Braut wider Willen
Begeisterung.
»Wir brauchen jemanden, der nach London geht und sich dort in den Spelunken und Klubs umsieht. Wir wollen wissen, wie es um die Stimmung im Volk bestellt ist. Da nun der König nach Schottland flüchtete, müssen wir wissen, wie sich London zu einer Übereinkunft mit den Presbyterianern stellen würde. Wir brauchen jemanden, der die Stimmung einschätzen und bewerten kann. Ich glaube, das könntest du besser als jeder andere.«
Brian verbeugte sich tief. »Euer Vertrauen ehrt mich, Sir. Ich will sofort meine Sachen packen. In einer Stunde kann ich unterwegs sein.«
Als er aus dem Raum eilte, war seine Miene hart, und seine Augen waren berechnend. Nein, nach London würde er nicht gehen. Er gedachte vielmehr, sich an Catos Fersen zu heften. Da sein ursprünglicher Plan missglückt war, galt es, flexibel zu sein und jede Chance zu nützen.
Kapitel 19
»Mylord, ich glaube, wir werden verfolgt.« Giles drängte sein Pferd näher an jenes Catos heran und warf einen Blick über die Schulter. »Die ganzen letzten fünf Minuten werde ich ein komisches Gefühl nicht los. Ich spüre ein Prickeln im Rücken.« »Gesehen hast du nichts?«
»Nein.« Giles schüttelte den Kopf. »Es ist nur ein Gefühl.«
Cato nickte. »Hinter der nächsten Biegung wollen wir auf die Verfolger warten.«
»Ja.« Giles Miene erhellte sich. »Vielleicht ist es nichts, aber Vorsicht kann nicht schaden.« Er blieb zurück, um den sechs Reitern ihrer Begleitung entsprechende Anweisungen zu geben.
Aber warum sollte jemand ihnen folgen?, fragte sich Cato. Wenn sich jemand für sein Tun und Lassen interessierte, würde er gewiss mit mehr Vorsicht ans Werk gehen.
Die acht Männer ritten um die Biegung, und Cato zog die Zügel an, um sein Pferd mitten auf dem Weg zu wenden. Giles und die sechs Reiter bildeten hinter ihm einen Halbkreis.
»Hände an die Waffen, ohne sie zu ziehen«, gab er leise Anweisung. »Wir möchten Unschuldige nicht erschrecken.«
Betont entspannt dasitzend, eine Hand mit dem Zügel leicht auf den Sattelknauf stützend, die Gertenhand auf die Hüfte, wartete er neugierig, wer auftauchen würde.
Als Phoebe auf Sorrel um die Wegbiegung trabte, wich die Stute beim Anblick der Blockade wiehernd und nervös tänzelnd zurück. Phoebe hielt sich fest, drückte die Knie gegen den Sattel und betete darum, vor ihrem verblüfften Publikum nicht unwürdig im Staub zu landen.
Irgendwie schaffte sie es, Sorrel anzuhalten – oder die Stute entschloss sich aus eigenem Antrieb, stehen zu bleiben. Phoebe war nicht sicher, wie es sich verhielt. Zu ihrer unaussprechlichen Erleichterung hatten sie es so weit geschafft.
»Ihr habt angehalten«, sagte Phoebe leicht indigniert. »Das hatte ich vor Mittag nicht erwartet.«
Cato fand seine Sprache wieder. »Was macht du da? Oder stelle ich eine dumme Frage?«
»Ich wollte mit Euch etwas besprechen und entschloss mich deshalb, Euch nachzureiten. Ich blieb immer ganz in der Nähe, gerade außer Sichtweite, falls es Ärger gegeben hätte«, fügte sie hinzu, als würde dies jede Besorgnis ausräumen, die er um ihre Sicherheit ausgestanden hatte.
»Wie beruhigend«, murmelte Cato. »Aber was hättest du gemacht, wenn das Pferd mit dir durchgegangen wäre? Wenn ich mich recht erinnere, ist dir das des Öfteren passiert.«
»Davon war keine Rede«, sagte Phoebe wahrheitsgemäß. »Ich sagte, ich würde in zwei Tagen anständig reiten lernen, Mylord, und ich kann es.«
Cato schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte er abwägend. »So würde ich deinen Sitz im Sattel nicht nennen. Du wirkst wie ein besonders schlaffer Kartoffelsack.«
»Das ist ungerecht!«, schoss Phoebe zurück. »Vor zwei Tagen noch hätte ich mich so viele Meilen lang nicht im Sattel halten können, oder sie wäre mit mir durchgegangen. Doch zeigte sie dazu nicht die leiseste Neigung.«
»Sie ist besonders friedfertig veranlagt«, erwiderte Cato. »Deshalb kaufte ich sie.«
»Nun, es muss aber auch etwas mit mir zu tun haben«, widersprach Phoebe betrübt. »Früher wurde ich von Pferden abgeworfen, die Rücken in Tischformat und das Temperament einer halbtoten Kuh hatten.«
Giles Crampton hüstelte. Ein Blick über die Schulter zeigte Cato, dass die Männer hinter ihm grinsten.
»Da ich aber so weit gelangt bin«, fuhr Phoebe fort, »dachte ich, dass ich auch den Rest der Strecke mitkommen könnte. Es gibt etwas ganz Bestimmtes, das ich mit Euch besprechen möchte, Sir.«
Cato merkte, dass er übertölpelt
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