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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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das Beste daraus machen. Dort drüben ist es so gut wie anderswo.« Er ging in den rückwärtigen Teil des Dachraumes.
    Phoebe folgt ihm zwischen den Bettenreihen hindurch. »Aber hat nicht jeder seine angestammte Liegestatt?«
    Cato schüttelte den Kopf. »Nein. Hier herrscht mit dem Wechsel der Wachen ein ständiges Kommen und Gehen. Kein Mensch beansprucht ein bestimmtes Lager.«
    »Ach so.« Phoebe blickte sich ein wenig hilflos um.
    »Hier, diese würde gehen. Es steht an der Wand, du wirst also nur einen Nachbarn haben.« Er deutete auf eine Pritsche in der Ecke. »Eine Decke und ein Kissen sind auch vorhanden. Behalte dein Hemd an.«
    »Diese Absicht hatte ich ohnehin«, sagte Phoebe. »Und wo schlaft Ihr?«
    »Das entscheide ich, wenn ich später heraufkomme.« Er stellte die Öllampe auf eine der Kisten am Fußende des Lagers. »Dreh den Docht herunter, wenn du im Bett bist.«
    »Aber, aber … ich brauche eine Toilette«, stieß Phoebe in plötzlicher Panik hervor. »Anders kann ich nicht zu Bett gehen.«
    Cato fluchte leise.
    »Ich kann nichts dafür«, protestierte Phoebe. »Jeder muss hin und wieder. Sogar Soldaten.«
    Unwillkürlich schmunzelte Cato. Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. »Hinter dem Küchengarten ist ein Abtritt. Er wird von niemandem benutzt. Nimm die Leuchte und geh über diese Stiege.« Er deutete auf eine Treppe, die nicht viel mehr als eine Leiter am anderen Ende des Dachbodens war. »Es wird dir niemand begegnen, falls aber doch, dann sprich kein Wort und beeil dich.«
    Er eilte davon. Offenbar kann er es nicht erwarten, zu seinen Kameraden zu kommen, dachte Phoebe ungehalten. Mit der Lampe in der Hand machte sie sich auf die Suche nach dem Abtritt.
    Ohne dass sie jemandem begegnet wäre, kehrte sie in den Schlafsaal zurück. Sie entledigte sich ihrer Uberkleider und legte sie ordentlich über die Kiste. Ihr Hemd fühlte sich sehr dünn an, als sie neben dem Feldbett stand. Von unten war Gelächter zu hören, Licht drang durch die Ritzen zwischen den Dielenbrettern. Bei genauem Hinhören konnte sie Gesprächsfetzen verstehen und einige Stimmen unterscheiden.
    Sie löschte die Lampe, legte sich auf die schmale Liege und zog die dünne Decke über sich. Kissen und Matratze waren mit Stroh gefüllt und raschelten, wenn sie sich umdrehte. Sie lag da und lauschte auf die Geräusche von unten. Das Gelächter war verstummt, nun herrschte ein anderer Ton vor, da nach dem Essen wieder die Rede auf den Krieg kam. Phoebe erkannte die sonore Stimme Catos, die sich deutlich von den scharfen und unmelodiösen Tönen Cromwells und der helleren Tonlage Lord Fairfax' unterschied. Es hörte sich an, als seien sie in einer erregten Debatte begriffen.
    »Wenn es jemandem am Mut für den letzten Schritt mangelt, kann ich nicht umhin, sein Engagement zu bezweifeln«, sagte Cromwell nasal und schneidend.
    »Gewiss ist es nicht
mein
Einsatz, den Ihr in Zweifel zieht.« Catos Ton war ruhig, fast belustigt, als sei eine solche Idee lächerlich.
    »Ihr würdet also für die Absetzung des Königs stimmen?«, fragte Cromwell.
    Phoebe lauschte angestrengt, um Catos Antwort zu verstehen. »Das ist kein Schritt, den man leichtfertig tut«, erwiderte er nach einer Weile. »Wenn wir einen Frieden zu unseren Bedingungen erzwingen, sehe ich keinen Grund, weiterzugehen.«
    »Ihr glaubt, der König würde sich einer solchen Vereinbarung beugen?« Die Frage kam von General Fairfax und hatte ein Durcheinander von Antworten zur Folge.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass er es tun würde.« Catos Antwort übertönte das Stimmengewirr. »Ich bin in diesen Krieg nicht eingetreten, um eine Republik einzuführen.«
    »Dann hat dieser Krieg Euch überholt«, erklärte Cromwell. »Es ist kein Zeitvertreib für Gentlemen mehr, unsere Erhabene Majestät zu überreden, die Wünsche seiner Untertanen zu respektieren.« Sein Ton war bitter und voller Ironie. »Es ist ein Kampf um das Recht der Herrschaft über England. Und ich sage, die Herrschaft des Volkes muss den Sieg davontragen.«
    »Oliver, Ihr geht zu weit für mich«, erwiderte Cato so überzeugt und ruhig wie zuvor. »Aber es sind gewiss unterschiedliche Auffassungen über den endgültigen Ausgang zulässig, ohne dass man einander mangelnder Loyalität bezichtigt.«
    »Ja, Ihr habt Recht, Cato«, sagte Fairfax voller Wärme. »Oliver, seid nicht so töricht, Euch mit Euren Freunden zu überwerfen.«
    »Von mangelnder Loyalität war nicht die Rede«, erklärte Cromwell.

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