Bravo, liebes Hausgespenst!
Tablett.
„Aber sie wird mindestens drei Wochen in der Klinik bleiben“, erklärte Herr Schmidt, „wir müssen uns also überlegen, was wir inzwischen machen sollen.“
„Was denn schon“, meinte Peter, „dasselbe wie immer. Nur ohne Mutti.“
„Und wie stellst du dir das vor?“
„Wir müssen eben alle im Haushalt mit angreifen.“
„Das sagst ausgerechnet du!“ spottete Liane. „Wo du doch dauernd unterwegs bist. Nicht einmal um Kaspar kümmerst du dich, wie es sich gehört. Dabei ist er doch eigentlich dein Hund.“
„Mir ewig Kaspar vorzuhalten ist unfair.“
Monika hatte inzwischen das Tablett mit dem gebrauchten Geschirr in die Küche gebracht und kam wieder herein. „Ich könnte zum Beispiel das Frühstück machen“, erbot sie sich.
„Wie stellst du dir das vor?“ fragte Herr Schmidt. „Wo du doch schon Bodo zu versorgen hast.“
„Ich müßte einfach eine halbe Stunde früher aufstehen. Und das Mittagessen könnte ich auch richten, wo ich doch so viel früher aus der Schule komme wie die Großen.“
„Du übernimmst dich mal wieder!“
Monika ließ sich nicht beirren. „Das Haus in Ordnung halten müßten du und Peter... und Liane könnte das Abendessen kochen.“
Sie merkte, daß ihr Vorschlag nicht viel Widerhall fand; alle zogen lange Gesichter.
„Die Wäsche“, fügte sie hastig hinzu, „könnten wir ausnahmsweise, während Mutti krank ist, aus dem Haus geben. Das geht doch, Vati? Oder würde das zu teuer?“
„Wenn ich meinen Urlaub in diesem Jahr nicht schon genommen hätte, um den Pferdestall und die Scheune auszubauen, würde ich den Haushalt gern übernehmen“, sagte der Vater, „aber so! Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, möchte ich doch lieber meine Ruhe haben.“
„Und ich habe wahnsinnig viel für die Schule zu tun!“ behauptete Peter.
„Davon merkt man aber nichts“, stichelte Liane, „du steckst doch dauernd mit deinem Freund, diesem Schorsch, zusammen.“
„Wir lernen eben“, erklärte Peter mit Würde.
„Wenn ihr nicht helfen wollt, wie soll es dann gehen?“ fragte Monika. „Allein kann ich den Haushalt nicht schaffen... und neben der Schule schon gar nicht.“
„Das verlangt auch niemand von dir“, sagte der Vater.
„Wie soll es dann aber weitergehen?“
„Es gibt doch Dorfhelferinnen“, meinte Liane, „ich habe mal darüber gelesen. Das sind Frauen, die einspringen, wenn eine Bäuerin krank wird oder ein Baby bekommt. Natürlich, Mutter ist keine Bäuerin, aber wir brauchen trotzdem Hilfe. Vielleicht könnten wir uns in der Gemeinde danach erkundigen.“
„Eine gute Idee“, stimmte Peter zu, zufrieden, daß das Unheil der Hausarbeit noch einmal abgewendet zu sein schien.
„Eine fremde Person im Haus... das wäre mir äußerst unangenehm!“ sagte der Vater.
„Aber wieso denn?!“ widersprach Liane. „Es wäre doch nur für höchstens einen Monat.“
„Gerade deshalb. Wenn es für immer wäre, müßte ich mich wohl oder übel daran gewöhnen, aber so!“
„Ich jedenfalls denke nicht daran, mich Tag für Tag für euch in die Küche zu stellen!“
„Wenn du erst verheiratet bist, mußt du das doch auch“, erinnerte Peter.
„Das ist was ganz anderes! Wenn ich verheiratet bin, habe ich erst einmal nur für meinen Mann und mich zu sorgen, also für zwei Personen und nicht für vier.“ Liane reckte die Nase in die Luft. „Und außerdem strebe ich keine Ehe im althergebrachten Sinn an, sondern eine partnerschaftliche Aktionsgemeinschaft, das heißt, daß mein Mann auch seinen Anteil an der Haushaltsführung übernehmen muß. Wie ich euch kenne, würdet ihr aber alles auf mich abschieben.“
„Wann willst du uns so kennengelernt haben? Die große Ab-schieberin bist doch du!“ sagte Peter.
„Eine Dorfhelferin muß her oder ich ziehe aus!“
Herr Schmidt runzelte die Stirn. „Was heißt denn das nun schon wieder?“
„Es ist mir gerade eingefallen. Ich kann doch, solange Mutti fort ist, einfach zu meiner Freundin ziehen! Jetzt mach nicht so ein Gesicht, Vati, das ist doch die Lösung!“
„Du willst uns im Stich lassen?“ Jetzt war Herr Schmidt doch über Liane, die im allgemeinen sein Liebling war, einigermaßen entsetzt.
„Aber wieso denn! Das ist doch nur ein Vorschlag zur Lösung des Problems, und zwar der vernünftigste, der bisher gemacht wurde. Ihr könnt es ja genauso halten wie ich. Peter zieht zu Schorsch, Monika zu Ingrid...“
„... und Vati sucht sich eine Freundin!“ unterbrach
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