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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Junkie sich bloß dabei gedacht, wo sie doch seinen Namen kennen, seinen Wohnort, aber Junkie ist eben Junkie, vergiss alle Logik.
    Dich kaufen wir uns, denkt er.
     
    Silberman dreht auf. Prügelt die Yamaha über die Ha Yarkon Street, zur Rechten die Parkanlage, die das Hilton umgibt, dahinter das Meer. Sieht den massigen Hotelkasten im Rückspiegel kleiner werden.
    Und noch etwas.
    Das andere Motorrad, das ihm folgt.
    Mist!
    Er hat geahnt, dass sie ihn nicht in Ruhe lassen werden, aber auf Schritt und Tritt? Nach einem Jahr erfolgloser Beschattung? Immernoch? Wahnsinn, er muss sich irren, die Sucht hat ihn schon ganz hysterisch werden lassen. Sicher ist das nur irgendein Motorradfahrer, der irgendwohin will, so wie er selbst.
    Die andere Maschine holt auf.
    Silberman drückt aufs Gas, legt einen Zahn zu. An der Marina geht er in eine halsbrecherische Kurve und biegt in den Sderot Ben Gurion ein, und das Motorrad kachelt hinterher. Unter Missachtung aller Tempolimits rasen sie dahin, denn jetzt ist Silberman richtig schnell.
    Fliegt über den Asphalt.
    Wird seinen Verfolger dennoch nicht los.
    Inzwischen könnte er sich ohrfeigen für die Aktion in der Tiefgarage. Aber er musste ihnen das Geld abnehmen, oder? Konnte er sicher sein, dass sie ihn nach Ablauf der 24 Stunden bezahlen würden? Seine Zweifel sind berechtigt, er weiß nur allzu genau, dass die CD s für einen Europäer kaum Erhellendes bereithalten. Für einen Israeli schon, aber ganz sicher nicht für einen Deutschen.
    Jedenfalls nichts, was 25   000 Dollar wert wäre.
    Du hast alles falsch angefangen, denkt er sich jetzt.
    Elender Idiot!
    Alleine, sich in einem Parkhaus zu treffen. In einem gottverfluchten, scheißvideoüberwachten Parkhaus ! Und die beiden haben deinen Namen, deine Handynummer, sie werden dir auf die Bude rücken und dich langmachen, und dann?
    Er hat alles versaut.
    Und das macht ihn rasend.
    25 Riesen in seinem Besitz, ohne dass er das Gefühl richtig auskosten kann.
    Immerhin, der Umschlag lugt aus seiner Lederjacke heraus, er hat das Geld, kann sich also ganz der Aufgabe widmen, den Verfolger loszuwerden, der ihm beharrlich im Nacken sitzt. Das Problem ist, der Typ fährt eine BMW HP 4, sofern ihn der Blick in die Außenspiegel nicht täuscht, eine extrem leichte und wendige Rennmaschine. Sich den vom Hals zu schaffen, zumal wenn er mit dem Gerät umgehen kann, ist fast unmöglich, also wechselt er vorübergehend aufs Trottoir, scheucht Passanten vor sich her, die mit knapper Not in die Auslagen eines Obst- und Gemüsehandels entkommen, schießt über die Dizengoff Street, wieder zurück auf den Sderot Ben Gurion und wie eine Flipperkugel zwischen Autos und Motorrollern hindurch, deren Fahrer ihm zornig hinterherhupen, duckt sich tief über den Lenker. Architektur in allen Stadien der Renovierung und des Verfalls fliegt an ihm vorbei, Gehwege und Erfrischungsbuden ziehen impressionistische Streifen. Da, die Reines Street, Ampel springt auf Rot, egal, Haken schlagen, Chaos stiften, eine Sache von Sekunden, dann hat er wieder Strecke vor sich bis zur Kreuzung Shlomo HaMelech, weniger Autos auf diesem Stück, freie Fahrt.
    Und plötzlich ist das andere Motorrad verschwunden.
    Silberman kann es kaum glauben.
    Sollte er den Mistkerl wirklich abgehängt haben?
    Aber vielleicht hat er sich ja auch die ganze Zeit über geirrt, und es war tatsächlich nur irgendein Typ, der gerne Rennen fährt.
    Irgendein Durchgeknallter.
    »Jaaaa!«, schreit er. »Hahaaaa!«
    Schaut wieder und wieder in die Spiegel.
    Nichts. Parkende Autos, die rasend schnell zurückbleiben, Zierhecken und Platanen, Radfahrer.
    Bis auf –
    Etwas schießt in hoher Geschwindigkeit an den Radfahrern vorbei.
    Scheiße.
    Da ist die andere Maschine wieder, näher als zuvor. Hat auf den Mittelstreifen gewechselt, kurvt in hohem Tempo zwischen Fußgängern hindurch, donnert heran. Silberman stöhnt auf. Beschleunigt. Der reine Selbstmord, mitten im Feierabendverkehr dermaßen aufzudrehen, aber was soll er tun? Er kann den Blick nicht von den Spiegeln lassen, und als er sich endlich losreißt und aufschaut, ist die Straße verschwunden, und er blickt gegen eine Wand.
    Möhren, Gurken, Auberginen.
    Quietschbunt und riesig.
    Reißt den Lenker herum. Zur einen Seite Gitter, zur anderen ein Straßencafé. Keine Chance, auszuweichen.
    Versucht zu bremsen.
    Der Aufprall katapultiert ihn aus dem Sattel.
    Kreischend schlittert die Yamaha unter dem Gemüsetransporter hindurch, mit

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