Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
vergeudete Zeit und Mühe, und seine berechtigte Wut glitt von ihr ab wie Regen an einer Ölhaut. Sie war sich ihrer selbst und ihrer Meinung absolut sicher.
    Ein tiefer resignierter Seufzer, fast ein Aufstöhnen, entrang sich ihm. »Womit habe ich dich verdient?«, murmelte er. Noch immer umklammerte er ihr Handgelenk.
    Phoebe legte den Kopf schief und sah ihn wie ein zerzaustes Vögelchen an, wie er sie oft nannte. »Durch eine sehr gute Tat, die Ihr vermutlich vergessen habt«, meinte sie mit einem Lächeln, das zögernd kam und schelmisch geriet.
    Cato legte seine Hand leicht um ihre Kehle und schob mit dem Daumen ihr Kinn hoch. »Phoebe, du bringst mich beinahe …«
    Plötzlich sackte der Kabinenboden unter seinen Füßen weg, als das Schiff ins Schlingern geriet. Es verharrte scheinbar mitten in der Luft, ehe es vornüberkippte. Der Wasserkrug rutschte über die Tischfläche und wieder zurück, als die
White Lady
sich aufrichtete und das Wellental überwand.
    Cato ließ Phoebe los, drehte sich mit einem unartikulierten Laut um und stürzte aus der Kabine.
    Erstaunt blieb Phoebe stehen, eine Hand unbewusst an ihrer Kehle, wo sie noch immer die Wärme seiner Finger spürte. Wieder schlingerte das Schiff, diesmal zur Seite, eine Bewegung, die sie mitmachte, da ihr instinktiv klar wurde, dass sie unweigerlich ihr Gleichgewicht verlieren würde, wenn sie sich dagegen stemmte.
    Wohin war Cato so eilig gerannt?
    Sie zog sich schnell an und lief aus der Kabine, wobei sie sich am Türrahmen festhielt, als das Schlingern und Rollen stärker wurde. Dann tastete sie sich an den Wänden abstützend bis zum Niedergang weiter und kletterte an Deck.
    Es war eine sternenklare Nacht mit starkem und kaltem Wind. Phoebe zog ihre Kapuze über die Ohren und blickte sich nach Cato um. Zunächst sah sie ihn nicht und beobachtete die Seeleute, die in die Takelung kletterten und die Segel rafften. Niemand schien sich vom Wind und der rauen See aus der Ruhe bringen zu lassen, im Gegenteil, die Männer schwatzten und lachten bei der Arbeit, an die Wanten geklammert, während das Schiff dahinglitt, immer wieder in tiefe Wellentäler geriet und daraus wieder auftauchte.
    Phoebe empfand es als belebend, breitbeinig auf den feuchten Deckplanken stehend, dem Wind und den schlingernden Schiffsbewegungen zu trotzen. Ein paar neugierige Blicke wanderten in ihre Richtung, doch waren alle viel zu beschäftigt, um von diesem unbekannten Passagier ungebührlich Notiz zu nehmen. In der Annahme, Cato würde mit dem Captain über ihre Passage verhandeln, sobald die Hektik nachließ, blickte sie sich wieder nach ihrem Mann um.
    Schließlich erspähte sie ihn auf der Leeseite, über die Reling hängend. Sie kämpfte sich zu ihm durch und hielt sich an der Reling fest.
    »Ist das nicht herrlich belebend!«, rief sie begeistert, als sie näher kam. »Meint Ihr nicht, Ihr solltet dem Captain meine Anwesenheit erklären?«
    Cato gab keine Antwort und behielt seine gebeugte Stellung bei.
    »Ach, Ihr seid seekrank«, stellte Phoebe fest, als sie ihn erreicht hatte. »Jetzt fällt mir ein, dass Ihr sagtet, Ihr würdet auf See immer unter Übelkeit leiden.«
    Cato richtete sich auf, als der Würgekrampf kurz nachließ. Er wischte sich den Mund mit dem Taschentuch ab, das er in der Hand hielt, und sah Phoebe, die sich ungetrübten Wohlbefindens erfreute, unwillig an. »Geh nach unten und lass mich in Ruhe«, sagte er, ehe er sich aufstöhnend wieder vorbeugte und sich hilflos übergab.
    »Kann ich denn gar nichts tun?« Phoebe berührte ängstlich und besorgt seinen Rücken. »Es muss doch etwas geben.«
    »Geh fort!«, befahl er, als er wieder Atem holen konnte. »Ich kann mich im Moment nicht um dich kümmern, also geh nach unten und bleib mir aus dem Weg.«
    »Meinetwegen macht Euch keine Sorgen«, sagte Phoebe hoffnungsvoll ruhig. »Wirklich nicht. Ich mache mir um Euch Sorgen. Es muss etwas geben, womit ich helfen kann.« Sie legte einen Arm um seine Schultern und versuchte ihn zu stützen.
    »Brandy«, keuchte Cato nach einer Weile. »In meiner Reisetasche ist ein Fläschchen Brandy Der hilft manchmal.« Wieder beugte er sich über die Reling.
    Phoebe flog praktisch unter Deck. Zwischen feinsäuberlich gefalteten Hemden, die sie beiseite schob, kramte sie nach dem Flakon und fand ihn am Boden der Reisetasche. Dann eilte sie wieder an Deck, nicht ohne die Flasche unterwegs zu entkorken.
    Cato richtete sich schwankend auf, ohne die Reling loszulassen. Er

Weitere Kostenlose Bücher