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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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tut, ich aber kann es nicht. Es ist nicht meine Art.«
    Brian wollte seinen Ohren nicht trauen. Sie war ihm entglitten. Und ohne ihre Mithilfe waren seine sorgsam ausgearbeiteten Pläne nichts wert. Wie hatte das passieren können? Was hatte er versäumt? Welchen Fehler hatte er begangen?
    »Dumme Pute«, explodierte er halblaut, nicht im Stande, seiner Enttäuschung Herr zu werden. »Willst du mir Moral predigen? Was weißt du denn schon, du dämliches Luder!«
    Instinktiv wählte er die Worte, die sie am tiefsten treffen würden. »Sieh dich an … eine wandelnde Katastrophe, eine Schande für dein Geschlecht. Ich wollte dir helfen, aber du bist ja ein hoffnungsloser Fall. Ein Wunder müsste geschehen, um aus dir etwas zu machen, das einer Frau auch nur annähernd ähnlich sieht. Du jämmerliches Häufchen Elend wagst es, mir mit Moral zu kommen? Was bildest du dir eigentlich ein?«
    Phoebe starrte ihn an, vor der hässlichen verzerrten Bosheit seiner Züge zurückweichend. Höflichkeit und Galanterie waren wie weggeblasen. Nun sah sie den wahren Brian vor sich, jenen Brian, den Meg unter der glatten Oberfläche entlarvt hatte und den auch Olivia kannte. Ein Furcht einflößender Anblick. Dies war ein Mensch, der keine Hemmungen kannte.
    »Du würdest mit deiner kindischen Dummheit alles verderben«, zischte Brian sie an. »Du glaubst wirklich, du wüsstest es besser als ich? Ja?« Er kam ihr mit seinem Gesicht so nahe, dass sein Speichel sie traf.
    Phoebe fehlten die Worte, sie empfand Übelkeit. Beruhigend war nur der Umstand, dass sie sich mitten auf dem Stallhof befanden, umgeben von Stallknechten und Milizreitern. Auch wenn Brian ihr etwas antun wollte, konnte er es nicht, nicht hier, nicht jetzt.
    »Ich kann es nicht tun«, wiederholte sie ruhig und wich einen Schritt zurück. »Betrug ist kein Weg, das Vertrauen eines Menschen zu gewinnen. Das müsst Ihr einsehen.«
    »Du dummes Ding! Du Närrin!«, sagte er wieder, doch gewann er allmählich seine Fassung zurück, sodass an die Stelle von Wut nun beißende Verachtung trat. »Ich bot dir eine goldene Möglichkeit … eigentlich hätte ich wissen müssen, dass du weder über den Mut noch über die Intelligenz verfügst, sie zu nutzen.« Damit drehte er sich um und schritt davon.
    Phoebe zitterte am ganzen Leib. Vielleicht war sie ein wenig taktlos gewesen, doch nichts, was sie gesagt hatte, rechtfertigte seinen Ausbruch.
    Sie ertappte sich dabei, dass sie Sorrels Nacken streichelte und Beruhigung und Trost aus dem gelassenen Knabbern des Tieres gewann. Brian Morse hatte in seinen bösen kleinen Plan mehr investiert, als er verraten hatte, so viel war klar. Was hatte er mit ihrer Mithilfe zu erreichen erhofft? Für Cato würde es gewiss von Interesse sein.
    »Habe ich dich warten lassen, Phoebe?« Olivia eilte über den Hof auf sie zu. »Ich wollte mich von Meg verabschieden. Sie will heute nach Hause.«
    »Ja, ich weiß.« Phoebe klang zerstreut. »Ich versuchte vergebens, sie zu überreden, sie solle länger bleiben.«
    »Und warum reiten wir nach Witney?« Olivia drehte sich um und bestieg ihr Pony, das von einem Stallburschen gehalten wurde.
    Phoebe ließ sich Zeit mit der Antwort, da sie sich darauf konzentrierte, wenigstens so zu tun, als bestiege sie Sorrel einigermaßen selbstsicher. Sie griff nach den Zügeln und versuchte, sich an Catos Anweisungen zu erinnern.
    »Ich muss schon wieder meine Ringe versetzen«, sagte sie, als der Stallbursche sich entfernt hatte.
    »Willst du dir mehr K-kleider kaufen?«
    »Nein, ich brauche das Geld für eine Reise.«
    Olivias Augen wurden groß. »Wohin willst du?«
    Phoebe legte einen Finger an die Lippen, als ihre Eskorte über den Hof auf sie zu geritten kam.
    »Seid Ihr bereit, Lady Granville?«
    »Ja, das bin ich. Reitet voraus, wenn ich bitten darf.«
    »Zwei voran und zwei hinterher, Mylady«, sagte der Sergeant. »So lauten unsere Befehle. Man weiß nie, was einem unterwegs begegnet.«
    Eingedenk des Hinterhalts auf der Straße von Eynsham erhob Phoebe keine Einwände. Die Reiter nahmen ihre Plätze ein, und sie trieb Sorrel zum Schritt an.
    Olivia brachte ihr Pony auf gleiche Höhe. »Also, wohin möchtest du?«, fragte sie leise.
    »Mit Cato nach Harwich.«
    »Und wieso brauchst du dazu Geld?«
    »Weil er nicht weiß, dass ich mit ihm komme«, erwiderte Phoebe mit blitzenden Augen. »Und ich möchte ein Mal unabhängig sein.«
    Olivia konnte dies verstehen, doch ließ ihre Miene Zweifel erkennen. »Also

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