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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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wandern zu Cox.

    »Was hat Sie überhaupt so sicher gemacht?«
    Sie zuckt die Achseln. »Hab’s ihm angesehen.«
    »Vor oder nachdem Sie ihn mit dem Gesicht in die Toilettenschüssel gehalten hatten?«
    »Ich habe nie –«
    »Solche Erlebnisse können sich in der Mimik eines jungen Mannes nachhaltig niederschlagen.«
    »Ohne Cox wäre Silberman in der Badewanne ertrunken«, sagt Perlman und schafft es, sich ernst zu halten.
    »Ja, klar.« Ben-Tov rollt die Augen. »Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Mir ist es scheißegal, wen Sie in Ihrer Freizeit stalken, solange ich Bibi nicht erklären muss, warum jemand, den wir in Ruhe lassen sollen, auf der Flucht vor unseren Agenten an der Windschutzscheibe eines Mercedes endet.«
    »Erklären Sie ihm lieber, dass dabei die Downloads aufgetaucht sind«, rutscht es Cox heraus, was schon ein bisschen impertinent ist.
    Ben-Tov spießt sie wortlos mit dem Zeigefinger auf.
    »’tschuldigung«, fügt sie hinzu.
    »Schon besser.«
     
    Um 19:30 Uhr berufen sie den Führungsstab ein, zugeschaltet ist der Direktor, ein Glatzkopf mit Kippa. Soweit Perlman sich erinnert, ist er der Erste in dieser Position, der die Kopfbedeckung religiöser Juden trägt.
    Er fragt sich, was das für den künftigen Kurs des Schin Bet bedeutet.
    Ob es etwas bedeutet. Bis jetzt scheint der Neue nicht im Gleis einer Ideologie unterwegs zu sein.
    Sie lassen die Überwachungsvideos laufen.
    »Deutlich erkennbar, dass Silberman einem der Männer etwas aushändigt, das wie eine CD aussieht«, erläutert Perlman. »Vielleicht auch mehrere. Vom Empfänger haben wir Nahaufnahmen, der andere bleibt im Schatten. Keine brauchbaren Bilder. – Jetzt geht der Mützenträger in die Knie – auf dem Boden ein Laptop – scheint eine der CD s zu laden – sein Kollege zeigt Silberman den Umschlag. Mit einiger Sicherheit das Couvert, das wir bei der Leiche gefunden haben. Das Geld wurde eingesammelt, 24   500 Dollar, gehen wir von 25   000 aus – jetzt der Action-Teil: Sie geraten sich in die Haare.«
    Die Schwarz-Weiß-Figuren beginnen sich zu prügeln, Silberman flieht, einer der Männer hinterher. Gibt auf. Der Mützenträger kommt nach, sein Gesicht nicht zu erkennen.

    Dafür sind die Fotos des anderen passbildtauglich.
    »Wir können wohl davon ausgehen«, sagt Ben-Tov, »dass hier gerade Weinsteins Daten verhökert wurden.«
    »Die Fahndung läuft«, schließt Perlman. »Wenn es sich um einen kürzlich eingereisten Ausländer handelt, sollte das Ergebnis bald vorliegen. Falls nicht –«
    Einen Moment herrscht Schweigen.
    Alle warten auf den Kommentar des Direktors.
    Auf sein Donnerwetter, um genau zu sein.
    Es bleibt aus. Stattdessen: »Interessant, aber vorerst nur eine Vermutung.«
    »Eine ziemlich konkrete Vermutung.«
    »Mehr haben Sie nicht?«
    »Noch nicht.«
    »Gut. Identifizieren Sie die Leute. Ich setze den Premier in Kenntnis. Und kommen Sie mir nie wieder mit Solo-Nummern. Sie dürfen sich den Schweiß abwischen.«
    Ben-Tov schaut Perlman an.
    Nächstes Mal holst du mich ins Boot, sagt sein Blick.
     
    »Diese verdammte Ratte!«
    Hagen kocht. Sitzt in Björklunds Wagen, Laptop auf den Knien und eine Stinkwut im Bauch, die sich in laut vernehmlichem Gluckern und Grollen entlädt. Ihm ist schlecht vor Hunger. Er würde Gott weiß was geben für einen Hamburger oder eine Pizza, um den Überschuss an Säure zu binden, die als Reaktion auf Silbermans Schurkenstreich fröhlich aus seinen Magenwänden sprudelt, aber noch viel lieber würde er den Verursacher des ganzen Ärgers in die Finger bekommen.
    Doch Silberman lässt auf sich warten.
    »Hab dir ja gesagt, dass er nicht nach Hause fährt«, gähnt Björklund. »Nicht nach der Nummer.«
    Damit dürfte er recht behalten, was Hagen aber nur noch mehr in Rage bringt.
    »Ratte«, wiederholt er.
    Seit fast zwei Stunden beobachten sie jetzt schon die Straße und das heruntergekommene Haus auf der gegenüberliegenden Seite. Das heißt, eigentlich ist es mehr Björklund, der beobachtet, während Hagen wie ein Besessener scrollt und Dokumente über Dokumente auf den Bildschirm lädt, deren meiste in Hebräisch abgefasst sind, so dass er sich dem digitalen Übersetzer anvertrauen muss. Die Software ist verblüffend formulierungssicher, eine Neuentwicklung des Pentagon, die Hagen illegal bei einem Hacker erstanden hat. An den Kürzeln und Decknamen, mit denen die Texte gespickt sind, verschluckt sich zwar auch dieses Wunderwerk der Programmierung, weiß

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