben, hatte er gesagt: »Du bist meine beste Freundin, und ich liebe dich wie eine Schwester, Tina. Es würde sich einfach nicht richtig anfühlen. Und nach der letzten Nacht, da weiß ich auch gar nicht, ob ich, ähm, ob ich überhaupt noch kann.«
    Während sie schwankend dastand wie vom Donner gerührt, hatte Salem ihn beschimpft: »Ach, aber diese Nutte stundenlang zu nageln, das hat sich für dich richtig angefühlt, ja? Vielleicht hat die Mannhure sich ausgehurt? Vielleicht ist der kleine Cas nicht mehr Manns genug?«
    Caspions rote Wangen hatten bestätigt, dass Salem mit seiner spitzen Bemerkung durchaus richtiglag.
    Wenn sie es bisher immer noch nicht kapiert hatte, dann waren ihr spätestens jetzt die Augen geöffnet worden: Cas fühlte sich körperlich nicht zu ihr hingezogen. Basta. Warum wollte sie es um jeden Preis erzwingen?
    Aber immer wenn sie sich fragte, wann sie eigentlich zu diesem Mädchen geworden war – das einen Kerl anschmachtete, der sie niemals lieben würde –, musste sie an all die gemeinsam verbrachten Jahre denken.
    Als sie nach dem Tod ihres Vaters eine unglückliche kleine Waise gewesen war, die sich jede Nacht in den Schlaf geweint und völlig allein gefühlt hatte, ohne einen einzigen Freund auf der Welt, hatte er ihr Leben vollkommen verändert, sodass sie jeden Morgen voller Vorfreude auf Cas’ lächelndes Gesicht aufgewacht war.
    Er war ihr Rettungsanker gewesen.
    Immer wenn sie sich Vorwürfe machte, weil sie an dieser falschen Hoffnung festhielt, erinnerte sie sich an seine Reaktion, als er ihre Verletzungen gesehen hatte. Er hatte Tränen in den Augen gehabt, während er Befehle herausgebrüllt und sie angefleht hatte: »Bleib bei mir, Tina.« Als sie ihre Knochen richten mussten, hatte kein Dämonentonikum sie betäuben können. Er hatte laut gebrüllt, während sie geschrien hatte.
    Später hatte sie gehört, dass er mit wütendem Gebrüll sein Haus zerstört hatte, weil er sich selbst die Schuld dafür gab, sie nicht beschützt zu haben. War das die Reaktion eines großen Bruders? Sie hatte es für etwas anderes gehalten, aber sie hatte ja auch keine Geschwister, um einen Vergleich anstellen zu können.
    Sechzig Nächte lang hatte er sich bemüht, sie zu rächen – und hatte versagt. Niemand konnte sie rächen …
    Als nun die Sonne dem Horizont entgegensank, nahm ihre Nervosität wieder zu. Schon bald konnte der Vampir zurückkehren, um sich Caspion vorzunehmen. Und das Turnier würde nun definitiv bald beginnen.
    Schluss mit der Zeitverschwendung
. Sie verließ das große Becken in ihrer Badekammer. Dieser Raum war genauso mittelalterlich wie alles andere in Abaddon, aber dank geradezu wundersamer Heldentaten der Ingenieurskunst – und die Arbeit einiger Oger hinter den Kulissen – war es ihr gelungen, sogar hier oben in ihrem

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