Braut wider Willen
und ging zur Tür. »Wirt, bringt uns einen Krug Kanarenwein und zwei Becher«, rief er laut die Treppe hinunter.
Dann wandte er sich wieder an Phoebe. »Na schön. Jetzt kannst du mir genau berichten, was zwischen dir und Brian vor sich ging. Jedes Wort, jede Geste. Du wirst nichts auslassen.«
Sein Ton und das harte Licht in seinen Augen bewirkten, dass es sie kalt überlief. Vorsichtig ließ Phoebe sich wieder auf dem Bett nieder. »Wo soll ich anfangen?«
»Am Anfang.«
Phoebe suchte noch nach den richtigen Worten, als der Wirt sich mit einem Krug Wein und zwei Zinnbechern die Treppe heraufmühte.
»Geruhen zu Abend zu speisen, Sir?« Schwer atmend stellte er Krug und Becher auf einen wackligen Schemel in der Ecke. »Mein Weib hat einen köstlichen Hasenschmorbraten und herrliche Kaidaunen zubereitet.« Er fuhr sich mit einem gebrauchten Schnupftuch über die Stirn. »Für April ganz schön warm.«
»Ja«, sagte Cato knapp. »Wir essen in Kürze.«
»Sehr wohl, Mylord.« Der Mann vollführte trotz seiner Leibesfülle die Andeutung einer Verbeugung und bewegte sich rücklings hinaus.
Cato legte den Türriegel vor, dann schenkte er Wein in die zwei Becher, von denen er einen Phoebe reichte. »Fang an«, befahl er kurz angebunden.
Phoebe ließ nichts aus und verschwieg nur, wie nahe daran sie gewesen war, Brian bei seinen Plänen zu helfen. Allein dieser Gedanke genügte, dass ihr der Schweiß ausbrach. Cato durfte es niemals erfahren.
Cato hörte meist schweigend zu und stellte nur ab und zu eine Frage. Aber Phoebe war erleichtert, als sie sah, dass seine Haltung sich änderte und sie zu spüren glaubte, dass er ihr nicht mehr zürnte. Als sie verstummte, nickte er nachdenklich. »Es ist so, wie ich schon lange argwöhnte.«
»Was?«
Anstatt zu antworten, fragte Cato mit leicht fragendem Lächeln: »Warum hast du bis jetzt gewartet? In den letzten zwei Tagen hättest du es mir jederzeit sagen können.«
»Es passte mir nicht«, sagte Phoebe offen.
Cato schüttelte den Kopf, doch lag in seinem Ton ein Lachen. »Was für ein ränkesüchtiges zerzaustes Vögelchen ich doch zur Frau habe.«
»Nun ja, wenn Ihr mir nichts anvertraut und mich immer ausschließt, muss ich die Dinge selbst in die Hand nehmen«, erwiderte Phoebe mit kampflustigem Blick.
Nun runzelte Cato die Stirn. »Phoebe, ich lasse bei dir die Zügel lockerer, als Ehemänner es meist tun. Das musst du wissen.«
»Ich will keine lockeren Zügel«, empörte sich Phoebe. »Ich bin kein Pferd. Ich möchte Eure Ehefrau in allen Belangen sein. Nicht nur im Bett, bei der Führung des Haushalts oder …«
»Mir ist nicht aufgefallen, dass du in diesem Bereich viel getan hättest«, unterbrach sie Cato trocken.
Das hatte gesessen. Phoebe gestand reumütig: »Mistress Bisset ist darin viel besser als ich. Außerdem habe ich andere, wichtige Angelegenheiten zu erledigen.«
»Ja, du musst dich als Hexe anklagen lassen und dich mit meinem Stiefsohn, diesem Intriganten, in meine Angelegenheiten einmischen.«
»Ach, wie ungerecht!«, empörte sie sich.
Er griff nach ihrem Kinn und hob ihr Gesicht, sodass sie seinem Blick begegnen musste. »Phoebe, ich tue mein Bestes, um mich deiner exzentrischen Art anzupassen. Aber es gibt Bereiche meines Lebens, die ich nicht teilen möchte … mit dir nicht und mit niemand anderem. Das musst du verstehen.«
»Ich möchte nicht eindringen«, sagte Phoebe leise. »Aber ich liebe Euch.« Sie hatte es nicht sagen wollen, doch war es geschehen.
Cato sah sie wie gebannt an.
Eine Frau, von Liebe gebannt..
. Liebe. Was für ein wildes, ungebärdiges Gefühl.
Etwas lauerte am Rande seines Bewusstseins, etwas Gestaltloses, Warmes und Namenloses. »Du bist mir sehr teuer, meine Liebste«, sagte er und küsste sie. »Jetzt aber lass dir Wasser in der Waschküche heiß machen und setze dich in eine Wanne, ehe du zu Bett gehst. Ich werde veranlassen, dass man dir das Abendessen heraufbringt.«
Phoebe rückte von ihm ab und drehte sich um, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte. Natürlich würde Cato nie etwas vortäuschen, was er nicht empfand. »Ja, ein Bad wäre empfehlenswert«, sagte sie. »Dann werde ich für morgen gewappnet sein.«
»Phoebe, du kannst doch nicht ernsthaft beabsichtigen …«
»Ich komme mit«, beharrte sie. »Könntet Ihr jemanden bitten, mir die Tasche zu bringen, die an Sorrels Sattel hängt? Darin befinden sich ein paar Dinge, die ich brauche.«
Cato zuckte die Schultern. Ihre
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