Braut wider Willen
Lächeln über seinen schmalen Mund, und seine Augen glitzerten wie harte braune Diamanten. »Es würde Euch vielleicht nicht zusagen, wenn Ihr ihn durchschaut.«
»Jetzt redet Ihr Unsinn!«, erklärte Phoebe mit zornig blitzenden Augen. »Und ich würde Euch ersuchen, nicht solche Dinge zu sagen!«
»Ach, du meine Güte … wer so viel Loyalität weckt, kann sich glücklich schätzen«, murmelte Brian. »Aber vergebt mir, Phoebe. Meine Erfahrungen mit Lord Granville lassen mich ihn in nicht so rosigem Licht sehen, wie Ihr es tut.«
Phoebe sah ihn zweifelnd an. Sie wusste, dass ihr Mann distanziert und einschüchternd wirken konnte, da sie selbst ihn so gesehen hatte, bis sie sich gegen ihren Willen in ihn verliebte und nun höchste Lust mit ihm teilte.
»Ich bin sein Erbe, und es schmerzt mich, dass unser Verhältnis gespannt ist. Als ich mich in diesem Konflikt auf die gegnerische Seite schlug, war es unvermeidlich, nun aber … da ich sehe, dass die Sache des Parlaments die gerechte ist…« Er zuckte beredt die Schultern. »Obwohl ich ihm wertvolle Informationen lieferte, spüre ich noch immer, dass er mir nicht traut.«
»Ja, ich sehe ein, dass es nur schwerverständlich ist«, pflichtete Phoebe ihm bei. »Aber Cato ist nie unvernünftig und würde gewiss niemals Irrtümer aus der Vergangenheit gegen Euch ins Treffen führen.«
»Tja, das kann man nur hoffen.« Brian griff lächelnd in seine Tasche. »Fast hätte ich es vergessen. Gestern war ich in Branbury und fand dies in einem Buchladen. Ich dachte, es würde Euch zusagen.« Er überreichte ihr ein kleines in Leder gebundenes Bändchen.
»Ach, Thomas Carews Gedichte!«, rief Phoebe. »Wie aufmerksam von Euch! Seiner Elegie auf Donne gilt meine besondere Vorliebe.«
»Ich finde seine >Entführung< am besten«, sagte Brian und beobachtete sie mit glitzernden Augen.
Phoebe sah ihn argwöhnisch an. »Ein wundervolles Liebesgedicht«, sagte sie nach kurzer Überlegung.
»Gewiss ein wenig freizügig«, erwiderte er, und sein Lächeln wurde breiter. »Zu freizügig vielleicht für unschuldige Empfindsamkeit.«
»Ich bin nicht unschuldig!«, protestierte Phoebe aus dem Gefühl heraus, er machte sich über sie lustig. »Ich bin sehr belesen, Sir.«
»Ach, vergebt. Es war nicht abschätzig gemeint«, lenkte Brian hastig ein. »Als Dichterin seht Ihr gewagtere literarische Arbeiten mit unbefangenerem Blick als andere junge Frauen.«
»Ich weiß nicht, ob Ihr Euch über mich lustig macht oder nicht«, sagte Phoebe offen. »Aber es wird Euch nicht gelingen, mich aus der Fassung zu bringen.« Sie deutete einen Knicks an. »Ich danke Euch für das Geschenk, Sir.«
Brian erhaschte ihre Hand und führte sie an seine Lippen. »Verzeiht, ich wollte Euch nicht kränken. Vielleicht wollte ich Euch ein wenig necken, aber ich finde Euch ganz bezaubernd.«
Phoebe errötete. »Ihr solltet diese Dinge nicht sagen. Ich bin eine verheiratete Frau.« Sie entzog ihm ihre Hand, drehte sich um und entfernte sich ein wenig verwirrt.
Brian, der stehen blieb und ihr nachblickte, kratzte sich nachdenklich am Kopf. Sie hatte etwas an sich, etwas nicht Greifbares und doch merkwürdig Anziehendes. Dass er eine zerzauste Naive attraktiv fand, war absurd. Und gefährlich.
Seine Lippen wurden schmal. Er war hier, um sie zu vernichten, und nicht, um sie zu lieben, so sehr es ihn gereizt hätte, diesem kalten Fisch Granville Hörner aufzusetzen. Sein Stiefvater war nicht der Mann, der Phoebes reiche und lebensvolle Art von Sexualität zu würdigen wusste. Ob sie sich selbst dieser Eigenschaft bewusst war?
Phoebe eilte aus dem Haus. Hatte er versucht, mit ihr zu tändeln? Ihr schauderte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Cato mit ihr schäkerte, auch nicht mit einer anderen. Es war ein erbärmliches und unaufrichtiges Spiel.
Aber es wäre nicht gut, sich Mr. Morse zum Feind zu machen, entschied sie. Spielte sie ihre Karten geschickt aus, konnte er ihr sehr nützlich sein. So war sein Gespür für Mode unfehlbar. Und wenn sie ihn bewegen konnte, ihr zu sagen, was Cato ihr nie anvertrauen würde, konnte sie ihren Mann mit klugen Kommentaren über all das verblüffen, was ihn so sehr in Anspruch nahm.
Das Gespräch, beispielsweise, das sie gestern belauscht hatte. Cato und Cromwell waren in Streit geraten, doch war die Situation, die sie als ernst eingeschätzt hatte, entschärft worden. Eine Meinungsverschiedenheit über die Art, wie der Krieg zu beenden war. Es musste eine sehr
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