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Hingabe, die Gier einer Verzweifelten.
Ihr entblößter Körper, Objekt seiner Analyse.
Jehuda will sie nicht so taxieren, aber das Licht, das verdammte Licht, jetzt sieht er alles, was er bislang nicht gesehen hat, nicht sehen wollte, nicht sehen will.
Alison öffnet die Lider, sichtlich verwirrt. Immer noch im freien Fall ihrer Gefühle, aber er ist nicht mehr da, um sie aufzufangen.
»Ich kann nicht«, sagt er.
»Du kannst nicht?«
»Nein.«
Das muss sie erst mal verdauen.
Er spricht nämlich codiert, tatsächlich hat er gesagt: »Es reicht nicht.« In seinen Augen liest sie das lausigste Kompliment, das ein Mann einer Frau machen kann: Nicht schlecht für dein Alter (nur noch getoppt von: Sie müssen großartig ausgesehen haben, als Sie jung waren).
Sie sieht ihren Verfall in seinen Augen.
Wärst du nur 15, ach was, zehn Jahre jünger, sagt sein Blick, es hätte kein Halten gegeben.
Aber Alison ist noch älter als Phoebe.
Alison Titelmann ist 52 Jahre alt, jedes dieser Jahre liegt vor ihmwie eine Studie – und gerade, dass sie für dieses Alter noch großartig in Schuss ist, macht es zum Problem.
Das ist Phoebe nämlich auch.
Für ihr Alter.
Kurz, er sieht nichts, was er zu Hause nicht auch hätte, warum es also dafür aufs Spiel setzen?
All das begreift sie, während sie sich auf die Ellbogen stemmt.
»Das ist nicht dein Ernst.«
Gott, wie er sich schämt.
»Es tut mir leid.«
»Es tut dir LEID ?«
»Nein. Doch. Äh, so hab ich das nicht gemeint.« Mist. »Ich meine, ich wollte ja auch, ich wollte es wirklich –«
»Aber jetzt nicht mehr.«
»Es hat nichts mit dir zu tun.«
»Nichts mit mir zu tun?« Ihre Augen verengen sich. »Bist du verrückt? Behandele mich gefälligst mit Respekt.«
»Das tue ich.«
»Blödsinn! Wenn du mich respektieren würdest, dann würdest du mich hier und jetzt ficken, auf diesem verdammten Tisch!«
»Es ist nicht richtig, Alison –«
Sie schnellt unter ihm hoch, der Python greift an, stößt die Faust schmerzhaft gegen sein Sternum, drückt ihn auf die Tischplatte herunter, während die andere Hand in seiner Hose verschwindet. Im Gegenlicht sieht er sie über sich, Gesicht und Oberkörper beschattet, ihr Kopf scheint in Flammen zu stehen, sie holt seinen Schwanz hervor, der wieder hart wird, ob er will oder nicht, drückt und massiert ihn, bewegt die Hand schneller, und einen Moment denkt er, ja, weiter –
»Nein.«
»Doch.«
Macht Anstalten, über ihn zu gleiten.
»Nein!«
Stößt sie weg, rutscht von der Tischplatte, fühlt die Kante hart in sein Kreuz schlagen, was macht er hier bloß? Zieht den Reißverschluss hoch, während ein fleißiger Buchhalter in seinem Kopf 23 Ehejahre mit Phoebe gegen die paar Minuten in dieser Küche rechnet, zwei großartige Kinder, ein gewaltiges Darlehen, das sie aufnehmen mussten und natürlich zurückzahlen werden, wenn erst das Haus verkauft ist, viel wird ihnen nicht bleiben, sie müssen neu anfangen, aber egal, sie waren immer ein Team, sind es noch.
Alison starrt ihn an, besudelt, zerwühlt.
»Warum hast du aufgehört?«
Er schüttelt den Kopf.
»Ich – ich wollte uns nicht in Schwierigkeiten bringen.«
»Versteh ich das richtig? Du hast deine Zunge in meiner Möse gehabt, um uns nicht in Schwierigkeiten zu bringen?«
Ihm fällt nichts ein, was er darauf erwidern könnte.
Doch, ihm fällt schon eine Menge ein.
Jede Menge Spitzenplatzierungen auf der Erbärmlichkeitsskala.
Sie senkt den Kopf, zieht mit unsicheren Bewegungen ihren BH über die Brüste.
»Raus«, flüstert sie.
»Alison –«
»Hast du nicht gehört? RAUS !«
Jamit ist noch nicht groß, gerade mal 150 Wohneinheiten, ein paar Dutzend Gewächshäuser, Verwaltungszentrum, Wasserwerk, eine Verpackungsanlage. Das Ganze gleicht Bradburys Marskolonie unterm Strich mehr als einer soliden Ortschaft, und natürlich hat in dieser hübschen Überschaubarkeit jeder mit jedem zu tun.
Da ist es schon eine Leistung, einander drei Tage lang aus dem Wege zu gehen.
Aber sie schaffen es.
Zwischendurch kommt Uri zu Besuch, Jehuda bringt ihn in der Baracke unter, hat nicht die Kraft, eine zweite Matratze zu organisieren, und als sie das Haus besichtigen, in dem er und Anastasia wohnen werden, ist er heilfroh, dass es nicht unmittelbar neben Phoebes und seinem liegt wie das Alisons, sondern zwei Straßen weiter, wo er nicht Gefahr läuft, ihr zu begegnen.
Denn was sollte er dann sagen?
Uri, das ist Alison Titelmann, meine Chefin, wir hätten
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