Breaking me softly
deine Gefühle, sondern dass das Kind gesund zur Welt kommt. Kein Stress, kein Streit! Gib ihr Zeit!“
Ich schloss die Augen. Das war alles zu viel auf einmal. Ich konnte kaum geradeaus denken. Und gerade deswegen machten die Worte der Blonden Sinn. Auch ich brauchte Zeit, alles zu verarbeiten und in Ruhe nachzudenken. Also nickte ich.
„ Gut“, sagte sie zufrieden. „Ruf mich an.“
„ Danke“, sagte ich belegt und sie nickte.
„ Ich muss jetzt zu ihr. Bis dann!“
Ich sah ihr hinterher, wie sie zu Fay ging und sie sanft in die Arme nahm. Mein Herz schmerzte. Ich wollte Fay in die Arme nehmen, doch ich wusste, dass es jetzt das Falsche zu tun wäre. Die Ambulanz und Polizei waren eingetroffen und ich ging auf einen Officer zu, um ihm zu erzählen, was vorgefallen war. Als alles geklärt und protokolliert war, sah ich mich um, doch Fay war nicht mehr da. Enttäuscht wandte ich mich Brian zu, der mittlerweile auch aufgetaucht war und erklärte ihm alles so gut es ging. Ich wusste, dass ich heute keine After Show Party haben wollte und ich wusste, dass es eine schlaflose Nacht werden würde.
Fay
Martin war tot! Wie oft hatte ich mir seinen Tod gewünscht und jetzt, wo er es war, verspürte ich weder Befriedigung, Befreiung noch Erleichterung. Ich fühlte mich selbst wie tot. Zwei Tage waren seit dem Vorfall vergangen und ich wusste, dass Vio und Viper in Kontakt standen. Vio hatte mir klar gemacht, dass Viper ein Anrecht darauf hatte, am Leben seines Sohnes teilzuhaben und ich wusste, dass sie recht hatte. Aber noch war das Kind nicht auf der Welt. Niemand konnte mich zwingen, ihn jetzt zu sehen.
„ Fay!“, sagte Vio eindringlich. „Viper möchte nur mit dir reden. Er hat mir versprochen, dich weder gegen deinen Willen anzufassen, noch dich mit Fragen zu belästigen. Er möchte sich nur in Ruhe mit dir unterhalten. Schon zum Wohle des Kindes und der späteren Beziehung zwischen dem Kind und seinem Vater, solltest du dir einen Ruck geben und mit ihm reden.“
Ich schloss die Augen, um die hervorquellenden Tränen zurückzuhalten, doch ohne Erfolg. Sie strömten trotzdem ungehindert über meine Wangen. Zögernd nickte ich und hörte das erleichterte Aufatmen meiner besten Freundin.
„ Ich rufe ihn an“, sagte sie.
Sie erhob sich und ging in den Flur. Ich konnte sie leise reden hören, dann kam sie zurück.
„ Er ist in zehn Minuten hier. Ich werde euch allein lassen, damit ihr in Ruhe reden könnt.“
„ Nein!“, schrie ich panisch. „Du kannst mich nicht mit ihm allein lassen.“
„ Fay! Er liebt dich. Wovor hast du Angst? Er hat dir doch nie etwas getan, oder?“
Ich schüttelte den Kopf.
„ Und er würde es auch nicht, oder? Ich meine, ich kenne ihn nicht, doch ich denke nicht, dass er dir etwas antun würde.“
„ Nein, das ist es nicht“, sagte ich leise. „Ich ... ich hab Angst, dass ... dass ich ihm nachgebe.“
„ Und wäre das so schlimm? Sugar, der Mann liebt dich doch. Und du liebst ihn!“
„ Du weißt genau, dass es nicht so einfach ist!“, sagte ich verteidigend.
„ Es ist
so
einfach. DU bist es, die die Sache komplizierter macht als sie sein müsste!“
Es klingelte an der Tür und Vio ging, um zu öffnen. Ich hörte Vipers Stimme und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich wusste, dass er im Raum war, ehe er mich ansprach. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Die Haustür ging. Vio hatte uns allein gelassen.
„ Fay!“ Seine Stimme klang so rau wie nie zuvor. Ich hörte ihn näher kommen und er setzte sich in den Sessel neben mir. Ich konnte ihn aus den Augenwinkeln sehen. „Könntest du mich nicht wenigstens ansehen? Bitte!“
Ich nahm zögerlich die Hände von meinem Gesicht und wandte den Kopf. Ich sah ihm kurz ins Gesicht, doch die Trauer, die in seinem Blick lag, schmerzte zu sehr. Ich sah hastig zurück auf meinen Schoß. Ich hörte ihn leise seufzen.
„ Es tut mir so leid, wie alles gekommen ist, Fay. Ich wünschte, ich wüsste, wie ich alles reparieren könnte. Ich hab Vio versprochen, dir keine Fragen zu stellen. Ich will es dir überlassen, wann und was du mir erzählst, doch es ist an der Zeit, dir meine Geschichte zu erzählen.“
Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper und schloss die Augen. Viper begann zu erzählen.
„ Ich hatte eine Schwester“, begann er und ich wusste schon vom Klang seiner Stimme, dass das, was er mir erzählen wollte, sehr schlimm sein musste. Er
hatte
eine
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