Breakfast on Pluto
ich ihnen meine Dusty-Nummer vorführe.« Sie lächelte, verdrehte die Augen und war neugierig, ob Terence ebenfalls darauf abfuhr. »Ich tanze für sie und säusele ihnen mit heiserer Stimme was vor, bis sie nicht mehr können. Und manchmal…«
»Manchmal?«
»Naja, dann bin ich ‘ne richtige alte Nutte!«
Da liefen Terence’ Wangen rot an. Ja! Taten sie wirklich!
Das machte mir Mut! Ich ging zu ihm und streichelte seine Wange. Dann senkte ich die Lider und flüsterte mit verführerischer Stimme: »Bevor ich Bombenlegerin wurde, natürlich!«
Ich konnte das Lachen kaum unterdrücken – weil er es so ernst nahm! Was er natürlich mußte – und ich ja eigentlich auch –, immerhin haben einige Leute Augen und Gliedmaßen eingebüßt!
Aber ich konnte nicht mehr. Pussy als Bombenlegerin – ich mußte mir vor Lachen die Seiten halten!
Fünfunddreißigstes Kapitel
Nachsitzen in der Schule von Dr. Vernon
Ende Oktober 1974
Es ist vier Uhr nachmittags in der Hotelschule Earl’s Court, und Dr. Vernon ist ungehalten. »Ich habe dir ausdrücklich gesagt, du sollst um Viertel vor vier hier sein!« sagt er zu Mandy – natürlich seine Schülerin –, die beschämt zu Boden schaut.
»Ja«, erwidert sie. »Ich weiß. Ich weiß ja, Dr. Vernon. Aber…«
»Kein Aber!« zischelt er und sieht so verärgert aus, daß man für den Bruchteil einer Sekunde nicht weiß, ob er ein neuer Silky String ist. Ach nein, bitte nur das nicht!
Aber glücklicherweise ist es nicht der Fall. Denn jetzt intoniert er gebieterisch: »Du weißt ganz genau, daß an der Earl’s Court Academy die Strafe für Säumigkeit das Erdrosseln mit dem Ligaturfaden ist, oder etwa nicht?« O nein! Aber es sollte anders kommen…
Dr. Vernon ist viel netter, als der alte Silks je hätte sein können! Er gibt dir nur eine Strafarbeit auf – hundert mal denselben Satz. Und läuft, während du ihn schreibst, auf und ab.
Ich darf keine böse Mandy sein. Ich darf keine böse Mandy sein.
Und was macht er dann? Führt dich groß aus, ins Restaurant, zum Spachteln, mmmh!
Und dann zu Harrods, wo er dir Hunderte von flauschigen Frou-Frous kauft, darunter einen weißen Pelz mit dem kürzesten kleinen Schwarzen, das man je gesehen hat – ganz zu schweigen von dem göttlichsten Chanel-Kostüm, Schuhen von Saxone und einer entzückenden Bluse aus weißem Satin! Hach, wie du da jubelst! Wie du quiekst vor reinem Entzücken!
Dann machst du einen törichten Fehler – ziehst bei dem dummen alten Vernon ein! »Ich will dein Ehemann sein!« Der große alte Idiot! Nach einer Weile konnte ich ihn nicht mehr ausstehen! »Wollen wir zu Sainsbury’s? Das wäre doch aufregend! Oder soll ich lieber den Wagen waschen? Ja – das werde ich tun!«
Ach, was bin ich doch für eine trübe Tasse geworden! Deswegen habe ich ihn verlassen. Bin – wieder einmal! – zur Tür hinaus, bei der erstbesten Gelegenheit, die sich bot!
Sechsunddreißigstes Kapitel
Al Pacino enthüllt alles!
Und warum sollte ich auch kein glückliches Mädchen sein, da ich in dieser Glitzernacht durch Londons herrliches West End spaziere – O CALCUTTA! BEREITS IM VIERTEN JAHR!,DER EXORZIST (»Deine Mutter kocht Socken in der Hölle – ha ha!«), CARRY ON LONDON – ENDLICH MACHEN SIE WEITER – LIVE AUF DER BÜHNE! (»Uuh, Oberschwester! Also: Sie haben ihm die Eiterbeule aufgeschnitten? Das tut mir aber leid!«) – und ich gehe nicht zurück zu meinem Gatten Vernon, denn ihr müßt wissen, ich liebe ihn nicht mehr, und ich sehe nicht ein, weshalb ich mit jemandem zusammenleben soll, den ich nicht liebe. Bald werde ich ihm einen Brief schreiben: »Lieber Vernon, Liebling, es tut mir leid, daß ich nicht nach Hause gekommen bin. Du bist wirklich ein süßer Mann, und ich liebe Dich sehr, aber nicht so, wie eine Frau ihren Ehemann lieben sollte. Deswegen ist es nur recht, daß ich es Dir mitteile, damit Du jemanden finden kannst, der Dich liebt und für Dich sorgt, so wie Du es verdienst. Ich möchte Dir danken für all die schönen Sachen, die Du mir gekauft hast, besonders für den schönen eiscremerosanen Mohairpullover und den schwarzen Faltenrock, der so gut zu meinen schwarzen wildledernen Schaftstiefeln paßt. Du kannst Dir sicher vorstellen, wie gut es mir geht, wenn ich meine Schultertasche von Gucci schwenke (ich fürchte, auch die hast Du mir gekauft, Süßer!) und mich von den blinkenden Neonlichtern dieser wunderbarsten aller Städte verschlucken lasse.
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