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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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krallen, und was erzählt der ihnen als Erstes? Dass du es warst, der sich für seine Scheiß- CD s interessiert hat. Dass du angebissen hast wie ein Karpfen.«
    Björklund nagt an seiner Unterlippe. Und plötzlich spürt Hagen, wie peinlich seinem alten Partner die Sache ist, und da fühlt er sich sofort noch mieser.
    Eine Weile starren beide die Straße an.
    »Tut mir leid.«
    »Mir tut’s leid.«
    »Muss es nicht. Du hast versucht, mir zu helfen.«
    »Schwer schiefgegangen.«
    »Trotzdem danke.« Hagen zuckt die Achseln. »Bleib im Wagen. Ich geh alleine rüber.«
    Björklund schürzt die Lippen. Dann öffnet er die Tür.
    »Du warst drei Jahre lang allein.«
    »Quatsch, ich –«
    »Außerdem kenne ich dich. Du wirst versuchen, was sie im Fernsehen machen, und man kriegt Türen nicht auf, indem man sich dagegenwirft. Man bricht sich allenfalls die Schulter.«
    Er geht zum Kofferraum und kehrt mit etwas Langem, Dunklem zurück. Schwingt es wie eine Keule.
    Hagen kann nicht anders, er muss lachen.
    »Du hast ein Brecheisen dabei?«
    »Immer.«
    »Stimmt nicht! Damals hattest du nie –«
    »Damals warst du das Brecheisen.« Björklund lässt das Ding in seine Handfläche klatschen. »Was ist jetzt? Kommst du?«
     
    Um 20:30 Uhr erhalten sie die Bestätigung vom Ben Gurion Airport.
    Perlman informiert Ben-Tov.
    »Thomas Hagen, deutscher Korrespondent, wohnhaft in Hamburg, gestern eingereist aus Ankara.«
    »Ankara –«
    Was nichts heißen muss. Wenn westliche Journalisten von Syrien, Libyen, Ägypten und so weiter nach Israel wollen, machen sie gern Zwischenstation in der Türkei, damit der Passkontrolle am Ben Gurion Airport nicht das Gesicht einfriert wegen unpopulärer Reisestempel. Leute sind schon für weniger zurückgeschickt worden.
    »Dieser Hagen wird zwei Pässe mit sich führen«, sagt Perlman. »Der vorgelegte liest sich, als hätte er eine Araber-Allergie, aber wir konntenauf die Schnelle einiges über ihn zusammenkratzen. Nahost-Experte, allerdings eher muslimische Länder. Kaum Israel-Expertise. Schreibt für ein Online-Magazin. Vor wenigen Tagen war er noch in Syrien, davor in Libyen.«
    »Ein Online-Magazin«, sinniert Ben-Tov. »Wichtig?«
    »Klitsche.«
    »Und die spucken eben mal so 25   000 Dollar für den Ankauf unserer Daten aus?«
    »Was anderes ist interessant«, sagt Perlman. »Bis 2008 scheint dieser Hagen ein hell leuchtender Stern am deutschen Korrespondentenhimmel gewesen zu sein. Große Reportagen, Auszeichnungen. Dann verschwindet er von der Bildfläche.«
    »Warum?«
    »Wir harren der Erleuchtung.«
    Ben-Tov spielt mit einem Bleistift herum.
    »Warum kauft ein Journalist geheime Daten an?«
    »Um groß rauszukommen.«
    »Eben. Also zeichnen sich zwei Möglichkeiten ab. Entweder, der Typ recherchiert in konkreter Sache, dann hat er gezielt nach Weinsteins Daten geforscht. 2005, 2006 – was kann ihn da interessieren? Scharm el-Scheich? Abkopplung von Gaza?«
    »Talia-Sasson-Report?«
    Jene von Scharon in Auftrag gegebene Studie, der zufolge weit über hundert Siedlungen in der Westbank illegal waren, selbst nach israelischer Rechtsauffassung. Eine blamable Dokumentation krimineller Energie, aber was gäbe es da noch zu recherchieren, was nicht längst allgemein bekannt ist?
    »Unerlaubte Tötungen«, schlägt Ben-Tov vor.
    »Scharons Korruptionsaffären«, ergänzt Perlman.
    »Oder er will einfach zurück ins Geschäft. Mit irgendwas.«
    »Hauptsache, brisant.«
    »Und da kommt Silberman heranspaziert –«
    »Und macht seinen Bauchladen auf.«
    »Wie auch immer«, knurrt Ben-Tov. »Jetzt läuft er mit unseren Daten durch die Gegend.«
    »Wir checken bereits die Hotels.«
    Was dauern kann. Die großen Kästen hat man schnell durch, doch kleine und mittlere Hotels gibt es wie Sand am Meer in Israel, von Pensionen ganz zu schweigen.
    »Bekommen wir seine Handynummer?«

    »Wir sind mit dem Mossad im Gespräch«, sagt Perlman.
    Im Klartext, Israels Agenten in Deutschland werden tätig. Klingt gut. Nach Allmacht, wäre da nicht die profane Realität. Über Hagens Umfeld wissen sie rein gar nichts. Die Redaktion des Online-Magazins dürfte um die Zeit kaum erreichbar sein, gelänge es, den Provider zu ermitteln, dürfte der keine Auskunft geben, außerdem haben auch die Feierabend, bleibt ein Ersuchen an den BND – Mayday, Mayday , deutscher Journalist klaut Staatsgeheimnisse –, ein deutscher Richter muss vom Abendbrottisch aus entscheiden, ob der Mossad zu unterstützen sei,

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