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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Peter sie. „Also du hast wirklich Begriffe, Liane! Und was wird aus Kaspar? Und was aus Bodo?“
    „Und wenn Mutti aus dem Krankenhaus kommt, findet sie ein völlig verwahrlostes Haus vor!“ stimmte Monika ihm zu.
    „Ihr beide habt recht“, sagte der Vater, „wir können die Familie doch nicht einfach auflösen, nur weil niemand da ist, der den Haushalt macht.“
    Liane sah ein, daß sie zu weit gegangen war und hüllte sich in Schweigen. Auch die anderen wußten nicht weiter und saßen stumm um den Tisch herum.
    „Vielleicht sollten wir jetzt doch zuerst abspülen“, schlug Monika vor.
    „Nein, das bringt uns nicht weiter“, sagte Peter energisch, „laßt uns das Problem ausdiskutieren.“
    „Aber ich höre ja schon lange gar keine Vorschläge mehr.“ Peter fuhr sich durch sein strubbeliges blondes Haar, das in alle Windrichtungen auseinanderstrebte. „Fassen wir mal zusammen: Mutti ist krank und wird mindestens drei Wochen nicht mehr im Haus arbeiten können, wahrscheinlich noch länger, denn auch wenn sie entlassen ist, wird sie wahrscheinlich noch nicht gleich wie früher herumhupfen können. Wir anderen können oder wollen ihre Aufgaben nicht übernehmen. Vati würde ein fremdes Gesicht im Haushalt als störend empfinden. Ersatz für Mutti durch eine Dorfhelferin oder eine Hausangestellte fällt also flach. Was bleibt dann noch? Ein bekanntes Gesicht natürlich. Laßt uns überlegen, ob nicht jemand, den wir kennen, für Mutti einspringen könnte.“
    „Das ist die Idee!“ rief Monika begeistert.
    Auch der Vater und Liane waren von Peters Vorschlag angetan. Eifrig begann man, alle Personen aus der Bekanntschaft oder Verwandtschaft, die für eine solche Hilfe in Frage kamen, durchzusprechen. Aber die meisten Frauen hatten selber Familien, die sie nicht allein lassen konnten, und die anderen waren zu jung.
    Es blieb nur Tante Elly. Sie war eine Kusine, auf deutsch auch Base genannt, des Vaters und unverheiratet. Sie lebte mit ihrer durchaus nicht pflegebedürftigen Mutter zusammen und arbeitete als Sekretärin. Nach der mittleren Reife, wußte Herr Schmidt zu berichten, hatte sie sogar eine Haushaltsschule besucht. Man konnte sich also eine wirkliche Hilfe von ihr erwarten.
    „Sie müßte in ihrem Betrieb Urlaub nehmen“, sagte Herr Schmidt.
    „Aber warum sollte sie das tun?“ fragte Monika. „Im Urlaub fahren die Leute doch ans Meer oder in die Berge oder sonstwohin!“
    „Zum Beispiel nach Oberbayern!“
    „Ja, das auch, aber doch zum Erholen. Jetzt im Winter zum Beispiel zum Skifahren und nicht um fremden Leuten den Haushalt zu führen!“
    „Wir sind für Tante Elly keine fremden Leute, Monika!“
    „Ich jedenfalls kenne sie kaum!“
    „Das stimmt. Aber Tante Elly und ich sind früher sehr gut miteinander ausgekommen. Wenn sie nicht zu jung für mich gewesen wäre, hätte ich sie vielleicht sogar geheiratet.“
    „Sie ist also eine alte Flamme von dir?“ erkundigte sich Peter.
    „Ja, so könnte man sie nennen. Aber das sollte euch nicht beunruhigen. Das alles liegt weit, weit zurück. Schließlich bin ich sechzehn Jahre mit eurer Mutter verheiratet.“
    „Aber du glaubst, daß du sie immer noch herlocken kannst?“ fragte Liane.
    „Ich könnte es wenigstens versuchen.“
    „Dann tu das. Ruf sie sofort an!“ Liane stand auf. „Wir machen inzwischen die Küche. Na, die wird aus allen Wolken fallen, wenn sie plötzlich deine Stimme hört.“
    Peter grinste. „Ich finde das unerhört romantisch.“
    Sie hatten noch nicht den letzten Teller weggeräumt, als Herr Schmidt seinen Kopf in die Küche steckte.
    „Tante Elly kommt!“ verkündete er mit Siegermiene. „Schon morgen abend wird sie da sein!“
    „Da haben wir aber Glück gehabt!“ rief Liane.
    „Gut gemacht, Vati!“ lobte Peter.
    „Und was wird Amadeus dazu sagen?“ fragte Monika.
    Alle starrten sie an. Erst jetzt wurde ihnen bewußt, daß sie bei ihren klugen Plänen Amadeus vollkommen vergessen hatten.
    „Du mußt eben mit ihm reden!“ entschied Peter, nachdem er seine Fassung wiedergewonnen hatte.
    „Immer ich!“ protestierte Monika. „Und was soll ich ihm denn sagen? Daß er Ruhe geben soll? Er ist doch ohnehin recht brav. Er hat mir in die Hand versprochen, daß er auch Norbert bei uns im Haus dulden will. Aber ich kann doch nicht von ihm verlangen, daß er sich Tante Ellys wegen völlig unsichtbar und unhörbar macht.“
    „Das sollst du ja auch nicht!“ sagte der Vater. „Ihr werdet sehen, Tante Elly

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