Breakfast on Pluto
Jeden Abend finden Partys statt, mein Liebling.« Kein Wunder, schließlich geht es auf Weihnachten zu. Als sie durch die mit künstlichen Eisblumen besprühte Fensterscheibe ins Restaurant hineinschaut, was sieht jetzt die vom lieben Vernon geschiedene Pussy? Ein Meer leuchtender Gesichter und zum Anstoßen erhobener Gläser. »Und da sag ich zu ihr, ich sage – wenn du etwa von mir erwartest, daß ich…« Und die Mädchen schleudern ihr Haar zurück. Hören gar nicht richtig zu! Amüsieren sich viel zu köstlich!
Und die fröhliche Menschenmenge wogt durch die nächtlich flimmernden Straßen aus weißem Stein, vorbei an der Eros-Statue auf dem Piccadilly Circus, erwarten, am Geländer gegenüber in der Nähe vom Wimpy, heute abend die junge Muschi zu sehen. Nur, daß die heute nicht anschafft! Zu zart und zu schwach, und vielleicht auch zu angeschlagen! Ich fürchte, sie will alles hinter sich haben! Will sich häuslich niederlassen, sicher und behaglich in großen, bärenstarken Armen ruhen. Dumme Miez-Miez-Muschi, Miss Max Factor, es gibt so viele Männer, die jetzt gern eine Nummer mit dir geschoben hätten! Aber nicht so, wie sie es will! Wie es in der Illustrierten Loving steht! »Ach!« seufzt sie, »wenn es doch nur so sein könnte!«
PUSSY – MEIN LEBENSPARTNER AL PACINO ENTHÜLLT ALLES!
Der ist süß, aber für Muschi kommt er nicht in Frage. Rockstars, auf die das Flugzeug wartet, bringen einen nur zum Heulen. Ihr Mann wird für alle Zeiten geliebt werden, aber nur von ihr, Pussy Kätzchen Schwenk-die-Tasche! Nur von mir, und von sonst keinem!
Liebe Cathy, liebe Claire,
ich möchte einen richtigen Mann heiraten. Einen Rock
Hudson. Könnt Ihr mir helfen?
Liebes Muschi-Miez-Miez-Kätzchen, das nach einem
Mann sucht,
wir dachten, DU könntest UNS helfen!
»Seufz!« denkt Miez-Miez und fragt sich laut: »Was hält die Zukunft für mich bereit? Was, was, was kann die Zukunft für mich bereithalten, wo meine Dödeltage jetzt zu Ende sind?«
Denn sie weiß nicht, daß just in diesem Augenblick, in dieser Sekunde, irgendwo im tiefsten Cricklewood, bereits etwas im Gange ist, das sie volle Kraft voraus dieser ihrer Zukunft entgegenschleudern wird!
(Terence sagte: »Haben Sie sich das alles eigentlich nur eingebildet, Patrick? Oder haben Sie sich wirklich zu irgendeinem Zeitpunkt auf diese Bombenleger eingelassen?«
Ich hätte ihn ein Weilchen rätseln lassen sollen – es hätte Spaß gemacht, ihn aufzuziehen! Statt, wie ich es tat, geziert zu sagen: »Ach, Terence! Nun tun Sie doch nicht noch so, als wäre mein schriftstellerisches Talent derart gut!«)
Aber man konnte immer noch sehen, wie er mich musterte – Pussy! Bombenlegerin! Könnte das stimmen?
O Terence! Also ehrlich – du lieber Himmel! Manchmal frage ich mich, wieso ich mich je in Sie verknallt habe!
Siebenunddreißigstes Kapitel
Emsige Männer bereiten sich darauf vor,
London in die Luft zu jagen und
Pussy Scherereien zu machen
Es war am 6. November 1974 um sechs Uhr abends. Big Joe Kiernan aus Offaly rauchte eine Player’s No. 6 und summte dabei My Ding A Ling von Chuck Berry. Mit seinen nikotingelben Fingern bog er das Ende eines Stücks Kupferdraht zurück, von dem er die Plastikumhüllung entfernt hatte, und schob es durch ein Loch, das er in den Glasdeckel einer Taschenuhr gebohlt hatte. Dann schnickte er die Zigarette weg und befestigte den Draht mit Klebeband. Sein Kumpan, den alle Mayo Jack nannten, obwohl er gar nicht so hieß, summte gleichfalls eine Melodie vor sich hin, aber ohne es zu wissen, denn er war ganz in die Fotogeschichte einer Ausgabe von True Detective vertieft. Dann und wann las er einen Auszug daraus vor, und der Dritte im Bunde, der erst vor kurzem aus Belfast gekommen war, sagte: »Ach, du hast doch ‘ne Meise, Jack!« und briet sich weiter in der Bratpfanne Schweinekoteletts. Ihn nannte man »Lusche«, weil er immer Zigaretten schnorrte: »Hat mal jemand ‘ne Lusche?« Von jetzt an fiel ihm die Aufgabe zu, die Bomben zu plazieren, weil Tinker – der das bislang besorgt hatte – nach Dublin zurück mußte. Als die sechs Stäbe Plastiksprengstoff festgeklebt waren und das Bombenpaket mehr oder weniger fertig war, hatten Big Joe und Jack nichts mehr zu tun und spielten Darts, bis Lusche so weit war. Sie wollten schnell weg und versuchten ihn ein bißchen anzutreiben, aber es nutzte nichts.
Solange es ihm nicht paßte, kriegte man Lusche McKeever nicht vom
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