Breaking me softly
Ich bin’s!“
„ Viper, Junge!“, erklang die erfreute Stimme meines Coachs. „Wir geht es dir? Kommst du mit deiner neuen Pflegerin zurecht? Ich wollte dich nächste Woche besuchen kom...“
„ Ich will kämpfen!“, unterbrach ich ihn.
„ Ich weiß, mein Sohn. Es tut mir so leid! Was sagen denn die Ärzte? Gibt es keine Aussicht auf ...“
„ Ich kann sehen!“, unterbrach ich ihn erneut.
„ Was? Was hast du gesagt?“
„ Ich. Kann. Sehen!“
„ Ist das ... ein Scherz?“
„ Nein!“
„ Wie ...?“
„ Es kam ganz plötzlich. Ich kann wieder sehen und ich will zurück in den Oktagon. Ich fliege mit dem nächsten Flugzeug. Arrangiere alles. Ich will den Titel zurück! So schnell es geht!“
„ Okay, mein Junge! Das ... das ist großartig! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
Ich konnte Tränen in seiner Stimme hören.
„ Ich bin wieder zurück, Coach. Ich werde wieder gewinnen!“
„ Ich weiß! Ich weiß, mein Sohn!“
Kapitel 11
Fay
„ Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist“, sagte ich zweifelnd. Ich warf einen Blick in den Spiegel. Vio hatte mir eine blonde Perücke besorgt und mich geschminkt. Mein Bauch war unter einem weiten Sweatshirt verborgen, doch so ganz vermochte das Kleidungsstück nicht meinen Siebenmonatsbauch zu verbergen.
„ Es ist eine fantastische Idee. Du hast gesagt, dass du ihn kämpfen sehen willst. Er ist hier, Fay. Hier in L.A. und er hat seinen ersten Titelkampf seit seiner Genesung. Er wird dich in diesem Aufzug nicht erkennen und wir sitzen ja eh nicht erste Reihe. Niemals wird er wissen, dass du ihn gesehen hast.“
„ Ich weiß nicht! Wenn er mich doch sieht? Ich will nicht, dass er mich nur wegen meines Bauches zurücknimmt und das Problem mit meiner Vergangenheit besteht ja auch nach wie vor.“
„ Aber du willst ihn sehen, oder nicht?“
„ Ja!“, sagte ich aus ganzem Herzen. Ich vermisste ihn so sehr. Ich hatte seine Story verfolgt. Er hatte wieder angefangen zu kämpfen und alle Gegner bisher klar besiegt. Heute würde er sich seinen Titel zurückholen. Ich hatte meine Meinung nicht geändert, wollte ihm nach wie vor meine Geschichte nicht erzählen, doch ich wollte dabei sein, wenn er seinen großen Auftritt hatte. Und da der Titelkampf ausgerechnet in L.A. stattfand, erschien es mir wie ein Wink des Schicksals. Ich konnte ihn noch einmal sehen. Ich unterdrückte die Tränen, die mir in die Augen stiegen und biss mir auf die Lippe. Dann nickte ich.
„ Okay, lass es uns tun!“
„ Das ist mein Mädchen!“, sagte Vio und strahlte.
Ich hatte beinahe vergessen, wie es bei diesen Untergrund MMA Kämpfen zuging. Es war voll, laut und die Stimmung bis zum Zerreißen gespannt. Drei Kämpfe hatten schon stattgefunden und Vio schien es zu genießen.
„ Wenn ich gewusst hätte, wie sexy es ist, Männern dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig zu Brei schlagen, dann wäre ich schon früher zu solchen Kämpfen gegangen“, sagte sie neben mir.
„ Ich mag das eigentlich nicht so“, sagte ich.
„ Warum bist du dann hier?“
„ Weil es um den Mann geht, den ich liebe und er ist nun mal mit Leib und Seele MMA Fighter.“
Dann war es soweit, der Champion wurde angekündigt und ich verfolgte mit Spannung, wie ein Hüne von einem Mann in den Oktagon einmarschierte. Sean, The Butcher, Smith. The Butcher! Das klang nicht gerade ermutigend.
„ Wow!“, sagte Vio neben mir. „Sieh dir die Fleischmassen an! Ich hoffe, dein Viper hat Ähnliches zu bieten, sonst seh ich schwarz für den Kampf. Und der Name!“ Sie schüttelte sich. „Ich mach mir gleich in die Hosen vor Aufregung und ich bin nicht mal diejenige, die in Viper verknallt ist.“
„ Viper ist beinahe genauso groß und breit“, sagte ich. „Nur weniger Hüftspeck.“
„ Gut für ihn, dann ist er sicher besser in Form. Er wird schon gewinnen. Ich feuere ihn an!“
„ Bist du verrückt?“, zischte ich. „Dann ziehst du Vipers Aufmerksamkeit auf uns.“
„ Okay, schon verstanden!“, sagte Vio seufzend.
Vipers Musik erklang und ich sah wie gebannt auf den Gang, der zum Oktagon führte. Neben mir schnappte Vio hörbar nach Luft.
„ Jetzt versteh ich dich, Sugar. Der Mann ist ... oh, wow! Der müsste mit der Warnung daherkommen: Vorsicht! Kann Herzattacken auslösen!“
Ich ließ das unkommentiert und starrte auf den Mann, den ich liebte. Das Baby bewegte ich in meinem Bauch als spüre es die Anwesenheit seines Daddys. Wohl eher meine
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